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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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deine Schmähungen wert sind, wenn ich mit dir fertig bin“, höhnte er und hob den Arm.
    Beim Anblick der jungen Frau, die am Fuß des Mittelpfostens der Halle kauerte, blieb Rorik wie angewurzelt stehen. Sie lag völlig reglos in sich zusammengesunken, dass er sie im ersten Moment für tot hielt. Aber sie war nicht von Wikingerhand getötet worden. Seine Männer plünderten die Kirche oder kämpften gegen die Bauern im Dorf, die dumm genug waren, sich ihnen in den Weg zu stellen.
    Er verscheuchte das unangenehme Aufkeimen eines Schuldgefühls im Hinterkopf. Dummes Zeug: Christen und ihre Kirchen bedeuteten ihm nichts.
    Sein Blick flog durch die Halle, streifte die kunstvoll gewebten Behänge an den mit Stroh abgedichteten Wänden und richtete sich auf den Kochtopf, der an Ketten über einer runden Feuerstelle zu seiner Linken aufgehängt war. Auf dem Tisch daneben lagen Zutaten für eine Mahlzeit, die offensichtlich in Eile zurückgelassen worden waren: ein Messer auf dem Boden, verstreute Gewürze, ein umgeworfener Weinkrug. Die rote Flüssigkeit bildete eine Pfütze auf der Tischplatte und tropfte nun langsam und stetig in die Streu.
    Ein reiches Haus, überlegte er. Verlassen, bis auf die Frau. Auf dem Dach des Hauses wehte zwar die königliche Flagge, aber keine Wachen hatten sich ihm entgegengestellt, als er ungehindert die offenen Tore passiert und den Hof überquert hatte.
    Wenn alle Bewohner geflohen waren, warum hatten sie dieses Mädchen zurückgelassen?
    Mit dem blanken Schwert in der Hand trat Rorik weiter in die dämmrige Halle, lautlos, ein Jäger auf der Pirsch.
    Er war nur noch wenige Schritte von ihr entfernt, als ein Strahlenbündel der Mittagssonne durch den offenen Rauchabzug im Dach fiel und die Gestalt auf dem Boden in einen hellen Lichtkegel tauchte. Sie bewegte sich, als habe die Sonne sie zum Leben erweckt. Langsam, unendlich langsam hob sie den Kopf und blickte in seine Richtung.
    Dieser Blick brachte ihn jäh zum Stehen, als sei er gegen eine Mauer geprallt. Wie betäubt ließ er das Schwert sinken.
    Sie war eine goldene Lichtgestalt. Ein Fabelwesen. Ihr honigfarbenes Haar fiel in wirren Locken über ihre Schultern. Ihre nackten Arme schimmerten in einem helleren Goldton. Und ihre Augen! Große, leicht schräg gestellte Augen in einem Antlitz von überirdischer Schönheit. Ein Wesen aus einer Traumwelt. Ihre Augen ließen ihn an eine Wildkatze denken, die er einst in die Enge getrieben hatte. Das schöne Tier hatte ihn mit dem gleichen goldenen Feuer im Blick angestarrt, und er hatte es nicht übers Herz gebracht, es zu töten, den Stolz und die Schönheit des wilden und freien Geschöpfs zu zerstören.
    Die Sonne wanderte über den Zenit. Das Strahlenbündel schwand und mit ihm der Zauber der Gestalt. Und als er die Augen zusammenkniff, um sich wieder an das Halbdunkel zu gewöhnen, sah er, dass ihre Arme an den Pfosten gefesselt waren. Die Ärmel eines Männerkittels hingen um ihre Handgelenke, der Blick ihrer ungewöhnlichen Augen war glanzlos.
    Blicklos starrte das Mädchen durch ihn hindurch.
    Leise fluchend war er mit zwei Sätzen bei ihr, ließ sich auf ein Knie nieder, hob zögernd die Hand und strich ihr das Haar von der Wange. Jemand hatte sie geschlagen. Doch es war nicht der Bluterguss, der die feine Linie ihres Jochbeins entstellte, der ihn erstarren ließ. Er senkte den Blick, als der Schleier ihres Haares sich hob und ihre Nacktheit enthüllte. Das Blut schoss ihm machtvoll in die Lenden, während er laut ausatmete.
    Ihre nackten Brüste hoben und senkten sich unter ihren hastigen Atemzügen, sie bebte am ganzen Körper. Ihre Angst war greifbar, ließ die Luft zwischen ihnen erzittern. Dennoch hob sich seine Hand, als habe sie einen eigenen Willen, als müsse sie dem Drang folgen zu berühren, zu besitzen.
    Sie war zierlich, feingliedrig, von einer unberührten Zerbrechlichkeit, die ihm ans Herz ging. Und als ihre weiche Brust mit der rosigen Knospe seine Hand füllte, spürte er, wie sich tief in seinem Innern etwas von ihm losriss, als sei ein Teil von ihm auf sie übergegangen, den er nie wieder zurückfordern konnte.
    Er schaute ihr wieder ins Gesicht, bekämpfte den heftigen Drang, die Finger fester in das zarte Fleisch zu drücken, das sich in seine Handfläche schmiegte. Sie sagte nichts, zuckte auch nicht unter seiner Berührung zurück. Er spürte nur ihren Herzschlag wild flatternd wie ein verschreckter kleiner Vogel, und in ihren Augen, diesen goldenen

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