HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
Kampf, der mein Blut zur Wallung bringt?“ Nachdenklich nickte er. „Aye, das ist es. Ich fürchte, ich komme nicht mit dem friedlichen Leben zurecht, das ich mir erstritten habe. Das hat mir die ganze Zeit über Sorgen bereitet.“
„Ich habe viel nachgedacht“, sagte Agravar. „Und ich glaube, die Zeit des Hasses ist vorüber.“
Lucien verzog nur das Gesicht. Dann betrachtete er schweigend die frisch geschärfte Klinge in seiner Hand. Nachdem er den Dolch abgelegt und sein Schwert ergriffen hatte, sagte er: „Wir mussten schon immer um unser Überleben kämpfen.“
Agravar dachte kurz nach. „Vielleicht müssen wir das immer noch. Aber ich bin es langsam leid, ständig in den Kampf zu ziehen. Ich denke, es wäre der richtige Zeitpunkt für mich, um die Tage des Krieges hinter mir zu lassen und ein ruhiges Leben zu führen. Vielleicht sollten wir die Breitschwerter als Wandschmuck in der großen Halle aufhängen und unseren Kindern und Enkeln einst von den Schlachten erzählen, die wir damit geführt haben.“
Lucien schnitt ein Gesicht, als er sich dieses Bild vorstellte. Er wandte sich wieder seinen Waffen zu. Dies war das einzige Leben, das er kannte.
„Ich bin der Bastard eines Wikingerkriegers, das Ergebnis der Schande meiner Mutter, seit ich zurückdenken kann“, fuhr Agravar fort. Es lag kein Gefühl in seiner Stimme, diese Geschichte hatte er seinem Waffengefährten schon oft erzählt. „Als ich zu den Ländereien meines Vaters reiste, wollte ich nur Freundschaft mit ihm schließen. Nun, du weißt so gut wie ich, wie die Sache ausging. Hendron war nichts weiter als ein niederträchtiger Schurke, der unschuldige Bauern überfiel und ausplünderte, wo immer es möglich war. Er war kein Vater, den ein Sohn bewundern konnte. Stattdessen fand ich dich, meinen Bruder im Geiste. Uns beide verbindet sehr viel. Wie du benutzte ich meine Wut, um ein guter Krieger zu werden. Doch inzwischen ist meine Bitterkeit geschwunden, ebenso wie mein Hass. Ich bin dieses ruhelosen Lebens müde und will nicht mehr kämpfen.“
„Du willst also tatsächlich ein friedlicher Landjunker werden, alter Freund?“, neckte ihn Lucien. „Meine Rache ist jedoch noch nicht vollendet. Ich werde meinen Frieden schon finden, wenn ich meine Angelegenheiten erst erledigt habe. Wenn Gastonbury erst durch Henrys Erlass mir gehört und meine Mutter zu meinen Füßen liegt und um Gnade winselt, werde ich endlich ruhig schlafen können.“
Lucien wischte den letzten Blutstropfen von seinem Schwert und steckte es in seine Scheide zurück. Danach wandte er sich wieder Agravar zu.
„Ohne dich wäre ich niemals so weit gekommen. Du hast deinen eigenen Vater für mich aufgegeben, und ich werde es nicht vergessen. Doch für mich ist die Zeit des friedlichen Lebens noch nicht da. Suche dein Glück woanders, wenn du willst.“
Agravar schüttelte den Kopf. „Ich werde bleiben.“
Lucien nickte stumm und verließ mit dem Wikinger zusammen die Kammer. Als sie die Halle betraten, sprachen sie taktvoll von anderen Dingen.
„Ich habe den Dienstboten in der Küche befohlen, dass sie für heute Abend ein Festmahl vorbereiten sollen. Nicht, um den Sieg zu feiern, sondern um mit meinen neuen Vasallen anzustoßen und mir ihre Loyalität zu sichern.“
„Es ist nicht mehr viel Zeit bis heute Abend“, warf Agravar ein.
„Ich wünsche es so, bevor all die Gäste, die zu Edgars Hochzeit angereist sind, das Schloss wieder verlassen. Vielleicht kann uns ein Festmahl dabei helfen, dass wir uns näherkommen.“
Agravar warf ihm einen langen, nachdenklichen Blick zu, doch dann lächelte er. „Vielleicht, alter Freund, bist du für dieses Leben besser geeignet, als du denkst.“
6. KAPITEL
Luciens schlechte Laune zeigte sich deutlich in seiner Miene, als er seinen Platz am Herrentisch einnahm, um sein Frühstück zu verzehren. Er ließ Edgars mit Goldornamenten verzierten Sessel wegbringen und nahm auf einem gewöhnlichen Stuhl Platz.
Die Anwesenden in der Halle setzten sich aus seinen Soldaten zusammen, deren Gesichter noch immer die Spuren des gestrigen Trinkgelages zeigten, und aus den Leuten von Gastonbury, die ihn misstrauisch anstarrten. Lucien wandte den Blick ab, während sich die Schlossbewohner leise tuschelnd über ihren neuen Lord unterhielten. Die Luft schien vor Spannung zu knistern.
Als Alayna eintrat, trafen sich ihre Blicke kurz. Dann wandte sie sich ab, um sich am Tisch mit den anderen Frauen niederzulassen.
Sie sah heute
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