HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
misstrauisch. Seine Laune verschlechterte sich erheblich, da Alayna dem Ritter dankbar zulächelte.
Guter Gott, die Gefühle standen deutlich in Wills Gesicht geschrieben! Der Narr war in sie verliebt!
Und sie? Konnte sie dem Charme des gutaussehenden Mannes wirklich widerstehen?
„Gott sei gepriesen, ihr seid sicher zurückgekommen!“, rief Eurice, die lachend herbeigeeilt kam und Alayna stürmisch umarmte. Misstrauisch musterte sie ihren geliebten Schützling. „Nun, wie ich sehe, scheinst du keinen Schaden genommen zu haben. Lord Lucien hat dich also rechtzeitig gefunden, ich danke allen Heiligen! Was hast du dir nur dabei gedacht, einfach wegzulaufen?“
Alayna setzte zu einer Antwort an, doch Eurice brachte sie mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen. „Du kannst keinen Grund dazu gehabt haben, zumindest keinen guten! Aber nun komm, du bist schmutzig und brauchst dringend ein Bad.“
Während Eurice sie mit sich zum Bergfried zog, warf Alayna Lucien einen kurzen Blick über die Schulter zu und verdrehte die Augen. Er nickte kurz und wandte sich dann wieder Will zu.
„Ich bin froh, dass Euch nichts geschehen ist. Wir alle waren sehr besorgt um Euch und Alayna“, sagte Will und ergriff Luciens Unterarm zur Begrüßung.
Lucien kniff finster die Augen zusammen, da Will ihren Namen so vertraulich gebrauchte. „Wo ist Agravar?“, fragte er barsch.
„Er ist gestern Morgen mit Kenneth und Thomas in die Wälder im Norden geritten, um Euch zu suchen.“
„Gut“, sagte Lucien. „Schicke jemanden, der ihn und die Männer zurückholt. Er soll zu mir kommen, sobald er eintrifft. Ich werde mich in der Schmiede aufhalten. Was dich betrifft, suche Perry und Lionel, danach werdet ihr euch ebenfalls dorthin begeben.“ Da Will ihn überrascht ansah, fügte er hinzu: „Wir ziehen in den Krieg.“
In Gedanken beschäftigte sich Lucien wie besessen mit seiner neuen Entdeckung. Wie weit gingen Wills Gefühle für seine Gemahlin? Und was war mit Alayna – wusste sie davon? Erwiderte sie etwa Wills Zuneigung?
Wieder begannen seine alten Zweifel an ihm zu nagen, obwohl ihm sein Verstand das Gegenteil eingab. Auch wenn man Alayna viele Dinge nachsagen konnte, so war sie dennoch stets aufrichtig gewesen. Als sie ihn noch hasste, hatte sie ihm das ohne Umschweife mitgeteilt, und als sie sich ihm hingegeben hatte, war es mit Leib und Seele gewesen, aus ganzem Herzen. Und Alayna besaß keinerlei Ähnlichkeit mit seiner Mutter. Das durfte er niemals vergessen.
Doch auch sein Vater war zum Narren gehalten worden, seine Liebe hatte ihn für den Verrat seiner Gemahlin blind gemacht. Und dieser Fehler hatte sich schließlich als tödlich erwiesen.
Eurice lief aufgeregt in der Kammer umher und plapperte ständig darüber, wie besorgt sie während Alaynas Abwesenheit gewesen sei. Ohne Vorwarnung umarmte sie ihren Zögling heftig oder nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände, um plötzlich in Tränen auszubrechen. Alayna fühlte sich gerührt von den Gefühlsausbrüchen ihrer Amme, doch im Augenblick war sie zu sehr mit anderweitigen Gedanken beschäftigt, um sich damit auseinanderzusetzen.
Auch Leda gesellte sich zu ihnen, gefolgt von einer wahren Armee von Dienstboten, die einen riesigen Badezuber und zahlreiche Eimer mit dampfendem Wasser anschleppten. Als ihr Bad fertig war, ließ Alayna sich bereitwillig auskleiden und setzte sich seufzend in den großen Zuber.
„Jetzt soll sich das arme Mädchen erst einmal in Ruhe aufwärmen“, schlug Eurice Leda vor, und die beiden fanden andere Beschäftigungen in der Kammer. Alayna lächelte. Ihre Amme wusste immer genau, was sie brauchte, und im Augenblick wünschte sie nur etwas Ungestörtheit.
Während sie allein in dem Zuber saß, kam ihr sofort wieder Lucien in den Sinn. Sie fragte sich, wo er sich gerade aufhalten und was er tun mochte. Dachte er auch an sie? Oder lenkten ihn wichtigere Pflichten davon ab, von seiner Gemahlin zu träumen?
Sie senkte den Blick auf ihren nackten Körper. Erst gestern Nacht waren seine Hände darüber geglitten. Als sie ihre hohen, festen Brüste betrachtete, verhärteten sich die rosigen Knospen beim Gedanken an ihren Gatten wieder. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an seinen heißen, feuchten Mund dachte, der sich um ihre empfindliche Brustspitze geschlossen hatte. Und sie erinnerte sich auch an ihre eigene schamlose Reaktion auf diese Liebkosung. Plötzlich verspürte sie ein lustvolles Ziehen im Unterleib, und das
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