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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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niemals darüber.“
    „Dennoch hast du es mir erzählt“, entgegnete sie mit dem unausgesprochenen Wunsch, den Grund dafür zu erfahren.
    Sie sah ihn zögern, während er den Blick abgewandt hielt. „Ich dachte, du solltest es wissen. Wenn man solche Dinge verschweigt, haben sie die unangenehme Eigenschaft, zu den ungünstigsten Zeitpunkten ans Tageslicht zu kommen und Schwierigkeiten zu verursachen.“
    Auf einmal verstand Alayna. Zärtlich nahm sie seinen Kopf in ihre Hände und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. „So viel Schmerz“, flüsterte sie. Sie konnte fühlen, wie sich seine Wangenmuskeln bewegten, als er die Zähne zusammenbiss. Dann streichelte sie behutsam die Narbe auf seiner Wange mit den Fingerspitzen. „So viele Verletzungen.“
    Lucien umfasste ihr Handgelenk und zog ihre Hand von der Narbe weg. „Nein, das hier ist kein Überbleibsel einer Schlacht, Gemahlin, sondern ein Andenken an einen anderen Feind.“
    Starrköpfig befreite sie ihre Hand und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seine entstellte Wange zu küssen. Als sie ihm in die Augen sah, hoffte sie, er würde die Liebe darin erkennen. Im Moment fehlte ihr der Mut, die Worte auszusprechen.
    „Nun weißt du also, wer und was ich bin“, sagte er. „Ein Barbar, ein Wilder. Bestätigt das nicht deinen ersten Eindruck von mir?“
    „Ich stimme dir zu, mein Gemahl. Ich sehe nun, wer du wirklich bist. Ich sehe einen Mann, der trotz eines hoffnungslosen, harten Lebens gut und gerecht ist. Einen Mann, der heute sicher ein anderer wäre, wenn ihm das Schicksal nicht unverdiente Qualen und Schmerzen auferlegt hätte. Ich sehe ein Gesicht, das mich selbst nach all den harten Jahren ohne Hass und Bitterkeit anblickt. Und ich sehe den Mann, der dennoch nur er selbst geblieben ist.“
    Zärtlich verteilte sie kleine Küsse auf seinem nackten Oberkörper, um ihn zu trösten. Wenn sie ihm zeigte, dass sie seinen Körper mit all seinen Narben liebte, würden vielleicht auch die Wunden seiner Seele heilen.
    Aufstöhnend senkte Lucien den Mund auf ihre Lippen. Dieses Mal küsste er sie ungehemmt und wild, da er keinen anderen Weg fand, den Schmerz auszudrücken, den seine Geschichte wiedererweckt hatte. Er wollte sie besitzen, tief in sie eindringen und alles vergessen.
    Wenn auch nur für kurze Zeit, wollte er seine Gedanken auslöschen und zu einem Wesen werden, das nur mit den Sinnen fühlte. Alayna verstand es, seine Qualen mit ihrem verführerischen Körper zu vertreiben. Sie war der einzige Mensch, der ihm den Frieden schenken konnte, von dem er sein ganzes Leben lang geträumt hatte.

19. KAPITEL
    In der Morgendämmerung brachen sie auf. Schweigend durchquerten sie den Wald, bis sie zu dem Spalt in der Felsklippe kamen, der auf die Straße zurückführte. Dort pfiff Lucien nach seinem Hengst, der an einem Baum festgebunden war und ungeduldig aufstampfte.
    „Geht es ihm gut?“, fragte Alayna. „War er wirklich die ganze Zeit über hier draußen?“ Der Gedanke, auf dem riesigen Tier reiten zu müssen, gefiel ihr gar nicht.
    „Ich habe einen weiteren Durchgang gefunden, der groß genug war, um ihn in den Wald zu führen. Außerdem habe ich jeden Tag nach ihm gesehen. Der faule Bursche ist reichlich fett geworden, nachdem er nicht geritten wurde und viel zu fressen bekam.“
    Als ob es ihn verstand, schnaubte das Pferd und schüttelte seinen Kopf.
    Alayna lachte. „Wie ich sehe, ist er ebenso eingebildet wie sein Besitzer.“
    Lucien belohnte sie mit einem Lächeln, das jedoch schnell schwand, als er den Blick der Straße zuwandte. Die gemeinsamen Stunden waren nun endgültig vorüber. Alayna legte sanft eine Hand auf seinen Arm und wünschte, sie könnte ihm begreiflich machen, was sie fühlte. Er sah lange auf sie herab, dann bedeckte er ihre Hand zärtlich mit seiner und hob sie auf den Rücken des Pferdes.
    Ihre Ankunft im Schloss löste Aufregung und ein Durcheinander aus. Alle, die sie sahen, begannen umherzulaufen und die Neuigkeit herauszuschreien, dass ihr Lord mit seiner Gemahlin sicher zurückgekehrt sei. Schließlich erschien Will und lief mit einem erleichterten Gesichtsausdruck auf sie zu. Lucien saß ab, um seinen Ritter zu begrüßen. Zu seinem Erstaunen beachtete der junge Mann ihn jedoch gar nicht und eilte geradewegs zu Alayna hinüber.
    „Mylady“, rief er, während er eine Hand ausstreckte, um ihr vom Pferd zu helfen.
    Als er sie herunterhob, stand Lucien stumm vor ihnen und beobachtete die ganze Szene

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