HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
finde deine Scherze keineswegs amüsant, Alayna. Nun geh zurück in die Hütte und bleibe dort.“
Doch Alaynas Trotz war geweckt. „Ja, ich werde zurückgehen, aber erst wenn ich gefunden habe, wonach ich suche.“
„Du wirst mir gehorchen!“, schrie er.
„Nein, Lucien, das habe ich dir bereits gesagt. Ich habe entschieden, Nüsse und Früchte zu sammeln, und genau das werde ich tun.“
Sie benahm sich wie ein halsstarriges Kind, und diese Tatsache brachte Lucien noch mehr auf. Guter Gott, sie verstand es wahrlich, ihn zur Weißglut zu bringen. Wenn sie noch lange hier draußen standen und wegen der verdammten Beeren herumstritten, waren sie ein leichtes Ziel, falls sich seine Feinde in der Nähe aufhielten.
„Hier ist es nicht sicher, Alayna. Geh zurück in die Hütte!“
Tränen schimmerten in ihren Augen. Lucien war sich bewusst, dass es nicht wegen der Beeren war, sondern aufgrund seines barschen Benehmens.
„Nun gut“, knurrte er schließlich. „Dann nimm jetzt, so viel du willst, denn du wirst die Hütte nicht noch einmal verlassen dürfen.“
Alayna würdigte ihn keines Blickes, während sie die Leckerbissen aufsammelte, die sie bei Luciens Auftauchen vor Schreck fallen gelassen hatte. Gleichzeitig hielt er den Blick wachsam auf den Wald gerichtet.
Schweigend gingen sie zurück zu der Hütte, wo Alayna ihre Last niederlegte und einige Beeren zu essen begann. Lucien beobachtete sie brütend. Was sollte er zu ihr sagen? Sollte er versuchen, es ihr zu erklären? Nein, er hatte noch niemals Rechenschaft ablegen müssen. Er war ihr Gemahl, und sie musste ihm ohne Widerspruch gehorchen.
Doch als er sie ansah, konnte er sich über seinen Sieg nicht im Geringsten freuen. Mit gesenktem Blick und verkniffenem Mund kaute sie an ihrem einsamen Mahl. Noch vor einer Stunde hatte sie glücklich und lachend in seinen Armen gelegen.
Plötzlich verließ ihn seine Wut. Alayna wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt sie fest und sah sie an. Erwartungsvoll blickte sie zu ihm auf, als ob sie eine Entschuldigung erwartete.
Obwohl er ihr sein Verhalten bereute, fehlten ihm die Worte. Lange sahen sie sich nur herausfordernd an, ohne sich zu bewegen.
Auf einmal jedoch schwand die Spannung zwischen ihnen, und Alayna lächelte. Verwundert sah er zu, wie sie ihren Kopf zurückwarf und in lautes Lachen ausbrach. Sein fester Griff wurde zu einer Umarmung, und Alayna legte die Arme um seinen Nacken. Als er seine Lippen auf die ihren presste, antwortete sie ihm voller Leidenschaft.
Langsam zog er sie auf ihre Lagerstatt aus Blättern, wo er sich auf sie schob. Dann unterbrach er seinen Kuss und warf ihr einen ernsten Blick zu. „Geh nicht mehr allein in den Wald, ich bitte dich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustoßen würde.“
Alayna wirkte überrascht von der Heftigkeit seiner Worte.
„Versprich es!“, forderte er.
Langsam hob sie die Hand an seine Wange und strich sanft über sein Gesicht, bis ihr Daumen auf seinen Lippen ruhte. „Ja, Mylord. Ich werde tun, was Ihr von mir verlangt.“
Lucien ergriff ihre Hand und küsste zärtlich die Innenfläche. Als er wieder den Blick hob, sah er unvergossene Tränen in ihren Augen schimmern. Seufzend drückte er sie an sich und ergriff noch einmal Besitz von ihrem Mund. Es dauerte nicht lange, bis ein wildes Begehren sie beide erfasst hatte, und wieder vergaßen sie sich in dem uralten Spiel der Liebe.
Danach lagen sie eng umschlungen nebeneinander und lauschten dem Knistern des Feuers. Lucien betrachtete seine Gemahlin, und ihm fiel auf, dass ihre schwarzen Wimpern einen reizvollen Gegensatz zu ihrer hellen Haut und den zart geröteten Wangen bildeten. Im Schein des Feuers schienen ihre Augen zu leuchten, und ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er niemals aufhören würde, diesen Mund küssen zu wollen.
Alayna legte eine Hand auf seine Brust und ließ ihre gespreizten Finger durch das gekräuselte Haar gleiten. Ihre Berührung fühlte sich federleicht an, unschuldig und sinnlich zugleich.
Als sie mit der Hand über seinen Rücken strich, stieß sie auf eine wulstige Stelle. „Eine Kriegsnarbe?“
„Ja“, sagte er schulterzuckend.
Schweigend fuhr sie fort, seinen Körper zu erkunden, und stieß auf eine weitere Narbe. „Noch eine Schlacht?“
„Nun, es gab viele. Viele Kämpfe, viele Narben.“
„Du hattest ein hartes Leben“, stellte Alayna fest. Dann fragte sie vorsichtig: „Möchtest
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