Historical Exklusiv Band 20
Nichts in Marcus’ Leben war von einer solchen Intensität gewesen.
Plötzlich bäumte sie sich unter ihm auf, und er fühlte, dass Keelin von den Fluten ekstatischer Lust ergriffen wurde. Er sah das feurige Begehren in ihren Augen und war überwältigt von seinen Gefühlen für diese Frau. In ihr schien er die andere Hälfte seines Wesens gefunden zu haben, und ein Rausch der Verzückung überwältigte ihn und brachte ihn in Höhen der Ekstase, die er nie zuvor erahnt hatte.
24. KAPITEL
Das Feuer brannte gleichmäßig in der Esse. Keelin hatte den Kopf auf Marcus’ Brust gelegt und schlief. Sie lagen gut geschützt unter den Decken, die er mitgebracht hatte, und die Körperwärme der Tiere machte den Aufenthalt in der zugigen Unterkunft erträglich. Marcus hielt das Lederbändchen in der Hand, das Keelin in all den Tagen bei sich getragen hatte, und war von der Gewissheit beseelt, dass sie ihn liebte. Und dass sie bei ihm bleiben würde.
Mochte auch die Sonne an diesem neuen Tag aufgehen, es gab keinen Grund für die Liebenden, überhastet zur Burg zurückzukehren. Noch war es jedoch dunkel, und eisiger Regen peitschte heftig gegen das wacklige alte Gebäude.
Es war viel besser – und um vieles angenehmer –, eng umschlungen die Wärme unter den Decken auszukosten. Bald schon würde Keelin erwachen, und sie würden sich erneut lieben, so wie sie es in der Nacht getan hatten.
Sorglos würden sie den Tag hier verbringen, das Unwetter abwarten und die Vorzüge des Alleinseins genießen. Die Hütte war zwar undicht, bot jedoch ausreichend Schutz, und Marcus konnte sich keinen besseren Ort vorstellen, um den Tag mit Keelin zu genießen.
In diesem Augenblick bewegte sie sich und seufzte leise im Schlaf.
Marcus lächelte und dachte an all die Jahre, in denen er mit ihr das Bett teilen würde.
„So helft doch!“ , rief Keelin unvermutet.
„Ruhig, Liebste“, flüsterte er und küsste ihre Schläfe. „Es ist nur ein Traum. Schlaf weiter.“
„Du wirst fallen! Halt ein! “
„Wach auf, Liebling“, sagte Marcus sanft.
„Nein! Es darf nicht sein!“, rief sie im Halbschlaf. „Bitte, Gott, mach, dass …“ Ihre Lider flatterten plötzlich, und sie setzte sich auf. Dann erblickte sie Marcus. „Es ist Beatrice“, sagte sie aufgeregt.
„Die Zofe?“
„Ja“, flüsterte sie beklommen. „Ich sah sie irgendwo an einem hohen Abgrund. Sie ging dort. Rannte … war auf der Flucht …“ Keelin zog die Stirn in Falten, als sie an die Vision dachte, die sie im Schlaf durchlebt hatte. „Aber der Regen und der Schnee haben den Weg so rutschig gemacht …“
„Was ist geschehen, Keelin?“
„Ach, die arme Alte“, seufzte sie und holte tief Luft. Dann hielt sie sich vor Schreck die Hand vor den Mund. „Sie ist gestürzt … da ist ein Fluss …“
„Ich kenne den Ort“, sagte Marcus. „Beatrice ist dort? Sie ist gestürzt?“
Keelin nickte. „Ja, Marcus“, wisperte sie. „Sie ist tot.“
Marcus hatte Keelin noch nichts von seinem Verdacht gegen Beatrice erzählt. Er hatte gehofft, sich die alte Zofe allein vornehmen zu können, sobald sie wieder in Wrexton waren, aber nun hatte er keinen Zweifel, dass Keelins Vision zutraf. Die alte Frau war offenbar in dem Sturm aus dem Bergfried gelaufen und musste von der hohen Mauer abgerutscht sein, die an den Fluss grenzte.
Er bedauerte den Vorfall, aber wenn sich sein Verdacht bestätigen sollte, war tatsächlich Beatrice für Keelins Kummer verantwortlich zu machen.
„Da ist noch mehr“, fuhr Keelin fort. „Es ist nur eine vage Ahnung, aber …“
„Ich weiß“, sagte Marcus, als er sie auf die Stirn küsste. „Ich spüre es auch.“
„Ist das wahr?“
Er nickte. „Aber nur, weil ich gestern einige Dinge von den Männern erfahren habe, die meine Falken gestohlen haben.“
„Was hast du erfahren?“
„Dass Beatrice die Kerle dazu angestiftet hat, die Vögel zu entwenden. Sie wollte mich ablenken, da sie wusste, dass ich die Diebe verfolgen würde, während sie dir von der gestohlenen Lanze erzählte, um dich hinaus in den Sturm zu locken“, erklärte er. „Sie wollte dir vorsätzlich schaden.“
„Aber warum?“, fragte Keelin fassungslos. „Welchen Grund könnte sie gehabt haben …“
„Sie wusste, dass ich dich liebe“, sagte Marcus. „Und dass ich vorhatte, dich zu meiner Frau zu machen.“
„Ich verstehe, es ging um Isolda.“
„Genau. Aber ich glaube nicht, dass sie diejenige war, die beschlossen hat, dich
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