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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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konnte nur ihre Mitgift dazu bewogen haben, dieser Heirat zuzustimmen. Schließlich wusste er von ihr genauso wenig wie sie von ihm.
    Ihr Blick folgte ihm, als er unter dem begeisterten Jubel der Menge als Sieger die Turnierbahn verließ, hoch aufgerichtet auf seinem Roß, während sein Gegner geschlagen davonhumpelte. Ein Anflug von Stolz kam ihr in den Sinn. So schlimm konnte es nicht sein, einem Mann von solch überragendem Heldenmut anzugehören. Nun würde er ausruhen und sich auf den Kampf mit dem nächsten Gegner vorbereiten.
    Hannah schniefte so laut, dass es den umliegenden Lärm übertönte. „Denkt Ihr, dass so ein armseliges Erbe diesen Mann beeindrucken kann?“, fragte sie ihren Gatten. „Die Erträge bringen doch kaum genug, um für ihren Unterhalt im Kloster und ihre Dienerin zu bezahlen!“
    Gilbert warf seiner Frau einen verächtlichen Blick zu. Sein Gesicht, das man durch den dichten Bart und das große Samtbarett, das er tief in die Stirn gezogen hatte, nur wenig erkennen konnte, verdüsterte sich. „Ihr wisst es besser, Weib. Bis auf die Jahre, in denen die Pest gewütet hat, brachte Merlinscrag genug ein. Und es hatte weniger gelitten als unser eigenes Land und sich schneller wieder erholt.“
    „So? Warum habt Ihr mich nicht davon in Kenntnis gesetzt? Was habt Ihr mit all dem Reichtum gemacht, Mylord?“
    „Ihr seid nicht die Verwalterin meines Geldbeutels, auch wenn Ihr es gerne wollt, Frau“, entgegnete Gilbert scharf. „Ich habe es verwendet, wie ich es für gut hielt. Wie könnten wir sonst so leben, wie es unserem Stand entspricht? Ihr wusstet doch, dass die Einnahmen unseres eigenen Landes für Eure Ausgaben nie gereicht hätten. Unsere Bauern sind entweder an der Pest gestorben oder geflohen, und Tagelöhner sind teuer. Ich fürchte, in Zukunft werden wir uns einschränken müssen. Die Einkünfte von Genevras Gut haben uns über so manches knappe Jahr hinweggeholfen.“
    „Und ohne des Earls Einmischung hätte es so weitergehen können.“
    Gilbert warf einen ängstlichen Blick in die Richtung, wo der Earl Hof hielt. „Schweig still, Frau“, zischte er.
    „Nicht mehr lange, Madam“, warf Genevra ein. Ärger stieg in ihr hoch, als sie mit anhören musste, wie sie betrogen worden war. „Am Lammastag hätte ich mein Erbe von Euch ohnehin gefordert.“
    „Du?“, fragte Hannah verächtlich. „Was weißt du schon von der Verwaltung eines Lehnsgutes?“
    „Ich habe den Nonnen geholfen …“, begann Genevra, aber die beiden hörten schon nicht mehr zu.
    „Northempston hat den Verlust wieder ausgeglichen“, sagte Gilbert.
    „Wie?“, fragte fordernd seine Frau.
    Gilbert zuckte die Schultern. „Was glaubt Ihr wohl?“
    „Geld? Land?“
    „Ein Lehnsgut zu unserer Baronie“, gab er zu.
    „Dann war es nur Lüge, als Ihr von einem Leben in Armut gesprochen habt!“
    „Nein. Das neue Gut macht die Einnahmen aus Merlinscrag nur zu einem Teil wieder wett. Hätte ich indes nicht zugestimmt, dann hätten wir gar nichts dafür bekommen, vor allem, da Genevra entschlossen war, selbst Anspruch darauf zu erheben.“
    Genevra ignorierte Gilberts Einwurf, dass sie egoistisch und selbstsüchtig gehandelt habe mit ihrem Anspruch, und verschloss ihre Ohren vor dem Gezanke. Selbstverständlich hatte ihr Onkel einen Vorteil aus diesem Geschäft gezogen. Sie zweifelte jedoch daran, dass er jemals zugeben würde, wie viel er sich in all den Jahren von ihrem Eigentum angeeignet hatte. Eines wusste sie nun, das Gut, das ihrer Mutter dereinst als Belohnung für ihre Dienste bei Hofe zugesprochen wurde, musste sehr ertragreich sein.
    Hannah und ihre Nichte waren prächtig gekleidet. Genevra trug eine von Hannahs besten Cotten aus feiner Wolle und darüber einen gefältelten seidenen Überrock. Die Kleider waren in aller Eile für sie passend gemacht worden. Genevra selbst trug nur eine bescheidene Haube, wie sie Jungfrauen geziemte, die ihr langes lohfarbenes Haar verdeckte, Hannah indes hatte ihre grauen Locken mit einem künstlichen Gebilde aus Draht und Stoff bedeckt.
    Niemand, der auf sich hielt, zeigte sich bei solchen Gelegenheiten mit einfachem Schleier. Lediglich alte Frauen, Nonnen und Witwen trugen glatte Brusttücher. In den zehn Jahren, die Genevra im Kloster verbracht hatte, hatte sich die Mode geändert. Einige Damen hatten ihre Haare gar unter kastenähnlichen Gebilden versteckt, wie sie jetzt Mode waren. Hannahs Haarschmuck wies die Form von Hörnern auf, und Genevra musste beim

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