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Historical Exklusiv Band 42

Historical Exklusiv Band 42

Titel: Historical Exklusiv Band 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Diane Gaston
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wachgerüttelt werden.“
    „Ich bezweifle, dass ihn meine Ablehnung wachrütteln wird“, bemerkte Talitha. Es war ein äußerst seltsames Gefühl, dieses intime Gespräch über Nick in der Dunkelheit zu führen. Es war beinahe, als spräche sie mit sich selbst, unwirklich kam es ihr auf jeden Fall vor. „Ich muss gestehen, Tante Kate, dass ich gehört habe, wie Sie beide über seine Heiratspläne gesprochen haben. Von einer angemessenen jungen Dame abgewiesen zu werden würde sicherlich eher einen angemessenen, heilsamen Schock auslösen, denke ich. Eine exzentrische Hutmacherin dagegen dürfte kaum mehr als seinen Stolz ankratzen können.“
    „Ach du liebes bisschen“, seufzte Lady Parry. „Ich habe wirklich alles verdorben, fürchte ich.“
    „Sagen Sie das nicht!“ Spontan rutschte Talitha neben ihre Gönnerin und umarmte sie. „Ich hatte wirklich eine wunderbare Zeit mit Ihnen. Ich hätte mir kein wärmeres Willkommen wünschen können als das, was Sie und William mir bereitet haben. Das ist eine Erfahrung, die ich stets im Herzen tragen werde, doch für diese Art zu leben bin ich nicht geschaffen. Würden Sie mir erlauben, morgen die Kutsche zu borgen, um Miss Scott in Putney zu besuchen? Sie glaubt, dass sie das perfekte Haus für ihre Schule gefunden hat, und möchte, dass ich ihr meinen Segen gebe. Wenn ich eine Woche dort bleibe, hat Lord Arndale vielleicht diesen ganzen Unsinn von wegen er müsse mich heiraten vergessen. Dann kehre ich zurück und bleibe bis zum Ende der Ballsaison, wenn Sie gestatten.“
    „Natürlich kannst du die Kutsche haben.“ In diesem Moment hielt das Fahrzeug vor dem Haus. „Und selbstverständlich musst du die Ballsaison bis zum Ende erleben“, fuhr Lady Parry fort, während der Stallbursche ihr herabhalf. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich es ohne dich aushalten soll. Deine Gesellschaft macht mir so viel Freude.“
    „Und mir die Ihre, liebste Adoptivtante.“ Talitha küsste Lady Parry auf die Wange. Sie standen im Vestibül und blinzelten im Licht des vielarmigen Leuchters, den Rainbird auf dem Tischchen aufgestellt hatte. „Vielen, vielen Dank.“
    Am nächsten Morgen schaffte es Talitha, mitsamt ihrem Reisekoffer zu verschwinden, ohne Nick zu begegnen, der, wie sie Lady Parry vorausgesagt hatte, bis mittags in seinem Zimmer blieb. Talitha hätte sich bei ihrer Flucht ruhig mehr Zeit lassen können, denn Seine Lordschaft war viel zu erfahren in diesem Katz-und-Maus-Spiel, als dass er sie so kurz nach dem Ball erneut bedrängt hätte. Er nahm an einem gemütlichen Lunch teil, bevor er zu Fuß in die Clifford Street schlenderte, um seinen Schneider aufzusuchen. Anschließend ging er in seinen Club und verbrachte dort einen angenehmen Nachmittag, augenscheinlich in die Zeitungen vertieft, doch mit halbem Ohr bei den Klatschgeschichten über Mr Hemsley und wie er in Ungnade gefallen war.
    Seine arglose Beute sank derweil mit einem Seufzer, der sowohl Erleichterung als auch Bedauern ausdrücken mochte, in die Polster zurück und betrachtete die vorbeihuschende Straßenszenerie. Wie lange war es her, dass sie jeden Penny zweimal umgedreht hatte, bevor sie eine Droschke nahm? Noch nicht lange, und doch genoss sie jetzt bereits wie selbstverständlich den Luxus einer privaten Kutsche mit livrierten Bediensteten, die jedem Wink gehorchten.
    Talitha musste ihre Gedanken an die Kandare nehmen, die unwillkürlich das sehnsuchtsvolle Bild eines bestimmten grauäugigen Gentlemans heraufbeschworen. Daher dachte sie voller Zuneigung an Miss Gower, die in ihrer Güte eine anonyme junge Dame aus ihrer vornehmen Armut herausgepflückt und in Komfort und Eleganz gebettet hatte. Das Lächeln, das bei der Erinnerung an die tapfere alte Dame um ihre Lippen gespielt hatte, verschwand, während sie überlegte, wie viele andere junge Frauen es wohl in der Stadt geben mochte, die in einer feindlichen Welt ihren Weg machen mussten – die meisten von ihnen noch dazu ohne die Erziehung und die Bildung, die sie selbst erhalten hatte.
    Als die Kutsche bei Little Chelsea das Umland erreichte, formte sich eine Idee in ihrem Kopf, und als sie durch das Dorf Fulham fuhren, funkelten ihre Augen bereits vor Eifer. Ja! das ist es, was ich tun kann … Talitha kannte keine der fortgeschrittenen Bildungstheorien, die Zenobia so wichtig waren, doch sie wusste, welchen Start ins Leben eine verarmte junge Frau nötig hatte.
    Den zauberhaften Blick auf die Themse von der Brücke in Putney aus

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