Historical Exklusiv Band 42
von denen da sein, die Sophie gebacken hat.“
„Also Tee und Biskit“, meinte er amüsiert und folgte ihr mit Linette auf dem Arm in die Küche.
Bart und Sophie kamen soeben durch die Hintertür ins Haus, als Madeleine den Tee für Devlin einschenkte. Ein kurzer Blick zu seinem Freund und Diener genügte, dass der enttäuscht den Kopf schüttelte.
„Die Zeiten sind hart“, meinte der Sergeant betrübt.
Madeleine bat Bart und Sophie, sich für Tee und „Biskit“ zu ihnen zu setzen, und obwohl Sophie wieder einmal protestierte, servierte sie auch jedem von ihnen eine Tasse. Linette hatte es sich auf Devlins Schoß bequem gemacht, und während die anderen berichteten, wie der Tag für sie verlaufen war, betrachtete Madeleine die Szene. Trotz der ernsten Lage hatte dieser Augenblick etwas wohltuend Friedliches.
Der Gedanke, dies sei ihre Familie, ging ihr durch den Kopf, doch sofort ermahnte sie sich, sich solche Dinge nicht auszumalen.
„Vielleicht besitze ich ja irgendetwas Wertvolles, das ich verkaufen könnte“, überlegte Devlin. „Da muss doch eine Krawattennadel oder etwas mit einem Edelstein sein. Vielleicht würde mein Säbel auch einen Preis erzielen.“
„Du musst den Säbel behalten“, ermahnte Bart ihn. „Zu Ehren der anderen.“
„Ja, du hast recht“, antwortete Devlin kaum hörbar.
„Ich könnte die Kleider vielleicht in einem anderen Geschäft verkaufen“, bot sich Madeleine an.
„Ja, das wäre einen Versuch wert“, sagte er gegen seinen Willen.
Sophie stand auf und gab Devlin ein paar Münzen. „Mein Lohn, Sir.“
Madeleine entging nicht, wie ein schmerzhafter Ausdruck über sein Gesicht huschte. Dann aber lächelte er Sophie freundlich an.
„Ich danke Ihnen, meine Kleine. Das ist ein sehr willkommener Beitrag.“
Vor Stolz über seine Worte errötete Sophie.
„Wenn ihr mich entschuldigen würdet“, sagte Devlin, nachdem er den Tee ausgetrunken und Linette auf einen Stuhl gesetzt hatte.
Als er erhobenen Hauptes die Küche verließ, sah Madeleine ihm nach. Im nächsten Moment fiel die Haustür ins Schloss.
Später am Abend, als sie Linette zu Bett brachte, hörte Madeleine Devlins Schritte auf der Treppe. Während sie ihre Tochter leise in den Schlaf sang, lauschte sie, wie er sich in sein Zimmer zurückzog. Nach wenigen Minuten war die Kleine eingeschlafen. Madeleine deckte sie zu, gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und ging hinüber zu ihrer Truhe, um ein in Stoff gewickeltes Päckchen herauszunehmen.
Sie klopfte kurz an die Verbindungstür zwischen ihrem und Devlins Zimmer und öffnete, ohne auf seine Antwort zu warten.
Er saß mit nacktem Oberkörper auf der Bettkante, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände zusammengelegt. Als er sie bemerkte, sah er auf.
„Kann ich dich sprechen, Devlin?“
Nach seinem stummen Nicken ging sie zu ihm und gab ihm das Päckchen.
„Was ist das?“, wollte er wissen.
„Etwas, das du verkaufen kannst.“
Er faltete den Stoff auseinander, zum Vorschein kamen eine feingliedrige Goldkette mit einer Perle in Form einer Träne sowie dazu passende Ohrringe.
„Dieser Schmuck ist wunderschön. Woher hast du ihn? Von Farley?“
„Nein“, erwiderte sie ein wenig beleidigt darüber, dass er so etwas denken konnte. „Er gehörte mir, bevor ich Farley kennenlernte. Du kannst den Schmuck veräußern.“
„Noch nicht, Maddy“, sagte Devlin, nachdem er sie lange angesehen hatte. „Behalt ihn vorerst noch.“
Sorgfältig schlug sie den Stoff wieder zusammen.
„Ich habe nachgedacht“, fuhr er fort. „Ich verlasse mich schon viel zu lange darauf, dass ihr alle einen Ausweg aus der Situation findet. Die arme Sophie näht sich bereits die Finger wund, du willst deinen Schmuck verkaufen. Bart ist bereit, Arbeit anzunehmen, die ich nicht einmal meinem Feind wünsche.“
Sie strich ihm über die Wange. „Ich habe diese Probleme ausgelöst.“
Als er ihre Hand nahm und drückte, senkte sie ein wenig verlegen den Blick, da entdeckte sie die Narben, die über seinen Oberkörper verliefen. „Devlin, du hast ja Narben.“
Seine Brust war von ihnen förmlich überzogen. Madeleine erkannte die lange Narbe jener Verwundung wieder, die er in Spanien davongetragen hatte, doch da waren etliche mehr, kurze, zackig verlaufende Linien.
„Abstoßend, nicht wahr?“, meinte er.
Mit dem Finger strich sie über eine der schlecht verheilten Wunden. „O Devlin, wie kannst du nur so etwas sagen? Was ist geschehen, dass es derart
Weitere Kostenlose Bücher