Historical Exklusiv Band 42
nicht derart infernalisch!“
„Stimmt mit dem Sattel etwas nicht?“, fragte er verwundert.
Madeleine spürte, dass sie errötete. „Ich … ich bin einen Damensattel nicht gewohnt.“
Er wurde ernst, und sie vermutete, dass er sich vorstellte, welch skandalöses Bild sie in jener Zeit abgegeben haben musste, wenn sie rittlings auf einem Pferderücken saß.
Ein Vogel kam aus einem Busch geschossen und erschreckte Devlins Pferd. Er beruhigte das Tier und schaute zu Madeleine. Ihr Gesicht war gerötet, die blauen Augen funkelten. Ganz gleich, was die Zukunft bringen sollte, er würde diesen Moment mit ihr niemals bedauern und auch nie vergessen.
Beide sahen sie sich eine Weile schweigend an, bis Devlin schließlich sagte: „Vielleicht wäre es am besten, wenn wir uns auf den Heimweg machen.“
„Ja, das denke ich auch.“
Sie kehrten zurück zu der Stelle, an der er seinen Hut verloren hatte, dann ritten sie zum Tor und nahmen den Weg, den sie gekommen waren.
„Warum hast du dir heute Pferde ausgeliehen?“, fragte Madeleine unterwegs.
„Sie gehören meinem Bruder“, gab er zurück.
„Dem Marquess?“ Ihre Stimme war angsterfüllt.
„Ja, aber du musst keine Furcht haben, Maddy. Ich habe die Erlaubnis meines Bruders.“ Das stimmte zwar nicht ganz, da er nur Serenas Einverständnis eingeholt hatte, doch Ned würde sich nicht gegen ihre Wünsche stellen.
Wieder verfielen sie in Schweigen.
Kurz bevor sie die Wohnung erreichten, fragte Madeleine: „Warum hast du das gemacht?“
„Die Pferde geholt, meinst du?“
„Ich meine den Ausritt mit mir.“
Er runzelte die Stirn. Wie sollte er ihr erklären, was er selbst nicht so recht verstand? Eigentlich hatte er sie gar nicht einladen, sondern ihr entkommen wollen. „Ich wollte nicht allein reiten.“
„Du hättest Bart mitnehmen können.“
Für Bart bedeutete ein Pferd nicht mehr als ein Werkzeug, ein Mittel, um eine Arbeit erledigen zu können. Sein eigener Wunsch zu reiten entsprang dagegen mehr einer plötzlichen Laune. Bart hätte es nicht verstanden.
Genau genommen war ihm der Sergeant gar nicht erst in den Sinn gekommen. Er wollte mit Madeleine reiten, da niemand sonst verstehen konnte, was es bedeutete, auf einem Pferd zu sitzen.
„Ich wollte, dass du es bist“, antwortete er so leise, dass er sich nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt gehört hatte.
Am Haus angekommen, stieg Devlin vom Pferd und half Madeleine beim Absteigen, indem er seine Hände fest um ihre Taille legte.
„Danke, Devlin“, flüsterte sie, als sie vor ihm stand und ihm in die Augen sah. Sie löste sich erst von ihm, als Bart die Tür öffnete und aus dem Haus kam.
„Würdest du bitte die Pferde zurückbringen, Bart?“, fragte Devlin ihn.
Sein Diener nickte, nahm die Zügel und erwiderte: „Dev, für dich wurde eine Nachricht abgegeben. Sie liegt auf dem Tisch an der Tür.“
Devlin eilte ins Haus, während er sich wünschte, die Zeit mit Madeleine wäre niemals vorübergegangen. Er legte Jacke, Handschuhe und Hut ab und griff nach dem Umschlag.
„Was ist das für eine Nachricht?“, fragte Madeleine, als sie ihm in die Wohnung folgte und ebenfalls den Hut abnahm.
Er reichte ihr einen Zettel.
„Das ist eine Eintrittskarte für das Almack’s!“, sagte sie und riss ungläubig die Augen auf.
„Serena hat keine Zeit vergeudet, sie zu beschaffen.“ Er zog die Brauen zusammen. „Das andere ist eine Einladung“, sagte er, obwohl Madeleine kaum von ihm Notiz nahm. „Nein, besser gesagt, es ist eine Anweisung.“
Sie horchte auf. „Eine Anweisung?“
„Wir werden hiermit aufgefordert, heute Abend im Stadthaus meines Bruders mit ihm und seiner Ehefrau zu dinieren.“
„Er lädt dich ein?“, gab sie gedankenverloren zurück.
„Nein, er lädt uns ein“, korrigierte er sie. „Dich und mich.“
Madeleine wurde kreidebleich. „O nein!“
11. KAPITEL
O doch“, entgegnete Devlin. „Die Einladung lässt keinen Zweifel zu, sie ist an uns beide gerichtet.“
„Ich werde nicht hingehen“, erklärte Madeleine mit erstickter Stimme. „Ich werde mich nicht bei einem gesellschaftlichen Anlass bloßstellen, auf dem ich nichts zu suchen habe.“
Devlin merkte ihr an, wie sie zunehmend panisch reagierte. „Es ist ein privates Dinner. Du und ich, wir essen mit Ned und Serena zu Abend. Niemand sonst wird da sein.“
„Nein.“
Er rieb sich das Gesicht. Was hatte Ned sich bloß dabei gedacht? Es war nicht seine Art, irgendwelche Spiele zu
Weitere Kostenlose Bücher