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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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vergangenen Jahre nicht sehr gelitten. Dennoch war es ratsamer, sich nie voreilig in Sicherheit zu wiegen.
    Unversehens entdeckte Meriel in der Nähe des Flusses ein metallisches Blinken, und überrascht strengte sie sich an, den Grund zu erkennen. Ihr Bruder Alan hatte einmal gesagt, sie habe den scharfen Blick eines Raubvogels, da sie sich so viel mit Falken abgäbe. Offenbar hatte er nicht unrecht mit der Behauptung, denn zu ihrem Schrecken erkannte Meriel zu beiden Seiten des hinter der Flussbiegung verlaufenden Leinpfades einen Trupp Bewaffneter.
    Gerüchten zufolge war es im Süden zu erneuten Scharmützeln gekommen, doch es ließ sich nicht feststellen, zu welchem der verfeindeten Lager die Soldaten gehörten. Eine sich dem Hinterhalt rasch nähernde große Staubwolke indes deutete an, dass die Ahnungslosen, denen aufgelauert wur de, bald in die Falle reiten würden.
    Meriel vermutete, dass die einen Anhänger des Königs, die anderen Gefolgsleute Mauds of Englands waren. Aber letztlich hatte es keine Bedeutung, wer die Gegner waren. Jeder Haufe Gerüsteter war eine Gefahr für die Bevölkerung, und Gräueltaten wurden von den streitenden Fronten gleichermaßen begangen. Das ganze Reich wurde heimgesucht, nicht allein durch die um die Thronfolge kämpfenden Parteien, auch durch plünderndes Mordgesindel, die Recht und Gesetz missachteten und nur das Ziel verfolgten, möglichst viel Beute zu machen.
    Allgemein wurde bedauert, dass König Henry nicht mehr am Leben war. Er hatte die aufrührerischen Barone, die einflussreichen und mächtigen Adeligen des Landes, wenigstens noch mit eiserner Hand im Zaum gehalten.
    Rouge spürte die Unruhe der Herrin und sträubte leicht das Gefieder. Rasch setzte Meriel dem Falken das Lederhäubchen auf, damit er ihr nicht verstört entflog.
    Es mochte eine Schwadron sei, die sich müde und abge kämpft auf den Hinterhalt zubewegte. Meriel hielt den Atem an. Am liebsten hätte sie die Männer aufmerksam gemacht, doch dafür war sie viel zu weit entfernt. Eigentlich hätte sie auch zum Kloster laufen und die Priorin von der Anwesenheit der Wegelagerer benachrichtigen müssen, doch wie gebannt starrte sie auf das Geschehen.
    Mit einem Male schien der Anführer der etwa zwanzig Reiter die drohende Gefahr zu ahnen, zügelte scharf das Ross und hob warnend die Hand. Sofort preschten die Be waffneten aus dem Versteck und stürmten auf die Reisigen los. Ein wildes Durcheinander hub an, bei dem drei der Überfallenen aus dem Sattel gestoßen wurden.
    Meriel spürte Mitleid mit den Angegriffenen und fürchtete, es könne ein Blutbad geben.
    Die berittenen Strauchdie be waren in der Mehrheit und hatten den Vorteil, sich den Überraschungsmoment zunutze machen zu können. Be troffen, tatenlos mitansehen zu müssen, welchen Fortgang das Gemetzel nahm, lehnte sie sich an den Stamm einer Eiche und starrte auf das wilde Gefecht.
    Zu Hause in Beaulaine hatte sie die Knappen und Ritter oft genug beim Schwertkampf beobachtet, doch diese Übungen nahmen eigentlich nie einen tödlichen Ausgang. Jetzt jedoch hieben die Männer in der Ferne mit wuchtigen Streichen aufeinander ein, stachen mit den Lanzen zu und holten mit den dornbesetzten bleiernen Morgensternen zu todbringenden Schlägen aus. Hin und wieder trug der Wind das Getöse zu Meriel herüber, den Aufprall der Blankwaffen, die Schreie der Verwundeten und Sterbenden und das angstvolle Wiehern der Streitrosse.
    Nach dem Überwinden des ersten Schrecks gela ng es dem Anführer indes, seine Reisigen zu sammeln und gegen die Angreifer zu formieren. Sogleich wendete sich das Blatt.
    Sturmkühn, einem Racheengel gleich, warf er sich in das Getümmel, focht mit wahrhaft verwegenem Mannesmut und brachte so manchen der Widersacher zu Fall. Ihm in seinem beherzten Aufbegehren zuzuschauen, rief in Meriel wider Willen Bewunderung hervor.
    Ein Weilchen wogte der Kampf noch hin und her, bis die Wegelagerer unversehens den Rückzug antraten und überstürzt nach Norden flohen. Vo n Angst ergriffen, die Marodeure könnten die Abzweigung einschlagen, die in etwa einer Meile Entfernung vom Leinpfad nach rechts zur Priorei abbog, hüllte Meriel hastig den Merlin in das Gebende, schob ihn unter ihr weites Gewand und rannte, ihn mit einer Hand haltend, mit der anderen den Rock raffend, den steilen Abhang hinunter. Nun musste sie Mutter Rohese warnen, denn immerhin bestand die Möglichkeit, dass die Strauchdiebe Lambourn Priory entdeckten und beschlossen, sich

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