HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Männer gesehen, als Darcy mit Whit die Straße hinuntergegangen war. Nach ihrer schönen Gestalt würde sich jeder Mann umdrehen. Doch was niemand wusste, und er selbst erst zu entdecken begann, war das erstaunlich liebevolle Wesen unter ihrer Schönheit. Eine Lieblichkeit, bei der jeder ehrenhafte Mann zögern musste, diese Frau auszunutzen.
Ein Mann von Ehre. War er einer gewesen? War er es jetzt? Vermutlich würde es die Zeit eines Tages ans Licht bringen.
„Da wären wir.“ Newton ergriff die Strickleiter und kletterte an Bord der Undaunted , dicht gefolgt von Darcy.
Als der alte Seemann sich umdrehte, kletterte Whit gerade über die Bordwand und hielt sich eine Hand an die Brust.
„Junge.“ Er reichte ihm die Hand. „Hast du dich verletzt?“ Newton hatte sich so viele Sorgen um Darcy gemacht, dass er überhaupt nicht auf den Burschen geachtet hatte.
„Nein, Newt. Ich halte nur mein Haustier fest, damit es nicht hinfällt.“ Whit fasste unter seinen Mantel und holte einen flauschigen Ball hervor.
Der alte Seemann machte einen Schritt zurück und starrte mit verengten Augen auf Whits Hände. „Ist das ein … Hund?“
„Aye, Newt. Ist er nicht niedlich? Mrs. MacInnis hat ihn mir geschenkt. Darcy sagt, ich kann ihn behalten.“
„Das hat sie gesagt?“ Newton wirbelte herum und bedachte Darcy mit einem vernichtenden Blick. „Und wer, glaubst du, macht sauber, wenn der Hund etwas machen muss? Oder hast du gedacht, der Welpe würde selbst dafür sorgen?“
„Whit hat versprochen, sich darum zu kümmern.“ Sie trat näher zu dem Jungen und strich dem kleinen Hund über das weiche Köpfchen. „Sieh doch nur, Newt. Ist er nicht allerliebst?“
„Das ist ein Hund, Mädchen. Noch dazu ein Welpe. Sie sind immer niedlich. Dann machen sie das, was Tiere tun. Sie kauen auf Dingen herum, die ihnen nicht gehören, und hinterlassen ihren … Abfall, in den wir dann treten.“ Er hob die Stimme. „Dieses Tier kommt mir nicht an Bord der Undaunted !“
Ängstlich blickte Whit von Darcy zu Newton, dann wieder zu Darcy. Noch nie hatte er erlebt, dass der alte Mann so schnell wütend werden konnte. Daher blieb ihm nur noch die Hoffnung, dass Captain Lambert ihrem Ersten Offizier gewachsen war.
Doch anstatt ungehalten zu werden, lächelte Darcy den alten Mann an. „Möchtest du zurück an Land rudern und Whit zu Mrs. MacInnis begleiten, Newt?“
„Im Dunkeln?“
„Du hast die Wahl. Entweder bringst du den Welpen zurück zu seiner Mutter, oder du erlaubst es, dass Whit das Tier mit an Bord bringt.“
Der alte Seemann blickte sie finster an. „Es gibt noch eine Möglichkeit, Mädchen. Wir werfen dieses … Wesen über Bord. Entweder geht es unter, oder es schwimmt nach Hause.“
Whit presste den kleinen Hund an sich und war fest entschlossen, gegen jeden zu kämpfen, der so etwas Grausames tun würde.
Darcy sprach mit bewusst ruhiger Stimme. „Du weißt, dass das keine Lösung ist, Newt. Dafür hast du ein zu weiches Herz.“
„Zu weich also?“ Der alte Mann spürte, wie sein Zorn aufs Neue aufflammte. Die ganze Zeit, während er allein und voller Sorge auf dem Kai auf und ab gegangen war, hatte er seinen Zorn unterdrücken müssen. Jetzt, da sich seine schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt hatten, konnte er seine ganze aufgestaute Wut in eine andere Richtung lenken. „Willst du mich herausfordern, Mädchen?“
Darcy hielt dem anklagenden Blick des alten Mannes stand und ließ sich von seiner aufbrausenden Art nicht einschüchtern. Sie hatte es nicht anders erwartet und war auf den Wortwechsel vorbereitet. „Der Welpe ist das Geschenk einer lieben alten Frau. Er gehört jetzt Whit, und er ist dafür verantwortlich, dass der Hund an Bord der Undaunted keine Schwierigkeiten macht.“ Sie wandte sich an den Jungen. „Habe ich darauf dein Wort?“
„Aye, Captain.“
Newtons Stirn wurde bei jedem Wort von tieferen Furchen durchzogen. „Oh, verstehe. Das Versprechen dürfte ihm nicht schwerfallen. Er wird es einhalten. Aber niemand hat daran gedacht, es dem Welpen zu sagen. Ihr könnt darauf wetten, dass dieses … allerliebste Tier uns mehr Schwierigkeiten machen wird, als es wert ist.“ Er kehrte sich ab. Über die Schulter rief er noch: „Erwarte nicht von mir, dass ich mich darum kümmere. Dafür bist du jetzt verantwortlich, Darcy. Du und der Junge.“
Schnaubend schritt er über das Deck. Als er nicht mehr zu sehen war, räusperte Whit sich. „Danke, dass Ihr Euch für mich
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