HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Lachen zu erfüllen.“
Gryf zwinkerte ihr zu und antwortete: „Habt Dank, Margaret MacInnis. Ihr seid wahrlich eine weise Frau.“
Auf dem Rückweg zum Kai blieb Whit hinter Gryf und Darcy und steckte den Welpen unter seinen Mantel.
Darcy wandte sich Gryf zu. „Was hat Mrs. MacInnis dir zum Abschied gesagt?“
„Ich erzähle es dir beizeiten.“ Er ergriff ihre Hand und spürte, dass sein Herz einen Sprung machte. In diesem Augenblick fragte er sich, warum er den ganzen Tag gebraucht hatte, um sie endlich zu berühren.
Vielleicht, so dachte er, fühle ich mich bei jeder Berührung mehr zu ihr hingezogen. Mochte es ihm auch missfallen, einen anderen Mann zu ersetzen, so konnte er doch nicht leugnen, wie sehr er jenen toten Mann beneidete, dem diese schöne, betörende Frau mit so viel Liebe und Treue zugetan war. Und sosehr er sich auch bemühte, er konnte ihren Reizen einfach nicht widerstehen.
11. KAPITEL
„Es wird Zeit.“ Tiefe Falten zeichneten sich auf Newtons Stirn ab, als er mit besorgter Miene unruhig auf dem Kai auf und ab schritt, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Mit dem Daumen zeigte er auf das wartende Beiboot. „Der Rest der Besatzung ist bereits an Bord. Ich dachte schon, ich müsste das ganze Dorf nach euch absuchen, Haus für Haus.“
„Tut mir leid, Newt.“ Darcy legte eine Hand auf seinen Arm. „Wir hatten so eine schöne Zeit, dass wir die Vereinbarung beinahe vergessen hätten.“
„Eine schöne Zeit? Du bist außer Atem.“ Seine Besorgnis wuchs, als er ihre geröteten Wangen und ihr offenes Haar betrachtete, das der Wind ihr um den Kopf wehte.
„Wir mussten rennen, um noch rechtzeitig zu kommen. Ich wusste, dass du auf uns warten würdest und dich fragtest, wo wir bleiben.“
Newton hatte sich Sorgen gemacht, doch das wollte er nicht zugeben. Er half ihr ins Boot und griff nach den Rudern. Gryf und Whit, die hinter ihm ins Boot kletterten, schenkte er gar keine Beachtung.
„Lasst nur, Newt. Ich übernehme das.“ Der alte Mann tat ihm leid, daher legte Gryf sich in die Riemen.
Der Seemann hatte nichts dagegen und nahm neben Darcy Platz. Im Stillen hoffte er, innerlich ein wenig zur Ruhe zu kommen, denn er hatte sich große Sorgen um das Mädchen gemacht. Und sie hatte eine schöne Zeit gehabt. Aber was bedeutete das? Und wie schön war es nun wirklich gewesen? Wieder begann sein Herz voller Sorge schneller zu pochen.
Sobald sich alle hingesetzt hatten, begann Gryf das Beiboot in Richtung des Schiffs zu rudern. Von ihrem Platz aus konnte Darcy beobachten, wie mühelos er mit den Rudern umging und sich kaum anstrengen musste, während die Ruder ins unruhige Wasser eintauchten. Da war es wieder, jenes merkwürdige Kribbeln, das sie überkam, wenn sie ihn ansah. Er war so kräftig. Beinahe so kräftig wie …
„Wo bist du den ganzen Nachmittag über gewesen, Mädchen?“ Der besorgte Unterton in Newtons Stimme war kaum zu überhören.
Darcy riss sich von ihren Gedanken los, denn sie durfte ihnen nicht länger nachhängen. „Im Haus von Margaret MacInnis.“
Da Newton sie fragend anblickte, fuhr sie fort: „Als wir durch das Dorf gingen, trafen wir auf eine reizende alte Frau, die unserer Hilfe bedurfte. Gryf bot ihr seinen Arm und trug ihr den Korb nach Hause. Aus Dankbarkeit lud sie uns zu sich zum Abendessen ein.“
„Ihr seid den ganzen Nachmittag in ihrem Haus geblieben?“
„Ja. Und wie schön ihr Haus war. Groß und gemütlich und angefüllt mit Kostbarkeiten aus aller Welt. Ihr Mann und ihre Söhne waren Seeleute.“
Während Darcy weiter von dem Nachmittag erzählte, atmete der alte Mann erleichtert auf. Zwischen Gryf und dem Mädchen konnte sich nicht allzu viel abgespielt haben, wenn sie die ganze Zeit in Gesellschaft gewesen waren. Erleichtert sprach er ein Dankgebet.
Er war froh, sie wiederzuhaben, und fest entschlossen, sie nicht mehr so schnell aus den Augen zu lassen. Stundenlang hatte er sich mit der Frage gequält, wie er ihrer Familie beibringen sollte, dass sie mit einem Mann davongelaufen war, der sie an Gray Barton erinnerte.
Gryf hörte den Seufzer des alten Mannes und sah die Erleichterung in seinen Augen. Beinahe hätte er laut aufgelacht. Newton war so leicht zu durchschauen wie das Kristallglas der Witwe MacInnis. Es war offensichtlich, dass er sich Sorgen um Darcys kostbare Ehre gemacht hatte.
Und er konnte es dem Alten nicht verübeln, wie Gryf sich eingestehen musste. Im Dorf hatte er die bewundernden Blicke der jungen
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