HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Ruhe, wenn die Kleinen an ihr herumzerren.“ Margaret füllte eine Schüssel mit heißem Wasser aus dem Kessel und begann mit dem Abwasch.
Darcy stand neben ihr und half beim Abtrocknen. Sie bewunderte das hübsche Muster auf den Tellern. „Ihr habt ein schönes Haus, Mrs. MacInnis. Und so viele hübsche Dinge.“
„Ja. Mein Mann, möge seine Seele in Frieden ruhen, brachte mir immer etwas Schönes aus der ganzen Welt mit. Porzellan. Kristallglas. Seide. Und meine Jungs taten es auch.“ Sie legte eine Hand auf Darcys Hand. „Aber es sind nicht die hübschen kleinen Dinge, die uns Freude in diesem Leben geben. Es ist die Liebe. Und die Familie. Die einfachen Dinge, die man gemeinsam erlebt.“
Sie schaute zu Whit hinüber, der immer noch vor dem Korb hockte. „Er ist ein fröhlicher Junge. Und so, wie er Euch und Gryf anschaut, habe ich keine Zweifel, wie sehr er euch liebt. Bewahrt Euch diese Liebe, Mädchen. Denn sie ist ein kostbares Gut. Und wenn harte Zeiten kommen, und sie werden gewiss kommen, wird die Liebe Euch Kraft geben.“
Darcy schwieg, als sie das Leinentuch zum Trocknen aufhängte. Sie verspürte einen so großen Kloß im Hals, dass sie daran zu ersticken drohte. Doch sie wusste nicht, ob dies an den Worten der alten Frau lag oder an der Vorstellung, wen sie geliebt und verloren hatte.
Als sie sich umdrehte, stand Margaret MacInnis neben Whit und betrachtete die Welpen.
„Welchen hast du am liebsten, Junge?“
Whit zögerte keinen Moment. „Diesen. Den kleinsten.“
„Warum?“
Er berührte das flauschige Fell des Hundebabys. „Die anderen stoßen ihn immer zur Seite. Er musste kämpfen, um etwas zu essen zu bekommen, aber er hat es immer wieder versucht, bis er es endlich geschafft hat.“
„Er ist ein Kämpfer, nicht wahr?“
„Ja.“
„Würde es dir gefallen, den Kleinen mitzunehmen?“
Der Junge riss die Augen unnatürlich weit auf. „Meint Ihr das ernst, Mrs. MacInnis?“
„Natürlich. Das heißt, wenn deine Leute nichts dagegen haben.“
Whit drehte sich zu Gryf und Darcy um. „Darf ich? Darf ich ihn behalten?“
Darcy war im Begriff, den Jungen daran zu erinnern, dass ein Schiff nicht der geeignete Ort für einen Welpen sei. Aber sie wollte nicht diejenige sein, die die freudigen Augen des Jungen trübte.
Als Darcy schwieg, murmelte Gryf: „Newt wird dir den Kopf abreißen.“
„Ja, das wird er.“ Darcy kannte den alten Mann lange genug, um zu wissen, dass er beim Anblick eines Welpen vermutlich jeden groben Fluch ausstoßen würde, den er je gelernt hatte. Dennoch war sie der Kapitän. Und es gab Augenblicke, in denen sie den alten Mann an diese Tatsache erinnern musste.
„Wenn du ihn haben willst, Whit, der Welpe gehört dir.“
„Ist das wirklich wahr? Oh, es ist wahr!“ Er rannte durch den Raum, umarmte erst Darcy und dann Gryf stürmisch, ehe er wieder zu der alten Frau lief und auch sie in den Arm nahm.
Sie schien einen Moment erschrocken zu sein, doch dann erwiderte sie die Umarmung. Lachend sagte sie: „Seine Mama muss einen weniger säugen. Und ich bin froh, dass der Welpe jemanden gefunden hat, der ihn mag.“
„Ich werde ihn immer mögen, Mrs. MacInnis.“ Whit hob den kleinen schlafenden Hund hoch und drückte ihn an sich. „Und ich werde mich immer um ihn kümmern. Das verspreche ich.“
Darcy sah, dass es draußen allmählich dunkel wurde, und meinte: „Wir sollten jetzt gehen. Newt wird schon warten.“
„Aye.“ Gryf öffnete die Tür und hielt sie auf, damit Darcy und Whit nach draußen gehen konnten.
Als er sich verabschieden wollte, drückte Margaret MacInnis ihn an sich. „Habt Dank, Gryf, für Eure Hilfe. Ich habe mich wie eine alte, törichte Frau gefühlt, weit von zu Hause entfernt und zu müde, um weiterzugehen. Doch jetzt, nach eurem lieben Besuch, fühle ich mich um Jahre jünger. Ich erinnere mich genau an die Zeit, als ich sehr verliebt war und meine eigenen Welpen großzog.“
„Das freut mich.“ Er drückte die Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir hätten uns keinen angenehmeren Aufenthalt auf Orkney vorstellen können. Und Ihr habt einen Jungen glücklicher gemacht, als ich ihn je erlebt habe.“
„Nur eine kleine Wiedergutmachung für das, was Ihr mir gegeben habt.“ Sie machte einen Schritt zurück, und mit einem Augenzwinkern sagte sie: „Wenn Ihr etwas Verstand in Eurem Kopf habt, dann bringt Ihr das Mädchen nach Hause und macht noch mehr Jungs wie diesen da, um Euer Heim mit Liebe und
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