HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
löste ein wildes Herzpochen in ihr aus. Mit seinen dunklen Augen suchte er ihren Blick, und er sah, wie die Leidenschaft bei seinen Worten in ihren Augen aufflammte. „Ich weiß, dass es unklug ist. Du bist der Captain dieses Schiffes und ich nur ein einfacher Seemann, der weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft hat. Aber ich kann nicht leugnen, wie anziehend ich dich finde. Und ich bin es leid, dagegen anzukämpfen.“
„Ich kann nicht … ich weiß nicht …“ Sie legte die Hände auf seine Brust, um ihn abzuwehren, und spürte das Pochen seines Herzens. Es schlug so ungestüm wie ihr eigenes.
„Willst du leugnen, was du bei meinen Berührungen empfindest, Darcy?“
Sie schluckte. „Nein. Ich kann es nicht leugnen.“
„Und dies.“ Zärtlich strich er mit den Lippen über die ihren und spürte eine heiße Woge bis in die Zehenspitzen. „Fühlst du das?“
Sie musste sich an dem Kragen seines Mantels festklammern, um nicht hinzufallen. Die bloße Berührung seines Mundes brachte sie ins Taumeln.
„Ich weiß, dein Herz gehört einem anderen, Darcy.“
„Einem anderen? Wer hat dir …?“ Ihr Tonfall wurde härter. „Was weißt du?“
„Nur, dass er jetzt fort ist. Und ich hier bin.“ Erneut küsste er sie, lange und innig, bis sich alles in ihrem Kopf zu drehen begann und sie keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen konnte. „Und hier möchte ich gerne bleiben. Genau hier, und dich halten. Dich küssen. Und vielleicht kann ich dir sogar helfen, alle anderen Männer zu vergessen, die du je gekannt hast.“
„Gryf …“ Sie erschauerte, als seine Lippen ihr über Hals und Kehle strichen und schließlich dort verharrten, wo ihr Herz mit der Macht eines Kanonenschlages hämmerte.
„Du kannst die Anziehung nicht leugnen, Darcy. Auch nicht, wie du jedes Mal auf meine Küsse ansprichst.“ Sein Mund erkundete ihren Hals, und er fühlte, wie ein Zittern durch ihren Leib ging.
„Ja. Das stimmt.“ Sie schloss die Augen, als er ihren Hals bis zum Kinn mit feurigen Küssen bedeckte. „Doch das bedeutet nicht, dass wir unseren Gefühlen nachgeben sollten.“
„Warum nicht?“ Seine Stimme war rau vor Verlangen.„Es ist genau das, was Männer und Frauen tun. Und ob du es nun zugibst oder nicht, es ist auch das, was du willst.“
Sie konnte es nicht leugnen, nicht, wenn das Herz ihr bis zum Halse schlug und das Blut in ihren Schläfen pochte. Woran lag es, dass die Berührungen dieses Mannes eine so unwiderstehliche Leidenschaft auslösten? Was hatte Gryf an sich, das sie so schwach werden ließ, obgleich sie doch immer so stark gewesen war?
Er küsste sie auf die Wange, auf die Nasenspitze und schließlich auf die geschlossenen Lider, bevor er ihr mit heißem Atem ins Ohr raunte: „Sag es, Darcy. Sag mir, dass du es auch willst.“
Sie zitterte. „Ich will …“ Oh, wie sehr sie es wollte! Doch ein Gefühl der Angst hielt sie zurück. Und Angst war etwas, was sie in ihrem Leben selten verspürt hatte. Dieses Gefühl verwirrte sie und ließ sie über jede Bewegung nachdenken. „Ich brauche Zeit. Das geht mir alles zu schnell, Gryf.“
Mit einem leisen Fluch trat er einen Schritt zurück, und sie spürte, dass die unbarmherzige Kälte unter die Decke kroch, wo sie zuvor seinen heißen Leib gespürt hatte.
„Ich will nicht vorgeben, ein geduldiger Mensch zu sein, Darcy. In mir ist ein Dämon, der mich antreibt, das zu nehmen, was ich will.“ Er kniff die Augen zusammen und senkte die Stimme. „Sei daher gewarnt. Hüte dich davor, mit mir allein zu sein. Und erwidere meine Küsse nicht, solange du nicht das willst, was ich will. Doch wenn du dich wirklich auf mich einlassen willst, werde ich hier sein und auf dich warten.“
Er schlug den Mantelkragen hoch und schritt davon.
Darcy blieb stehen und schaute ihm so lange nach, bis er unter Deck verschwunden war. Dann hüllte sie sich mit einem Seufzer in die Decke und starrte auf den schmalen hellen Streifen, den das Mondlicht auf das düstere Wasser warf.
Als Kind hatte sie sich die Undaunted immer als einen riesigen Spielplatz vorgestellt, auf dem sie herumtollen oder sich verstecken konnte, wo niemand sie je finden würde. Doch jetzt erschien ihr plötzlich alles so klein. Wo immer sie auch hinging, jedes Mal traf sie unweigerlich auf Gryf. Und jedes Mal, wenn sie sich begegneten, spürte sie dieses merkwürdige, schmerzhafte Verlangen.
Was soll ich nur tun?, fragte sie sich.
Es genügte offenbar nicht, sich aus dem Weg zu
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