HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
dich und Furchtlos .“ Sie reichte ihm eine Schale mit Fleischbrühe und Gemüse und war erfreut, dass die Vorspeise schon bald verzehrt war.
„Was ist das?“ Er zeigte auf den Teller, auf dem Fleisch, Rüben und mehrere warme, knusprige Brotscheiben lagen.
„Hammelfleisch. Und dies“, sagte sie und hob ein Glas hoch, „ist Ziegenmilch. Sehr nahrhaft und sehr gut für dich.“
Er roch an dem Glas, kostete die Milch und leerte dann das ganze Glas. Danach verteilte er sein Essen auf zwei Teller, von denen er einen dem Welpen anbot.
Nachdem beide Teller leer waren, schaute Whit auf eine Schale mit Brei auf dem Auftragebrett. „Ist das Haferschleim?“
„Nein. Die Spezialität unserer Köchin, Vanillepudding. Sie muss große Stücke auf dich halten, wenn sie sich die Mühe macht, diese Nachspeise zuzubereiten, denn es dauert Stunden. Nun los. Koste mal.“
Bereits nach dem ersten Löffel lächelte er selig. „Ich habe noch nie Vanillepudding gegessen. Seid Ihr sicher, dass sie nicht von Engeln gemacht ist?“
Darcy lachte. „Ich werde der Köchin ausrichten, was du gesagt hast. Wenn du nicht achtgibst, dann musst du ihre berühmte Nachspeise womöglich morgens, mittags und abends essen.“
„Ich würde mich nicht beschweren, Captain.“
„Jetzt, da wir an Land sind“, sagte Darcy freundlich, „solltest du mich bei meinem richtigen Namen nennen. Wirst du das können?“
Erstaunt und erfreut zugleich sah er sie an. „Aye.“ Sie merkte, dass er es sogleich ausprobieren wollte. „Darcy.“
Als er ihr Lächeln sah, bot er ihr etwas von dem Vanillepudding an.
„Nein. Das ist für dich und Furchtlos .“
Erneut teilte er das Essen auf zwei Schälchen auf, die alsbald geleert waren. Whit tat es dem Welpen nach und leckte den Rand der Schale sauber.
„Wenn ich sehe, was ihr für einen Appetit habt, möchte ich behaupten, dass ihr beide bald wieder ganz gesund seid.“
„Glaubt Ihr, Cap… glaubst du, Darcy?“
„Ja.“ Sie berührte den Verband an seiner Brust. „Wie fühlt sich die Wunde an, Whit?“
„Es tut noch weh beim Atmen. Aber heute ist es schon nicht mehr so schlimm. Gryf hat mir versprochen, sobald ich kräftig genug bin …“ Er schaute auf, als sich die Tür öffnete, und lachte vor Freude auf. „Gryf. Ich habe gerade von dir gesprochen.“
„Und ich habe gerade an dich gedacht, Junge.“ Er schaute auf die leeren Teller auf dem Auftragebrett. „Hast du das alles gegessen? Oder hat dir jemand dabei geholfen?“
„Nur Furchtlos . Darcy wollte nichts essen. Ich war gerade dabei, ihr zu erzählen, was du mir versprochen hast. Du hast gesagt, sobald ich kräftig genug bin, könnte ich zum Strand gehen und den Männern bei der Arbeit an der Undaunted zusehen.“
„Genau. Das ist versprochen, Whit.“ Gryf setzte sich auf einen Stuhl, der gegenüber von Darcy neben dem Bett stand, und begann, den Welpen hinter den Ohren zu kraulen.
Darcy versuchte, Gryf nicht ins Gesicht zu schauen. Doch die Versuchung war zu groß. Als sie ihn ansah, musterte er sie in einer Weise, die ihren Herzschlag beschleunigte.
Sie nahm das Auftragebrett und erhob sich. „Nun, ich werde euch allein lassen und bringe das Geschirr in die Küche.“
„Werde ich dich noch einmal sehen, bevor ich schlafen muss?“, rief Whit ihr nach.
Darcy blieb in der Tür stehen. „Ja. Wenn du magst.“
„Und ob. Furchtlos würde sich auch freuen.“
„Dann schaue ich noch einmal herein, bevor ich in mein Zimmer gehe.“
Rasch verließ sie den Raum. Doch selbst als sie die Treppe hinuntergegangen war, wurde sie das Bild von Gryf nicht los, das sich vor ihrem geistigen Auge festgesetzt hatte. Das Bild eines anderen Mannes. Und trotz der Ähnlichkeit war sie verwirrter denn je. Warum fühlte sie sich nicht von der äußeren Ähnlichkeit, sondern von den Wesensunterschieden der beiden Männer angezogen?
Obwohl sie in ihrer Kindheit einen niedlichen Jungen geliebt hatte, war es nun ein düsterer, rauer und geheimnisvoller Fremder, der mit einem Mal Anspruch auf ihr Herz erhob. Und dieser Gedanke ließ sie stärker als je zuvor erbeben.
17. KAPITEL
„Du bist noch wach?“ Darcy schlüpfte in Whits Zimmer und war überrascht, ihn im Bett sitzen zu sehen. Dicht neben ihm hatte Furchtlos es sich gemütlich gemacht und schlummerte.
Der Welpe war nicht von Whits Seite gewichen, seitdem die beiden sich auf so wunderbare Weise wiedergefunden hatten; allerdings hatte die Haushälterin allzu deutlich gefordert, dass
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