HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
liest, durchzuckte es sie.
Sie lächelte, und er erwiderte das Lächeln. Schließlich zwinkerte er ihr beinahe verschwörerisch zu, sodass sich ihr Herzschlag verdoppelte.
Die frohe Kinderschar brach gerade in ein helles Lachen aus, als der Vikar sagte: „Schade, dass wir schon aufbrechen müssen. Die Kinder haben so viel Spaß.“
„Bleibt doch über Nacht“, schlug Geoffrey Lambert vor und schaute vorsichtshalber zu seiner Haushälterin hinüber. „Wir haben genügend Platz.“
Der Vikar schüttelte den Kopf.„Ich danke Euch für Euer Angebot, Sir, aber ich muss morgen früh die Messe in der Kapelle halten. Und wir haben noch einen langen Weg zurück nach Mead vor uns. Ich bedaure, aber wir müssen wirklich aufbrechen.“
Kane ergriff Bethanys Hand. „Wir sollten jetzt auch nach Penhollow Abbey zurückkehren, meine Liebe.“ Als er die missbilligenden Furchen auf der Stirn des alten Lambert sah, konnte er sich eines Lächelns nicht erwehren. „Ich nehme Euch Eure Enkelin nicht für immer weg. Nur für ein paar Tage. Ab und an muss ich mich meinen Aufgaben widmen.“
„Gewiss“, erwiderte der alte Mann mit einem Achselzucken. „Aber ich habe es so genossen, meine drei Mädchen um mich zu haben.“
„Am Wochenende werdet Ihr sie wiederhaben, das verspreche ich Euch.“ Kane nahm Noah bei der Hand. „Komm, mein Sohn. Es ist Zeit, nach Hause zu fahren.“
Mit herzlichen Umarmungen verabschiedete man sich voneinander. Gryf hob Whit von der Chaiselongue hoch und trug ihn zum Portal, damit er sich von seinen neuen Freunden verabschieden konnte.
„Ihr müsst uns bald in Mead besuchen, Gryf.“ Ian reichte ihm die Hand. „Und bringt Whit und seinen Welpen mit. Die Kinder wären stolz, euch alles zeigen zu dürfen.“
Gryf schüttelte dem Vikar die Hand. „Wir werden kommen. Das ist versprochen.“
Alle standen vor dem Haus und winkten, während die beiden Gespanne losfuhren.
Als die Kutschen nicht mehr zu sehen waren, wandte Geoffrey Lambert sich an seine älteste Enkelin. „Ich bin froh, dass euer Haus noch nicht fertig ist, Ambrosia. Mir ist es lieber, dich und Darcy unter meinem Dach zu wissen.“
Der alte Mann war kaum die breite Treppe hinaufgegangen, da wandte Ambrosia sich bereits an Newton. „Ich weiß gar nicht, warum Großvater so traurig ist, wenn wir das Haus verlassen. Selbst wenn Riordan und ich ausziehen, werden wir doch genau nebenan wohnen.“
„Das sagst du so, mein Mädchen“, erwiderte der Seemann mit einem gütigen Lächeln. „Aber du musst deinem Großvater vergeben. Seine drei Enkelinnen sind nun erwachsen und leben ihr eigenes Leben. Er weiß, dass ihr nie wieder seine kleinen Mädchen sein werdet.“
„Ich weiß ja nicht, was die anderen denken, Newt“, warf Darcy ein, „aber ich werde immer sein kleines Mädchen bleiben.“ Sie gab dem alten Mann einen Kuss auf die lederne Wange. „Und natürlich deins.“
Als Darcy hinter den anderen die Treppe hinaufging, berührte Newton seine Wange. Da er noch nicht in der Stimmung war, den Abend ausklingen zu lassen, schlüpfte er in seinen Mantel und machte sich auf zur Taverne im Dorf, wo er ein Ale mit den Seeleuten trinken wollte.
Was ihm indes am meisten gefiel, war die Gewissheit, dass er nach all den Seemannsgeschichten im Wirtshaus in ein behagliches Zuhause auf Mary Castle zurückkehren würde, deren Bewohner seine Familie geworden waren.
19. KAPITEL
„Newton Findlay“, erklang es gereizt. Mit verschränkten Armen stand Mistress Coffey in der Eingangshalle und kniff missbilligend die Augen zusammen. „Wohin, um alles in der Welt, wollt Ihr den Jungen bringen?“
Newton war im Begriff, Whit mitsamt dem Welpen aus dem Haus zu tragen, doch am Treppenabsatz war er gezwungen, stehen zu bleiben. „Ich habe dem Burschen versprochen, dass er uns vom Strand aus bei den Reparaturen auf der Undaunted zuschauen kann.“
„Der Junge darf noch nicht nach draußen“, erwiderte die Haushälterin beharrlich.
„Er nimmt doch bereits die Mahlzeiten mit der Familie ein“, hielt der alte Seemann dagegen. „Und die Abende verbringt er im Salon.“
„Ja, durchaus. Aber das ist etwas ganz anderes. Im Freien könnte er sich eine Erkältung zuziehen.“
„Ich achte darauf, dass ihm warm genug ist.“
„Ich bin entschieden dagegen. Der Junge muss noch mindestens eine Woche im Haus bleiben.“
„Captain.“ Hilflos wandte der alte Seemann sich an Geoffrey Lambert, der gerade sein Arbeitszimmer verließ. „Was sagt
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