Rebel Force 05 - In der Falle
KAPITEL EINS
Der Gefangene verweigert jede Zusammenarbeit. Er lehnt sich mit zusammengepressten Lippen auf seinem Stuhl zurück, davon überzeugt, dass er gewinnen wird. Dass sein Wille unbeugsam ist. Er ist starrköpfig, eingebildet und widerspenstig.
Doch er täuscht sich.
Luke Skywalker sitzt dem Gefangenen gegenüber und sieht ihn grimmig an. »Du wirst mir erzählen, was ich wissen will«, fordert Luke leise.
Der Gefangene schüttelt den Kopf. Aber mit Luke kann er es nicht aufnehmen. Den Kräften eines Jedi hat er nichts entgegenzusetzen.
Luke verbannt alle ablenkenden Elemente aus seinem Kopf, konzentriert sich auf den Gefangenen, auf die Antworten, die er haben möchte, und auf den stahlharten Verstand, in dem sie verborgen sind. »Du wirst mir erzählen, was ich wissen will«, verlangt er erneut.
Der Gefangene nickt benommen. »Ich werde dir erzählen, was du wissen willst.«
Er hat es schon so lange versucht - in Verbindung mit der Macht zu treten, sie seinem Willen zu unterwerfen. Doch nie hat er die wahre Lehre der Jedi verstanden.
Luke gestattet der Macht, ihn zu durchfließen. Sie verbindet ihn mit diesem Mann, mit dieser Gefängniszelle, mit allem und jedem in der Galaxis. Und nun, da er das versteht, ist ihm alles möglich. »Du wirst mir den Namen deines Auftraggebers sagen und wo er zu finden ist«, ordnet Luke an.
Der Gefangene nickt wieder. »Ich werde dir den Namen meines Auftraggebers nennen und wo er zu finden ist«, wiederholt er. Die Macht spielt mit seinem Verstand und entlockt ihm die Worte. »Sein Name ist...«
»Luke!«
Luke riss die Augen auf. Ein heftiges Klopfen an seiner Tür hinderte ihn daran, wieder einzuschlafen. Er hatte von etwas geträumt. Na ja, von irgendetwas. Von etwas Wichtigem, dachte er. Doch die Erinnerung an den Traum verschwamm in den Randbereichen seines Verstandes. Gerade, als er sie wieder zurückholen wollte, flog die Tür auf und Han Solo stürmte herein. Die letzten Überreste von Lukes Traum verdunsteten wie Tau in der Morgensonne.
»Na, was Nettes geträumt, Junge?«, fragte Han mit einem schadenfrohen Grinsen.
Luke stöhnte nur und warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach vier Uhr früh. Er war erst vor wenigen Stunden schlafen gegangen, nach einem langen und frustrierenden Abend voller Fragen an den Gefangenen.
Der Gefangene. Bei dem Wort zuckte Luke zusammen. Der Gefangene hatte ihm auf Kamino nicht nur einmal das Leben gerettet.
Er hatte sich als tapfer und ehrenhaft erwiesen, als ein Mann, der zu seinem Wort stand. Er hatte ein Meeresungeheuer abgewehrt, Imperiale Raumjäger abgeschossen und Lukes Lichtschwert schneller und mit mehr Anmut geführt, als Luke es sich jemals erhofft hatte. Doch der Gefangene hatte bisher nicht verraten, wo er den Umgang mit der Jedi - Waffe gelernt hatte. Ebenso verheimlichte er, wer ihn nach Kamino geschickt hatte. Wer hatte ihn angeheuert, um den Rebellen zu folgen und Luke Skywalker vom Himmel zu schießen?
Er hatte nichts außer seinem Namen preisgegeben: Lune Divinian.
Ein Fremder, ein bezahlter Killer, die Schlüsselfigur bei der Aufgabe, den Mann aufzuspüren, der Lukes Tod wollte. Und doch konnte Luke nach den Vorfällen auf Kamino nicht anders, als einen Freund in ihm sehen.
Er stieg aus dem Bett und schüttelte seine Zweifel ab. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er sich schon einmal mit einem rätselhaften Fremden angefreundet. Mit einem Mann, der ebenso tapfer und ehrenhaft aufgetreten war und ihm das Leben gerettet hatte. Und diesem verlogenen Mann zu vertrauen, hatte ihn letztendlich beinahe das Leben gekostet. Was hatte er also gelernt? Vertrauen konnte gefährlich sein. Und ungeprüftes Vertrauen konnte tödlich sein.
»Was willst, du, Han?«, fragte Luke müde. »Es ist quasi mitten in der Nacht.«
»He, wenn du lieber ein Nickerchen machen willst, dann können wir dich wieder in die Heia bringen und...«
»Han!«, unterbrach Luke ihn. »Worum geht es?«
»Nichts Besonderes«, antwortete Han unbekümmert. »Ich dachte nur, dass du vielleicht erfahren solltest, dass unser Gefangener nach dir gefragt hat. Er sagt, er wäre bereit, einen Handel einzugehen.«
»Also gut, hier bin ich«, sagte Luke. »Wie sieht der Handel aus?« Div war hier eingesperrt, seit sie vor einer Woche von Kamino zurückgekehrt waren. Die kleine Zelle wirkte kaum karger als Lukes Zimmer: eine dünne Matratze, ein Tisch, ein Stuhl und sonst nichts. Nur zwei Dinge unterschieden sie von einer
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