Historical Mylady Spezial Band 2
unterbrechen …“ Verlegen und zögernd stand Gideon Grayson an der offenen Tür.
„Was ist, Gray?“, wandte Darius sich an ihn, unendlich dankbar für die Unterbrechung. Arabella würde noch an diesem Morgen abreisen, und wenn er sie in der Kutsche festbinden musste, um das zu erreichen!
Gray zuckte die Achseln. „Ein Bote ist gerade mit einem Brief für dich gekommen. Aus London. Er weigert sich, ihn irgendjemandem außer dir zu geben“, fügte er vielsagend hinzu.
„Hat er gesagt, wer ihn geschickt hat?“ Darius sah besorgt aus.
„Das wollte er mir auch nicht verraten.“
„Nun gut, wenn das so ist.“ Darius erhob sich schnell. „Bleib bitte bei Arabella, ja?“
„Ich bin kein Kind, das jede Minute beaufsichtigt werden muss“, bemerkte sie trocken, da sie seine leisen Worte an Gray nicht überhört hatte.
Darius drehte sich seufzend zu ihr um. „Willst du unserem Gast ein Frühstück verwehren?“
Sein Tadel ließ sie erröten. „Nein, selbstverständlich nicht.“
„Dann wird dir Gray sicherlich gern Gesellschaft leisten, während du dein eigenes Frühstück beendest.“
„Mir war bisher nicht bewusst gewesen, Lord Grayson, wie ermüdend Ehemänner sein können“, bemerkte Arabella leichthin, bevor sie sich wieder an den Tisch setzte.
Darius sah Gray finster an, der Mühe hatte, ein Lächeln zu unterdrücken. „Falls sie versuchen sollte, sich zu entfernen, hast du meine Erlaubnis, sie an den Stuhl zu binden!“
Empört protestierte Gray: „Ich kann unmöglich …“
„Mein Mann erlaubt sich nur einen Spaß mit Ihnen, Lord Grayson“, erbarmte Arabella sich seiner. „Mit uns beiden.“ Sie warf Darius einen Blick zu, der nichts Gutes für ihn verhieß.
„Sei dir nicht so sicher“, erwiderte er spöttisch und ging.
Arabella seufzte. „Bitte setzen Sie sich doch, Lord Grayson.“ Sie wies auf den Stuhl ihr gegenüber. „Darius neckt die Menschen gern“, sagte sie gelassen, während sie ihm eine Tasse Tee einschenkte und gleichzeitig überlegte, warum dieser Mann noch immer hier war. „Sie waren auf der Durchreise, als Sie bei uns haltmachten, nicht wahr, Lord Grayson? Werden Ihre Gastgeber sich keine Sorgen machen wegen Ihrer Verspätung?“
„Oh nein! Nun ja, ich …“
„Man erwartet Sie nirgendwo, stimmt es? Sie wollten von vornherein nach Winton Hall kommen, oder?“ Sie sah ihn eindringlich an.
Gideon Grayson fuhr erschrocken zusammen. „Ich kann wirklich nicht darüber reden, Euer Gnaden.“
„Nennen Sie mich Arabella“, schlug sie ihm vor. „Und natürlich können Sie darüber reden. Ich bin jetzt Darius’ Frau, und was immer Sie mit meinem Mann zu bereden haben, können Sie auch mit mir besprechen.“
„Ich fürchte, das geht nicht. Nein.“
Genau wie Arabella erwartet hatte. Wie vermutet, geschahen Dinge in Darius’ Leben, die er ihr noch nicht anvertraut hatte. „Dann ziehen Sie es vielleicht vor, über das Wetter zu reden?“
„Ja, das würde ich wirklich.“ Seine Lordschaft sah entschieden erleichtert aus.
„Haben Sie und mein Mann herausgefunden, wie mein Entführer gestern Abend ins Haus gekommen ist?“
„Aber … das ist ja wohl kaum das Wetter, Euer Gnaden!“ Er rührte sich unbehaglich auf seinem Stuhl.
Arabella lächelte zuckersüß. „Ich fragte Sie lediglich, ob Sie es vorziehen würden, darüber zu reden, Lord Grayson. Ich sagte nicht, dass ich es dann auch tun würde.“
Gegen seinen Willen musste er lachen. „Sie sind unverkennbar Sebastians Schwester.“
Arabellas Lächeln vertiefte sich. „Sie finden meinen jüngsten Bruder genauso liebenswürdig wie mich?“
„Ich finde, er steckt genauso voller Überraschungen“, wandte er trocken ein. „Eine davon ist zum Beispiel seine Heirat mit Lady Boyd.“
„Gewiss wird Ihnen Sebastians Gesellschaft in London fehlen?“
„Ihr Bruder und ich stehen uns nicht mehr so nah wie früher“, gab er zögernd zu.
„Das haben Sie auch schon erwähnt.“ Ein weiteres Geheimnis. Ihr Bruder Sebastian war nach außen hin der liebenswürdigste aller Männer, und er und Gideon Grayson waren jahrelang enge Freunde gewesen. Arabella zweifelte daran, dass die beiden sich wegen einer Frau überworfen hatten. Soweit sie wusste, war Juliet seit Monaten die einzige Frau in Sebastians Leben. „Waren Sie im Sommer eigentlich auch bei den Bancrofts zu Gast?“
Lord Grayson sah sie misstrauisch an. „Vielleicht.“
„Nein, entweder waren Sie es oder nicht.“
Er nickte widerwillig.
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