Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
Vom Netzwerk:
Vorhaben zuzustimmen.
    Kendric konnte keine Leichen entdecken. Sehr gut. Wenn er eines bei dem Abkommen mit dem Wikingerhäuptling gefürchtet hatte, dann war es die Möglichkeit, dass dessen Krieger die Vereinbarungen nicht einhalten würden. Schließlich pflegten Wikinger ihr Wort fast genauso oft zu brechen, wie sie es gaben.
    Was der Raubtrupp der Wikinger nicht hatte wissen können, war die Tatsache, dass Kendric ein weiteres Abkommen geschlossen hatte, und zwar mit Selwyn, dem sächsischen Kaufmann, der als Mittler diente. Dieser sollte nämlich nicht nur das Leuchtfeuer anzünden, sondern gleichzeitig auch Alarm schlagen, sobald die Wikinger eintrafen. Auf diese Weise würde seinem Volk genügend Zeit verbleiben, sich in den nahe gelegenen Höhlen zu verbergen.
    Ludella war die Ausnahme. Sie würde sicherlich die Abwesenheit ihres Gemahls dazu benutzt haben, sich mit Orwin zu treffen. Kendric wusste, dass sie bei solchen Gelegenheiten immer fast die ganze Nacht ausblieb, doch stets vor Tagesanbruch wieder heimkehrte, damit die Dorfbewohner sie nicht sahen und keine Gerüchte über sie verbreiteten.
    Es würde sie also außerhalb des Siedlungswalls erwischen, oder sie würde sich im Vorratsraum verstecken müssen. Auf keinen Fall jedoch würde sie sich in den Höhlen in Sicherheit bringen können. Die Wikinger würden ihr Opfer mit Leichtigkeit finden und Ludella an dem Kruzifix erkennen, das sie stets um den Hals trug. Und dann würden sie sie umbringen.
    Kendric ritt seinen Mannen voran in die Ansiedlung ein. Dort stieg er vom Pferd und besichtigte den Schaden. Die Leute sammelten sich um ihn, und alles sprach nur von dem furchtbaren nächtlichen Überfall.
    „Kendric!“
    Er fuhr zusammen und drehte sich um. Ludella kam auf ihn zu.
    Vom Qualm und vom Weinen waren ihre Augen gerötet, und ihr breiter, wenn auch dünnlippiger Mund wirkte wie eine böse Schnittwunde in ihrem Gesicht. „Du Bastard! Das alles ist allein deine Schuld!“
    Er stützte die Hände auf die Hüften und wünschte im Stillen jeden einzelnen Wikinger in das immerwährende Höllenfeuer. „Was willst du damit sagen? Wer hätte ahnen sollen, dass sie so kurz vor Wintereinbruch angreifen?“
    „Verfolge sie!“
    „Was? Die befinden sich doch inzwischen wahrscheinlich längst auf hoher See.“
    Ludella trat auf ihn zu, und zum ersten Mal bemerkte er die Verzweiflung in ihren Augen. „Du musst sie finden! Sie haben die Kinder!“
    „Um Himmels willen!“ Kendric hasste zwar seine Gemahlin, doch seine Kinder liebte er – zumindest seinen Sohn.
    Ludella nickte, und die Tränen rollten ihr über die rußigen Wangen. „Ja. Und Meradyce haben sie auch mitgenommen.“
    Kendric blieb der Mund offen stehen. Schließlich klappte er ihn wieder zu. „Warum warst du nicht bei den Kindern?“
    Selbst unter der Rußschicht konnte man deutlich sehen, wie Ludella erblasste. Zum ersten Mal in ihrem Leben fürchtete sie sich ernsthaft vor ihrem Gemahl. Sie wusste genau, dass er sie umbringen würde, falls sie ihm gestand, wie es sich verhielt: Bei dem Eintreffen der Wikinger war sie nämlich bereits in den Höhlen gewesen, wo sie sich mit ihrem Geliebten getroffen hatte.
    „Meradyce hatte versprochen, die Kinder zu den Höhlen zu bringen“, log sie.
    Kendric ließ den Blick langsam über ihren Körper gleiten, und sie fragte sich zum hundertsten Male, ob ihr Gatte sie verdächtigte, ihm untreu zu sein. „Wo ist dein Kruzifix, Frau?“, wollte er wissen.
    Sie griff danach, doch dann fiel ihr ein, dass sie es ja Meradyce zur Aufbewahrung übergeben hatte. „Das habe ich in der Eile der Flucht verloren.“
    Im Augenblick jedoch kümmerte sie weder ihr Gemahl noch ihr Liebhaber oder das nicht vorhandene Kruzifix. Sosehr Ludella Kendric verabscheute, so innig liebte sie ihre Kinder. „Kendric, du musst sie zurückholen!“
    Er schüttelte bekümmert den Kopf. „Das ist unmöglich. Wir wüssten ja nicht einmal, wo wir zu suchen hätten.“
    Und das stimmte. Nur Selwyn hätte Auskunft geben können, doch der war inzwischen sicherlich längst über alle Berge. Nachdem er den Alarm ausgelöst hatte, würde er sich bestimmt keinen Moment länger hier aufgehalten haben.
    „Außerdem können wir es auch nicht riskieren, jetzt noch aufzubrechen und die Wikinger zu verfolgen“, schloss Kendric. Wenn es nämlich schon für die Wikinger mit ihren guten Schiffen und ihrem seemännischen Geschick gefährlich war, so spät im Jahr noch hinauszusegeln, dann war es

Weitere Kostenlose Bücher