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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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müsste, dass du ein neues Weib hast.“
    Die Frau griff Einar erneut an. Er sprang rückwärts, und diesmal verfehlte die Klinge nur knapp seine Hand.
    „Hinaus!“, rief die Frau den Kindern zu. Der Junge zauderte einen Moment, packte dann das andere Kind bei der Hand und rannte zur Tür – ein vergeblicher Fluchtversuch, denn Lars und Hamar fingen die beiden ein, ehe sie den Ausgang erreichten. Der Junge wehrte sich wild gegen Lars’ Griff, doch ein Schlag von der großen Hand des Wikingers gebot ihm Einhalt. Unterdessen hob Hamar das andere Kind, ein Mädchen, hoch.
    Die Frau ging jetzt in eine tief gebückte Angriffsstellung. Das Schwert hielt sie hoch erhoben, und sie fletschte buchstäblich die Zähne wie ein gefangenes Raubtier. „Wenn sie die Kinder nicht loslassen, bringe ich dich um!“, schrie sie.
    Einar fand, jetzt sei es genug. Mit einem Satz stürzte er sich auf sie und ging mit ihr zu Boden. Sie verlor das Schwert aus der Hand, und es rutschte über den Fußboden.
    Da Einar jetzt über ihr lag, konnte er zum ersten Mal ihr Gesicht richtig betrachten. Sie war schön, so schön, wie er noch keine Frau je gesehen hatte. Ihr langes Haar schimmerte rabenschwarz, ihre Augen hatten die blaue Farbe der See im Frühling, und ihre Lippen … Ihre Lippen waren rosig und voll und luden zum Küssen ein.
    „Bitte, tut den Kindern nichts an!“, flehte sie.
    „Ihnen wird nichts geschehen“, antwortete er und beobachtete, wie sich das Erstaunen auf ihrem Gesicht malte, als er in ihrer Sprache redete. „Es wird ihnen nichts geschehen“, wiederholte er, als könnte er sie so zwingen, ihm zu glauben.
    Die Frau nickte und schloss dann fest die Augen. Sie erschauderte, als er seine Hand über ihren Körper gleiten ließ.
    Er stellte fest, dass die Formen der Frau der Schönheit ihres Gesichts entsprachen.
    Sie schlug die Lider wieder auf, und Tränen standen in ihren seeblauen Augen. „Bitte“, flüsterte sie. „Die Kinder sollen meine Schande nicht mitansehen.“
    Einar betrachtete sie. Um den Jungen und das Mädchen zu beschützen, hatte sie wie eine von Odins Gehilfinnen gefochten, und jetzt, da die Schlacht verloren war, bat sie nur darum, dass die Kinder nicht Zeugen ihrer Demütigung werden mussten.
    Plötzlich bedauerte er, dass er diese tapfere Frau zu einer flehentlich Bittenden gemacht hatte. Er erhob sich und zog sie mit sich hoch. Sofort versuchte sie, ihn mit ihrer freien Hand zu schlagen, doch er fing ihren Arm ein. „Lass das.“
    Sie stand ganz still und hielt ihren Blick auf die schweigenden Kinder gerichtet.
    Es wäre eine Schande, diese Frau zu töten, dachte Einar. Wir sollten sie vielmehr mit uns nehmen. Svend wäre sicherlich einverstanden.
    Er zog sie zur Tür. „Bringt ihre Kinder mit“, befahl er Lars und Hamar im Vorübergehen. Der Verräter hatte die Zusage verlangt, dass seinen Kindern nichts geschehen würde; zweifellos würde er ein treffliches Lösegeld für sie zahlen. Was seine Frau betraf, so brauchte er nur zu wissen, dass sie ihn jetzt nicht länger etwas anging.
    Draußen war den Angreifern inzwischen klar geworden, dass sich die Siedlungsbewohner in Sicherheit gebracht hatten. Die Wikinger hatten daraufhin gründlich geplündert und alles zusammengerafft, was sie tragen konnten. Jetzt machten sie sich daran, die verlassenen Häuser in Brand zu stecken.
    Der riesenhafte, hellhaarige Wikinger schleppte Meradyce zum Schiff. Verzweifelt und erschöpft von dem vergeblichen Kampf, vermochte sie kaum noch ihre Beine zu bewegen. Nur die Tatsache, dass sie an die Kinder zu denken hatte, hielt sie noch aufrecht.
    Der jüngere der anderen beiden Männer trug Betha auf dem Arm. Die Kleine war so verängstigt, dass sie nicht einmal weinen konnte. Sie starrte nur auf die geschwungene Schneide der Streitaxt, die der Krieger um den Hals hängen hatte.
    Der ältere der beiden Wikinger, der mit dem dunklen Haar und dem dichten Bart, hielt Adelar fest am Arm gepackt, während der Junge scheinbar gleichgültig neben ihm hermarschierte. Wäre Adelar doch nur nicht zurückgekommen, um es mit den Kriegern aufzunehmen, die es gewagt hatten, sein Dorf anzugreifen! Dann hätten sie sich vielleicht alle noch in Sicherheit bringen können, ging es Meradyce durch den Kopf.
    Jetzt blickte er immer wieder verstohlen auf das Schwert des Mannes, und sie sah ihm an, dass er überlegte, wie er es an sich bringen konnte. Sie hoffte nur, der Knabe würde erkennen, wie aussichtslos ein solches Vorhaben

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