Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
allein zu sein, nehme ich an.“
„Da wir vom Alleinsein reden, ich stellte fest, dass das Haus heute ungewöhnlich leer ist.“
„James hat die Jungen mitgenommen. Er hat die Leihbibliothek heute etwas früher geschlossen und will ihnen die italienischen Schausteller zeigen, die in der Stadt sind.“
Das erklärte natürlich die unnatürliche Ruhe im Haus.
„Mrs. Evans ist in der Küche, und ich habe die Mädchen auf den Markt geschickt. Es wird wohl erst einmal niemand in den Salon kommen, denke ich. Für ein paar Stunden nicht.“
William lächelte zufrieden und befreite Lavinia von dem hübschen Tuch. „Mrs. White, Ihr ausnehmend teures, wunderbar weiches Schultertuch wird auf diesem Teppich einen sehr viel nützlicheren Zweck erfüllen, meinen Sie nicht auch?“
– ENDE –
Nicola Cornick
Eine pikante Weihnachtsüberraschung
1. KAPITEL
London, Dezember 1806
Drei Wochen vor Weihnachten
Als Lord Alexander Beaumont an diesem Abend den White’s Club betrat, wurde es ganz still im Raum. Keiner wollte ihm in die Augen sehen. Stattdessen richteten die anwesenden Herren den Blick angelegentlich auf den Teppich oder auf ihr Glas Brandy. Sie räusperten sich oder unterzogen ihre Manschetten einer intensiven Musterung.
„Gentlemen?“ Fragend hob er eine Braue. „Wenn irgendwer so freundlich sein wollte, mir zu verraten, was hier los ist?“
Seine Bitte stieß auf beharrliches Schweigen.
„Charles?“, hakte er nach.
„Zum Teufel, Alex“, beschwerte sich sein Freund Charles Wheeler, „ich wusste, dass du mich fragen würdest.“
„Dazu hat man Freunde, Charles“, erklärte Alex glatt. „Also?“
Charles erhob sich. Er zerrte an seinem Krawattentuch und wirkte überhaupt recht unbehaglich. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, alter Knabe.“
„Vielleicht am Anfang?“, meinte Alex.
„Viel Glück, Charlie“, sagte jemand halblaut.
„Es geht um Lady Melicent“, platzte Wheeler heraus. „Deine Frau.“
Seine Frau.
Niemand sprach Lord Alexander Robert Jon Beaumont
je
auf seine Frau an.
„Danke, Charles“, sagte Alex. „Auch wenn wir jetzt seit ungefähr zwei Jahren getrennt leben, weiß ich doch immer noch, wer Melicent ist.“
Wheeler verzog das Gesicht. Ein paar Herren schnauften mitfühlend auf.
„Sie hat … sie hat ein Buch geschrieben“, erklärte Wheeler. „Mehrere Bücher. Das hier ist das allerneueste.“ Er nahm einem Gentleman, der an einem Tisch in der Nähe saß, ein schmales Büchlein aus der Hand und reichte es Alex.
„Na hör mal, Charlie!“, protestierte der Mann. „Ich hab das gerade gelesen!“
„Bentley …“, sagte Wheeler in warnendem Ton. Der Gentleman warf einen flüchtigen Blick auf Alex’ harte Miene und schwieg.
„‚Abenteuer einer Freudendirne von Lady Loveless‘“, las Alex den goldgeprägten Titel vor. Er schlug das Buch auf.
„‚Dass sie so nackt und bereit vor ihm lag, weckte in ihr schaudernde Erregung. Voll Wolllust rekelte sie sich vor ihm und wartete darauf, dass er sein riesiges …‘“
Ringsum wurden heftiges Räuspern und Husten laut. Leise schlug Alex das Buch zu und sah seinen Freund an. „Du willst sagen, dass Melicent,
meine Frau
, diese Lady …
Loveless sein soll?“
„Ja! Und jetzt fordere mich nicht zum Duell heraus“, fügte Wheeler hinzu, als Alex mit mörderischem Blick einen Schritt auf ihn zu tat. „Bentley hat den Verleger bestochen und herausgefunden, dass die Manuskripte von einer gewissen Mrs. Durham eingesandt werden, aus Peacock Oak in Yorkshire …“ Bittend rang er die Hände. „Du weißt, dass das Lady Melicents Mädchenname ist und dass sie jetzt dort lebt.“ Er schüttelte den Kopf. „Man muss ihr Einhalt gebieten, Alex. Die Figuren in ihren Büchern beruhen auf Mitgliedern des
ton
, und sie sind so treffend beschrieben, dass es unangenehm werden könnte.“ Er wies noch einmal auf Bentley.
„Wills Verlobung mit Miss Flynn wurde gelöst, weil in dem Buch eine Szene vorkommt, in der eine Figur namens Bill Gentley es während der Vorstellung mit einer Schauspielerin in der Loge treibt!“
„Wir alle wissen, dass das passiert ist“, versetzte Alex trocken.
„Darum geht es doch nicht“, mischte Bentley sich ein.
„Bentley hat dadurch eine sechzigtausend Pfund schwere Erbin verloren“, erklärte Wheeler. „Diese Lady Loveless verfügt über erstklassige Quellen. Deswegen muss man sie ja dazu bringen, mit dem Schreiben aufzuhören.“
Nachdenklich klopfte Alex mit dem
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