Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
verhindern. Nach kurzem Nachdenken entschied sie sich dagegen.
Penny wäre sicher schockiert.
„Mach dir wegen Lord Danescroft keine Sorgen“, fügte sie aufmunternd hinzu und öffnete den Schrank, um Pennys bestes Tageskleid für den Kirchgang herauszusuchen. „Bestimmt können wir ihn abwimmeln.“
„Er ist sehr aufmerksam“, bemerkte Penny. „Er hat gefragt, ob ich mit ihm in der Karriole zur Kirche fahren möchte. Was meinst du, soll ich?“
„Aber ja, gewiss.“ Rowan machte die Tür auf, um das Mädchen mit der Schokolade hereinzulassen, und fuhr dann fort, Pennys Sachen herauszulegen, solange das Mädchen im Zimmer war. „Dagegen gibt es nichts einzuwenden.“ Das Mädchen verließ den Raum, und Rowan blickte stirnrunzelnd auf das Paar Seidenstrümpfe, das sie in der Hand hielt. „In einem offenen Wagen braucht auch keine Anstandsdame mitzufahren, du kannst also sagen, was du willst. Wir müssen uns etwas Schockierendes für dich überlegen.“ Sie goss die Schokolade ein, reichte Penny eine Tasse und ließ sich am Bettende nieder, um ihre eigene zu trinken. „Ich weiß …
erzähl ihm doch, dass du furchtbar gern Wetten abschließt.“
„Wie? Aber ich kann doch nicht einmal Karten spielen, ohne alles durcheinanderzubringen“, jammerte Penny. „Papa schreit mich dann immer an.“
„Nein, nicht beim Kartenspiel. Sag einfach nur, dass du gern auf irgendwelche Dinge setzt, dauernd Geld verlierst und nie etwas von deinem Nadelgeld übrig behältst.
Bestimmt findet er dann, du würdest seiner Tochter ein furchtbar schlechtes Beispiel abgeben! Vergiss nicht, zerknirscht dreinzublicken und zu sagen, du würdest so gern damit aufhören, brächtest es aber einfach nicht fertig.“
„Ich werde mir Mühe geben“, sagte Penny zweifelnd. „Aber ich bin keine sehr gute Schauspielerin, und was das Lügen angeht …“
„Lieber eine kleine Lüge als ein Leben lang mit diesem Mann verheiratet sein“, erklärte Rowan energisch. „Ich gehe mit seinem Kammerdiener zur Kirche, da kann ich dann auch ihm von deiner Wettleidenschaft erzählen.“ Sie sah auf die Uhr.
„Himmel! So spät schon. Wir müssen schauen, dass du in deine Kleider kommst und zum Frühstück nach unten gehst, ehe deine Patentante dich suchen kommt.“
„Der arme Mann“, sagte Penny, stieg aus dem Bett und legte sich ein Tuch um.
„Wer?“
„Lord Danescroft. All diese Leute, die über ihn reden und Intrigen gegen ihn schmieden. Und nun muss ich ihn auch noch anlügen.“
„Penny“, sagte Rowan fest, „du hast ein viel zu weiches Herz. Wenn du jetzt auch noch anfängst, mit dem Earl Mitleid zu haben, dann bist du verloren.“
Penny blickte immer noch zweifelnd. Rowan hatte eine Inspiration, die, wie sie nur allzu gut wusste, allein daher rührte, dass sie sich zurzeit dauernd mit Lucas beschäftigte.
„Hat deine Stiefmutter dir eigentlich erklärt, was zwischen einem Mann und einer Frau geschieht? Du weißt schon – im Bett?“
„Ja.“ Penny lief dunkelrot an. „Es klingt einfach entsetzlich.“
„Nun, dann stell dir vor, es mit Lord Danescroft zu tun“, empfahl ihr Rowan.
Erfreulicherweise wich ihrer Freundin daraufhin alle Farbe aus dem Gesicht, bis sie kreidebleich war.
„Du wirst doch ein bisschen schwindeln können, um das zu verhindern, oder?“
„Oh ja.“ Penny nickte eifrig. „Oh ja, das kann ich.“
5. KAPITEL
„Haben Sie sich letzte Nacht Gedanken gemacht?“
Wenn Lucas sie mit dieser Frage in Verlegenheit hätte bringen wollen, hätte er es nicht besser formulieren können. Rowan keuchte leise auf, tat so, als wäre sie auf einer vereisten Stelle ausgeglitten, und wurde in noch größere Verwirrung gestürzt, als er sie entschlossen beim Arm nahm.
„Was habe ich denn nur gesagt?“, fragte er und hängte ihren Arm bei sich ein.
Sie hätte Einwände dagegen erheben sollen, dass er ihre Hand eher an seine Seite presste, als sie auf seinem Unterarm ruhen zu lassen. Andererseits war er auch kein Gentleman, so geschliffen seine Ausdrucksweise und sein Auftreten auch waren, daher wusste er vielleicht gar nicht, dass sich das, was er da tat, nicht schickte.
Rowan warf ihm einen Seitenblick zu und überlegte, was sie jetzt wohl sagen könnte.
Seine Miene war gelassen, aber um seine Lippen spielte der Hauch eines Lächelns, und in seinen Augen lauerte das inzwischen wohlbekannte Zwinkern. Er wusste ganz genau, dass er sie aus der Fassung brachte. Sie versuchte zu ignorieren, dass seine
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