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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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musste –, dass sie sich um eine Stellung bemühte, denn ihr Vater brachte nur sehr unregelmäßig ein wenig Geld nach Hause. Noch ehe sie zwanzig wurde, hatte Sophie begonnen, italienischen Kindern Englischunterricht zu geben und sich Touristen als Fremdenführerin zur Verfügung zu stellen. Da wegen des Krieges nur wenige Engländer nach Italien reisten, um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, frischte Sophie ihre Französisch- und Deutschkenntnisse auf, um ihre Dienste auch Franzosen, Deutschen, Schweizern und Österreichern anbieten zu können.
    Eine Zeit lang schien alles gut zu gehen. Doch dann war auch ihr Vater gestorben. Unbekannte hatten ihn überfallen und getötet, als er wieder einmal betrunken in den Straßen Neapels unterwegs war. Dieser Schicksalsschlag machte auch einer so charakterstarken jungen Dame wie Sophie sehr zu schaffen.
    „Wir können endlich nach Hause zurückkehren“, wiederholte Lady Myers, die ein wenig beunruhigt über Sophies anhaltendes Schweigen war. Sie musterte ihre junge Freundin unauffällig. Eine Schönheit war Sophie nicht, und das abgetragene schwarze Kleid trug nicht dazu bei, sie attraktiver wirken zu lassen. Aber mit ein wenig Mühe würde man den Blick heiratsfähiger junger Gentlemen auf die natürliche Anmut, den schlanken biegsamen Körper und die strahlenden Augen der jungen Dame lenken können. „Heim nach England! Das ist doch eine gute Nachricht!“
    „Ich kann nicht nach England zurück“, stellte Sophie leise, aber entschieden fest.
    „Unsinn! Sie können unmöglich allein hier bleiben! Gewiss haben Sie Verwandte in England. Und …“
    Sophie schüttelte den Kopf und bückte sich nach einem zerknitterten Blatt Papier, das auf der Erde lag. „Ich habe meinen Onkel, den Bruder meines Vaters, angeschrieben, da ich es für ein Gebot der Höflichkeit hielt, ihn über Papas Tod zu informieren.“
    „Gut“, lobte Lady Myers und streckte die Hand nach dem Blatt aus, das Sophie ihr hinhielt.
    „Dies ist die Antwort.“
    „Aber …“ Während sie las, schüttelte Lady Myers wiederholt den Kopf. „Das ist schlichtweg boshaft! Sie waren noch ein Kind, als Sie England mit Ihren Eltern verließen. Wie kann er Sie für die Fehler Ihres Vaters verantwortlich machen?“
    Sophie zuckte die Schultern. „Seiner Meinung nach ist Papa nur deshalb zu einem Spieler geworden, weil er die falsche Frau geheiratet hat. Zudem ist mein Onkel davon überzeugt, dass meine Erziehung mich nicht befähigt, mich in der guten Gesellschaft angemessen zu bewegen.“
    „Bei Gott, Ihr Onkel ist kein Gentleman! Er verlangt, dass Sie sich nie wieder bei ihm melden!“ Lady Myers starrte die Zeilen wütend an. „Ich denke fast, ich sollte ihm schreiben, um ihm klar zu machen, wie verachtenswert er sich verhält.“
    „O bitte tun Sie das nicht! Es wäre mir überaus unangenehm. Ich habe nie um irgendetwas gebettelt. Ich kann schon die Vorstellung nicht ertragen! Ich werde meine Arbeit hier fortsetzen. Jetzt, da der Krieg vorüber ist, werden gewiss mehr Touristen nach Neapel kommen als bisher.“
    „Da mögen Sie recht haben. Ich fürchte allerdings, dass gerade die englischen Reisenden nicht Sie als Fremdenführerin wählen werden. Bedenken Sie: Durch den Tod Ihres Vaters sind Sie zu einer alleinstehenden jungen Dame geworden. Das genügt, damit die Mitglieder der guten Gesellschaft die Nase über Sie rümpfen.“
    Darüber hatte Sophie sich bisher keine Gedanken gemacht. Nun allerdings musste sie zugeben, dass Lady Myers die Lage vermutlich richtig einschätzte. Von den Englischstunden, die sie gab, würde sie nicht überleben können. Sie dachte einen Moment lang nach und erklärte dann in entschiedenem Ton: „Ich werde ein Buch schreiben. Über all das, was ich in den Ländern, die wir bereist haben, gesehen und erlebt habe. Mama hat mich schon vor Jahren ermutigt, Notizen zu machen. Ich habe seitdem so manches aufgeschrieben zu den Sehenswürdigkeiten, zu den Landessitten und zu den Menschen, denen wir begegnet sind …“
    „Ich bin sicher, dass es ein interessantes Werk wird. Aber wovon wollen Sie leben, solange Sie daran arbeiten?“ Lady Myers gab Sophie Gelegenheit, darüber nachzudenken, ehe sie fortfuhr: „Ich glaube wirklich, dass es das Beste sein wird, wenn Sie mit uns zurück nach England kommen. Irgendjemanden, an den Sie sich wenden können, muss es doch geben!“
    „Mein Vater hatte nur diesen einen Bruder.“ Sie warf einen zornigen Blick auf den Brief des

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