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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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durch den Regen stapfen. Nichts als unzählige weitere ermüdende Postkutschenfahrten, Vorwürfe und Beleidigungen standen ihr bevor.
    Simons böse Bemerkung mit der Honigwabe kam ihr in den Sinn. Sie durfte nicht zulassen, dass dieses Täuschungsmanöver für James zur Falle wurde, aber solange es ging, würde sie alles auskosten, was er ihr bot. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und presste sich hemmungslos an ihn, damit er wusste, dass sie für die wenige Zeit mit Haut und Haar ihm gehörte.
    Sie verdiente zwei Tage als Sir James Carlings Ehefrau!
    James nahm rasch ein Bad und schrubbte hastig Schweiß und Reisestaub ab. Als er sich anschließend gründlich rasierte, klopfte es und sein Bruder trat ins Zimmer.
    „Sieh an, sieh an.“ Simon hob spöttisch eine Braue. „Machen wir uns hübsch für die begehrenswerte Ehegattin?“
    James schabte die letzten Stoppeln von seinem Kinn und stellte das Rasiermesser auf den Waschtisch. Er verzichtete darauf, seinem Bruder das lüsterne Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen, und zählte stattdessen langsam bis zehn.
    „Du scheinst in Amerika einiges von deiner Heißblütigkeit eingebüßt zu haben“, stichelte Simon weiter, weil James nicht anbiss. „Ich bin enttäuscht von dir, alter Knabe.“
    James missverstand ihn mit Absicht. „In Amerika brauchte ich mein Temperament nicht zu zügeln, weil ich dort Ruhe hatte vor den dämlichen und beleidigenden Mitgliedern meiner Familie.“ Er spülte sich die Reste des Rasierschaums vom Gesicht. „Pompeia sagt, sie war in Selham angestellt. Bei wem?“
    „Bei dieser unausstehlichen Hexe Bailiwick. Als Gouvernante für deren klapperdürre Töchter.“ Feixend überprüfte Simon im Spiegel den Sitz seiner kunstvollen Windstoßfrisur. „Pompeia als Gouvernante. Einfach lächerlich, was?“
    „Furchtbar.“ James schaffte es, die Zähne nicht zusammenzubeißen. „Weshalb hat Mrs Bailiwick sie entlassen?“
    „Weil Pompeia angeblich versucht hätte, den kostbaren Sohn des Hauses zum Ehebruch zu verführen.“ Simon lachte in sich hinein. „Pompeias Version dazu lautet – ich zitiere: ‚Ich gab diesem ekelhaften, abstoßenden Harold Bailiwick eine Schelle, weil er mich im Korridor abfing und betatschte, und danach setzte sie mich auf die Straße.‘“ Anscheinend hochzufrieden mit seinem Spiegelbild, sah Simon über die Schulter. „Ich werfe dem Kerl nicht vor, dass er es versucht hat, aber war ihm nicht klar, dass er bei einer Frau ihres Kalibers chancenlos ist?“
    „Ich werfe es ihm vor.“ James streckte die Finger und ließ die Knöchel knacken. Dann rammte er die geballte Rechte gegen die Handfläche der Linken.
    „Du liebe Güte.“ Simon schüttelte den Kopf. „Das ist eine ehrenwerte Haltung, und es wäre sicher ein Spaß, Harold Bailiwick die Nase blutig zu schlagen, aber was erwartest du? Pompeia ist eben diese Sorte Frau.“
    Augenblicklich richtete sich James’ Zorn auf ein rascher erreichbares Ziel.
    Sorgfältig ordnete Simon eine nicht ganz exakt liegende Falte seines Krawattentuchs. „Und dann dieser entzückend dekadente Name! Zugegeben, sie wurde nicht in das Gewerbe hineingeboren, aber es ist eindeutig ihre Berufung, mein Lieber. Ein Mann muss nur einen Blick auf sie werfen, um augenblicklich steinhart zu werden. Übrigens erzählte sie Sally, dass ihr aus dem gleichen Grund schon mehrfach gekündigt wurde. Sicher nicht zum letzten Mal, wenn du mich fragst. Meiner bescheidenen Meinung nach sollte sie sich nicht länger dagegen sträuben, das zu tun, wofür sie gemacht ist …“ Simons Augen weiteten sich, und er wich gerade noch rechtzeitig aus, sodass James’ Fausthieb ihn statt am Kinn an der Schulter traf.
    James trat vor ihn hin. „Du hattest vor, sie zu verführen, wenn euer vermaledeites Täuschungsmanöver vorüber war, richtig?“
    Simon lachte. „Ganz genau.“ Er machte einen Schritt rückwärts, dann noch einen, ehe er die Hände hob. „Aber nachdem du deine Ansprüche auf sie so klar geltend gemacht hast, trete ich natürlich zurück. Es gibt schließlich noch andere Frauen.“
    James packte seinen Bruder an dessen kunstvoll geschlungenen Krawattenknoten und riss ihn ruckartig zu sich heran. Simon gab einen erstickten Laut von sich und holte aus. Doch bevor er zuschlagen konnte, hatte James ihn in den Badezuber gestoßen.
    Das Wasser spritzte hoch und schwappte nach allen Seiten über. James trat einigermaßen durchweicht zurück, befand jedoch, dass es das wert gewesen

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