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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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war.
    Tropfnass rappelte Simon sich auf. Er starrte James an, als sei der Bruder komplett verrückt geworden. „Was ist denn in dich gefahren? Du und Selbstbeherrschung? Dass ich nicht lache.“
    „Hätte ich mich nicht beherrscht, wärst du durchs Fenster geflogen und zwei Stockwerke tiefer im Ententeich gelandet“, stellte James mit einem, wie er fand, unter den gegebenen Umständen recht hohen Maß an Höflichkeit richtig. Er läutete nach einem Diener, um die Überschwemmung beseitigen zu lassen, und setzte hinzu: „Entweder du behandelst Miss Grant von jetzt an mit allem gebotenen Respekt, oder ich sorge dafür, dass es dir leidtut, überhaupt geboren zu sein.“
    Pompeia zog eines der modischen Kleider an, die Clarabelle ihr zur Verfügung gestellt hatte, und begab sich in den Speisesalon. Als sie eintrat, waren die jüngere und die ältere Lady Carling dabei, die Sitzordnung zu ändern. „James muss seinen rechtmäßigen Platz am Kopfende des Tischs einnehmen“, befand seine Mutter. „Folglich musst du, meine liebe Pompeia, ihm gegenüber am anderen Ende sitzen.“
    „Aber nein“, protestierte Pompeia erschrocken. „Ich kann unmöglich Ihren Platz einnehmen, Lady Carling!“
    „Natürlich kannst du“, schaltete James’ Großmutter sich ein. „Als mein lieber Sohn heiratete, räumte ich den Platz der Hausherrin für Clarabelle, und nun muss Clarabelle ihn für dich räumen. Du bist mehr als würdig, die Nachfolge anzutreten, meine Liebe.“
    Da die alte Dame durchblicken ließ, dass sie Clarabelle für mehr als unwürdig erachtet hatte, fühlte Pompeia sich noch schlechter. Davon abgesehen meinte sie, im Ton der alten Dame einen sonderbaren, beinahe listigen Zug wahrzunehmen, der zuvor nicht da gewesen war. „Vielleicht warten wir damit noch so lange, bis ich mich besser eingewöhnt habe“, schlug sie unbehaglich vor.
    Die ältere Lady Carling wollte nichts davon hören. „Unsinn“, beschied sie kurz angebunden, während ihre Schwiegertochter Pompeia mit einem belustigten Blick zu verstehen gab, dass sie ihre Zeit verschwendete.
    „Aber ich finde es nicht richtig“, beharrte Pompeia störrisch. Es war eine Sache, die Kleider der Hausherrin zu tragen, aber eine ganz andere, ihre Stellung im Haushalt an sich zu reißen.
    „Wieso nicht?“, herrschte die alte Dame sie an. „Du bist doch seine Frau, oder etwa nicht?“
    „Aber ja doch“, erwiderte Clarabelle an Pompeias Stelle und ersparte ihr auf diese Art eine blanke Lüge. „Ich würde es nicht richtig finden, wenn du den Platz nicht einnimmst.“
    „Können wir damit nicht noch ein paar Tage warten?“, fragte Pompeia lahm. „Ich würde lieber … das heißt, ich zöge es vor …“
    „Bring meine Gattin nicht in Verlegenheit, liebste Großmama.“ James trat hinter Pompeia und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Sie hätte beinahe aufgeseufzt vor Erleichterung über sein rechtzeitiges Auftauchen. „Die Etikette wird noch ein paar Tage warten müssen“, setzte er lächelnd hinzu. „Denn nachdem wir so lange getrennt waren, würden wir gern nebeneinander sitzen.“
    Eine Braue gehoben, ließ die alte Dame den Blick zwischen James und der errötenden Pompeia hin und her wandern. „Das sehe ich. Es ist im höchsten Maße unschicklich – und denk nicht, dass ich mich eines anderen belehren lasse –, aber da du der Herr des Hauses bist, werde ich wohl nachgeben müssen.“
    Pompeia empfand einen bittersüßen Schmerz. James begehrte sie, doch natürlich würde er nie zulassen, dass sie an die Stelle seiner Mutter trat, nicht einmal für zwei Tage.
    „Pompeia legt bemerkenswerte Ehrerbietung an den Tag.“ Die alte Lady Carling verengte die Augen, ehe sie halb zu sich selbst hinzusetzte: „Bleibt nur abzuwarten, weshalb.“
    „Wir hätten damit rechnen müssen“, murmelte James, als sie außer Hörweite waren. „Großmutter will wissen, was vor sich geht, also schießt sie auf alles, was ihr vor die Flinte kommt. Aber du hast ihre Kugeln so gut abgelenkt, dass sie ebenso schlau ist wie zuvor.“ Er grinste schief. „Mach dir keine Gedanken. Früher oder später weihen wir sie ein.“
    Pompeia unterdrückte einen Schauder. Dann würde sie längst fort sein und der alten Lady Carling hoffentlich nie mehr begegnen.
    Beim Dinner unterhielt James die Tischgesellschaft mit Schilderungen seiner Abenteuer in der amerikanischen Wildnis. Pompeia war voll der Bewunderung für den energischen Mann, der sich als Fallensteller sowie

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