Historical Saison Band 18
will ich Sie nicht gehen lassen.“
Das hässliche Kleid vor die Brust gepresst, zwang sie sich, ihn anzusehen. „Aber Sie müssen. Es ist besser so. Die Folgen wären nicht auszuhalten.“
Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm ihr das Kleid aus den Händen und warf es auf das Bett. „Was, wenn Sie blieben und es keine unerwünschten Konsequenzen gäbe?“
Seine grauen Augen waren dunkel geworden, doch das Verlangen, das in ihnen brannte, weckte das Schamlose Frauenzimmer, das sich um unerwünschte Konsequenzen nicht scherte.
Pompeia trommelte das Herz gegen die Rippen. „Es geht nicht, Sir James.“
„Natürlich geht es.“ Er zog die Brauen zusammen. „Was, wenn ich Ihnen ein Versprechen gebe?“
„Was für ein Versprechen?“ Er kam noch näher, und die feurigen Funken erwachten zu neuem Leben. Das Blut rauschte in ihren Adern, und ihr Atem beschleunigte sich.
„Dass die Folgen ausschließlich lustvoller Natur sein werden.“
Oh ja, rief das Schamlose Frauenzimmer begeistert aus, während Pompeia aufstöhnte. Laut.
Sie hätte sich in Grund und Boden geschämt, wenn das Verlangen nicht so mächtig gewesen wäre. Pompeias Lider schlossen sich wie von selbst, und sie öffnete bereitwillig die Lippen, um seinen Kuss willkommen zu heißen.
Die Tür ging auf. „Zum Teufel noch mal!“, stieß James zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und machte einen Schritt rückwärts. Pompeias Aufstöhnen gerade eben … Seine Breeches waren mit einem Mal ungemütlich eng. „Was ist nun schon wieder?“
Simon schlenderte ins Zimmer. „Hör auf, dem Mädchen die Hölle heißzumachen, Bruderherz. Niemand hier hatte etwas Böses im Sinn. Es ist bedauerlich, dass du ausgerechnet jetzt nach Hause gekommen bist, aber wir kriegen das auch ohne deine Hilfe hin.“
James war nach Amerika geschickt worden, um zu lernen, sein hitziges Temperament zu zügeln, aber anscheinend hatte die dreijährige Übung nichts gebracht. Eine halbe Stunde im Kreise seiner Familie, und er war so weit, dass er jeden Einzelnen von ihnen am liebsten erdrosselt hätte.
Simons Blick schweifte zu dem geöffneten Koffer. „Lass Miss Grant in Ruhe packen. Ich bringe sie zum Gasthof und sorge dafür, dass sie ein Zimmer für die Nacht und eine Fahrkarte für die Postkutsche morgen bekommt.“
„Nein!“, erwiderten sein Bruder und Miss Grant wie aus einem Munde. James bat Pompeia seinen Arm, woraufhin sie charmant errötete. „Miss Grant bleibt heute Nacht hier“, setzte er fest hinzu.
„Tatsächlich.“ Simon legte den Kopf schräg und musterte Pompeia prüfend. „Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“
„Ja. Aber ich danke Ihnen, Mr Carling.“ Pompeia versuchte, ihrer Stimme einen sittsamen Klang zu verleihen – mit wenig Erfolg. Kein Wunder, dass sie nicht zur Gouvernante taugte. „Ich bleibe, bis Ihre Großmutter abreist, dann ist die Chance größer, dass Sally ihre Eintrittskarten erhält.“
„Welch glücklicher Ausgang für alle Beteiligten.“ Simon grinste. „In diesem Fall, Miss Grant, werde ich mir erlauben, mein Angebot in ein paar Tagen zu erneuern.“
Glühender Zorn schoss in James empor. „Hat mein Bruder sich Ihnen unstatthaft genähert, Miss Grant? Falls ja …“
„Nicht doch!“, fiel Pompeia ihm eilig ins Wort und drückte seinen Arm. „Bitte brechen Sie ihm nicht die Nase wie dem armen Jungen damals. Am Benehmen Ihres Bruders gibt es nichts auszusetzen.“
„Das wage ich zu bezweifeln.“ James war weit davon entfernt, besänftigt zu sein. „Verschwinde, Simon.“
„Du meine Güte!“ Simon schüttelte den Kopf. „So besitzergreifend habe ich dich noch nie erlebt. Du führst dich auf wie ein Bär, der eine Honigwabe ergattert hat. Gib acht, dass du nicht gestochen wirst, alter Junge.“
Pompeia erstarrte, während James erwog, sich auf seinen Bruder zu stürzen – das perfekte Opfer, um mit der Erdrosselung seiner Familienmitglieder zu beginnen.
Simon hob beschwichtigend die Hände. „Ich lasse euch allein, aber stimmt eure Geschichten miteinander ab. Der alte Drachen wittert, dass etwas faul ist, und hat sich in den Kopf gesetzt, herauszufinden, was es ist.“ Er ging rückwärts aus dem Raum und zog die Tür hinter sich zu.
Pompeia atmete tief ein.
„Nein“, beschied James kurzerhand, ehe sie auch nur ein Wort äußern konnte. „Sie gehen nirgendwohin.“ Ihm blieben zwei Tage mit ihr. Zwei Tage, um herauszufinden, was er für sie empfand.
Die Zeit lief ihm bereits davon.
Er
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