Historical Saison Band 18
Angelegenheit zu klären, die meine sofortige Aufmerksamkeit erfordert.“
Als er sich zum Gehen wandte, kam ihm noch etwas in den Sinn. „Vielleicht könntest du dich und deine Tochter in meiner Abwesenheit ein wenig herrichten. Unsere Hochzeit wird früh an diesem Nachmittag in meiner Kirche nahe Fincham Park stattfinden, und ich möchte, dass ihr beide zugegen seid.“
Seine Schwägerin sah ihm erstaunt und nicht ohne Bewunderung nach, derweil er aus dem Zimmer eilte. Er nahm zwei Stufen auf einmal und lief den Gang entlang zu dem Schlafzimmer, aus dem noch immer aufgeregtes Gebell zu vernehmen war. An der Türschwelle blieb er stehen und betrachtete lächelnd das glückliche Wiedersehen, das in der Mitte des Zimmers stattfand. Wie typisch es für Georgie war, sich die Zeit zu nehmen und die Zuneigung Ronans zu erwidern, indem sie sich hinkniete und den Hund liebevoll streichelte! Sie hätte das Tier auch einfach in einen Raum einsperren und fliehen können.
Doch als sie den Kopf hob und den Viscount in der Tür stehen sah, war der Blick, den sie ihm zuwarf, alles andere als liebenswürdig. „Ronan da hineinzuziehen war verdammt hinterhältig von dir, Ben!“, tadelte sie ihn streng.
„Verdammt klug, würde ich eher sagen“, widersprach er und spazierte lässig ins Zimmer. „Das hat uns außerdem eine Menge Zeit gespart. Was mich daran erinnert – uns bleibt nicht mehr viel davon. Wir müssen in etwas weniger als zwei Stunden in der Kirche sein.“
„Nein!“ Die Weigerung war klar und deutlich, ließ den Viscount jedoch sichtlich unbeeindruckt. Er rief Ronan bei Fuß, bevor er ihn aus dem Zimmer aussperrte und Georgiana aufhalf.
Kaum hatte sie sich anmutig erhoben, versuchte sie, ihre rechte Hand aus seinem Griff zu lösen. Er indes ließ sie nicht los und ergriff auch noch ihre linke. „Also, damit wir uns nicht weiter missverstehen, möchte ich dich davon in Kenntnis setzen, dass ich unsere Verlobung nie als Täuschungsmanöver betrachtet habe. Aus dem einfachen Grund, weil ich dich liebe … Ich liebte dich sogar, als du die Unverschämtheit hattest, bei Brindle eine kurze Nachricht für mich zu hinterlassen, in der du mich als hinterlistigen Halunken bezeichnetest … Ich habe dich immer geliebt und kann mir nicht vorstellen, dass je ein Tag anbrechen wird, an dem ich dich nicht liebe.“ Er zog sie fest an sich. „Nun, ich habe dich sogar schon geliebt – Gott, stehe mir bei! –, als du ein Junge warst.“
Die letzten Worte riefen ein tränenreiches Kichern hervor. Um zu verhindern, dass aus diesem anrührenden, leisen Geräusch ein nie versiegender Gefühlsstrom wurde, handelte der Viscount geistesgegenwärtig und leitete entschiedene Schritte ein.
Als sich ihre Lippen schließlich wieder voneinander lösten und Georgiana sich atemlos an ihn schmiegte, setzte er sie neben sich auf eine Chaiselongue. Jetzt konnte sie wahrhaftig nicht mehr an seinen Gefühlen zweifeln! Er erhielt dafür umgehend die Bestätigung, als sie schüchtern ihre rechte Hand in die seine legte und gestand, wie unendlich froh sie sei, dass er sie gefunden habe.
Dann hob sie den Kopf von seiner muskulösen Schulter und schaute ihm in die dunklen Augen. „Aber woher wusstest du, wo ich war? Ich habe es niemandem erzählt.“
„Ich habe es selbst herausgefunden, nachdem ich der Countess of Grenville am Morgen deiner Flucht einen Besuch abgestattet hatte. – Was mich daran erinnert, dass ich deinen Verlobungsring bei mir habe. Ich werde ihn dir zurückgeben, sobald ich dir einen goldenen Ehering über den rechten Ringfinger gestreift habe. Aber ich schweife ab … Als ich hörte, dass du bei jemandem Zuflucht suchst, dem du vertraust, nahm ich zunächst an, du hättest dich hilfesuchend an Charles Gingham gewandt. Also bin ich sofort nach Deerhampton aufgebrochen. Ich musste Charles ohnehin von der Verhaftung seines Cousins unterrichten. Du warst natürlich nicht dort. Aber Charles’ Onkel war noch immer zu Besuch, was mir sehr gelegen kam. Du musst wissen, dass er Bischof ist. Auf meine Bitte hin hat er mir umgehend eine Ehelizenz ausgestellt.
Charles war natürlich sofort bereit, mich nach London zu begleiten und mir bei der Suche nach dir zu helfen. In meiner Abwesenheit hatte Digby glücklicherweise herausgefunden, in welche Richtung eine alleinreisende junge Dame die Stadt verlassen hatte.“ Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Darf ich dich davon unterrichten, dass sich nicht allzu viele Menschen den
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