Historical Saison Band 18
ein. „Du riechst wundervoll. Hast du gut geschlafen, Liebste?“
„Viel zu gut“, erwiderte sie bedauernd. Eine ganze Nacht war bereits vorbei, und die meiste Zeit davon hatte sie verschlafen. Sie wusste noch, wie sie sich an James geschmiegt hatte. Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war das Dämmern des Morgens. Heute Nacht, das schwor sie sich, würde sie wach bleiben – mochte es kosten, was es wollte – um all die verschiedenen Stellungen die dem Schamlosen Frauenzimmer vorschwebten, auszuprobieren. Sobald die beiden Tage mit James vorbei waren, musste sie ihre lasterhafte Seite ohnehin vergessen, bei dem Ärger, den sie ihr einbrachte …
„Wenn ich deine Miene richtig deute, findest du auch, dass wir letzte Nacht nicht genug voneinander bekommen haben.“ Lächelnd schob James das unverschnürte Korsett ein Stück herunter und umfasste ihre Brüste. Er strich mit den Daumenkuppen über die aufgerichteten Brustspitzen, die sich durch das dünne Hemd drückten, und erforschte mit seiner Zungenspitze ihren Mundwinkel. „Ich möchte, dass du mich reitest“, sagte er rau.
Verlangen wallte in ihr auf, doch im nächsten Moment holte die Wirklichkeit sie ein. Enttäuscht seufzend entwand sie sich seinen Liebkosungen. Dass sie zügellos war und das Liebesspiel genoss, bedeutete nicht, dass sie keine Scham kannte. „Es geht nicht! Der ganze Haushalt ist wach. Wenn es glaubhaft erscheinen soll, dass ich die Nacht nicht in deinem Bett verbracht habe, muss ich zusehen, dass Sallys Zofe mir gleich hilft, mich anzukleiden.“
Er zog sie an sich, führte eine ihrer Hände zu seiner aufgerichteten Männlichkeit und legte ihre Finger um seine pulsierende Härte. „Vergiss das Ankleiden. Fühlst du, wie bereit ich für dich bin?“ Als sie die Hand fortzog, lachte er. „Mach dir keine Gedanken wegen der Dienerschaft. Die Tür meines Schlafgemachs kann man verriegeln.“
Besaß er denn gar keine Zurückhaltung? Er konnte doch nicht mitten am Tag mit seiner Mätresse ins Bett gehen! Schlimm genug, dass sie es heimlich taten. Schlimm, und unglaublich gut. „Wenn du abschließt, ist es nur umso offensichtlicher“, protestierte sie. „Was soll deine Mutter denken? Und dein Bruder?“
„Meine Mutter setzt sich ständig über Konventionen hinweg und wird es sehr romantisch finden. Simon kann meinetwegen der Neid zerfressen. Er hätte versucht, dich zu verführen, wenn ich nicht gekommen wäre.“ James klang unerträglich selbstgefällig. Wie auch nicht – schließlich hatte stattdessen er Pompeia verführt. Er knabberte an ihrem Ohrläppchen, und ein prickelnder Schauer lief ihr den Rücken herunter. Als er sie an sich presste und seine Erregung spüren ließ, begann es zwischen ihren Oberschenkeln heftig zu pochen. „Aber inzwischen habe ich ihm unmissverständlich klargemacht, dass du zu mir gehörst.“
Sie trat einen Schritt zurück. Was er sagte, erinnerte sie daran, wie ihr Bruder und seine schrecklichen Freunde ihre Dirnen behandelt hatten. „Du hast schon weitererzählt, was zwischen uns ist?“ Prahlten tatsächlich alle Männer auf diese verabscheuungswürdige Weise mit ihren Eroberungen? Sie schienen zu glauben, dass sinnliche Frauen keine Gefühle hatten oder dass man sich darüber hinwegsetzen konnte, falls doch.
„Ich habe ihm gestern meine Absichten verdeutlicht.“ James trat nah an sie heran, hob mit einer Hand den Saum ihres Hemdes und umfasste mit der anderen ihre Brust.
Ihr verräterischer Körper reagierte mit jeder Faser. Sie musste James zur Vernunft bringen, ehe er ihr mit seinen Liebkosungen den letzten Rest von Verstand raubte. „Und deine Schwester? Wir sind befreundet. Außerdem ist sie jünger als ich und ich sollte ihr eigentlich ein Vorbild sein!“ Sie machte einen schwachen Versuch, ihn fortzuschieben.
Er ließ es nicht zu. „Du hast recht. Sie ist unschuldig und leichtsinnig. Irgendein verantwortungsloser Schurke könnte sie vergessen lassen, welche Folgen es hat, wenn sie nicht auf ihre Tugend achtet.“
Das saß. Wie konnte er nur so herzlos auf ihre eigene Schande anspielen?
„Aber um ehrlich zu sein, ich glaube es nicht“, fuhr James fort. „Sally mag leichtsinnig sein, dumm ist sie nicht.“
Dann war sie selbst also nicht nur eine gefallene Frau, sondern dumm obendrein? Abermals versuchte Pompeia, ihn von sich zu schieben, energischer diesmal. Tränen brannten ihr in den Augen. Und sie hatte geglaubt, er sei anders. Sie hatte geglaubt, er würde ihr
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