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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Simmons , Jo Beverley , Margaret Moore
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wahr?“
    „Es bereitet einem schreckliche Angst! Was soll aus uns allen werden, wenn die Tradition auf eine solche Weise verspottet wird?“
    „Und was soll aus denen werden, die darin verstrickt sind, wenn alles bekannt wird?“, überlegte der Priester leise.
    Er dachte dabei nicht an die Bauern oder an die Männer, die in den Kampf ziehen wollten, sondern an jene jungen Frauen, die an diesem gefährlichen Täuschungsmanöver beteiligt waren.
    Und er dachte an deren Beweggründe, die sie zu dieser Täuschung veranlasst haben mochten.
    Pater Hubert bekreuzigte sich und begann zu beten.

1. KAPITEL
    Joan of Hawes war froh um das dicke Polster vor ihrem Bauch, da es zumindest die härtesten Stöße bei diesem Ritt abfederte. Bäuchlings lag sie vor ihrem Entführer quer über dem Pferd, wobei ihr Kopf nach unten hing. Sie hatte es längst aufgegeben, um Hilfe zu schreien, denn inzwischen tat ihr davon der Hals zu weh. Ihr Entführer behandelte sie wie einen Stoffballen und ignorierte sie fast völlig, abgesehen lediglich von seiner starken Hand an ihrem Gürtel, mit der er verhindern wollte, dass sie von seinem Reittier rutschte oder sich gar absichtlich fallen ließ.
    Obwohl sie von Wut und Angst zugleich erfüllt war, empfand sie Dankbarkeit für diesen sicheren Griff. Immerhin ritten sie im Galopp über einen Waldweg, und sie wollte ganz sicher nicht durch einen Sturz vom Pferd ums Leben kommen. Aber wer hatte sie von dem Esel gezerrt? Und warum? Und weshalb gerade jetzt, wo doch klar sein musste, dass diese Tat nur schreckliche Folgen nach sich ziehen würde?
    Urplötzlich brachte der Reiter sein Pferd zum Stehen, sodass sie glaubte, durch die Luft geschleudert zu werden, dann packte er sie und hob sie hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder. Noch bevor sie vor Schreck aufschreien konnte, drehte er sie um, bis sie vor ihm rittlings auf dem Pferderücken saß, ganz benommen von der plötzlichen Bewegung. Als sich der Schwindel gelegt hatte, waren sie längst schon wieder unterwegs, und von dem Reiter hatte sie nichts weiter gesehen als einen Schatten, der unter einer Kapuze verborgen zu sein schien. Nun aber machte sie in der Dunkelheit ringsum weitere Reiter aus, die den Eindruck erweckten, als würden sie sich unglaublich schnell und mit teuflischem Geschick zwischen den winterlich kahlen Bäumen hindurchbewegen. Zuvor waren sie lautlos ins Dorf eingefallen, so wie ein Schwarm schwarzer Falken, die vom Himmel herabstießen …
    „Heilige Maria, rette mich“, flüsterte sie. War sie etwa von den Mächten der Finsternis geholt worden?
    Sie drehte sich um und versuchte zu ergründen, ob ihr Entführer ein menschliches Antlitz hatte, doch sie sah nichts als tiefes Schwarz. Ein Schauer des Entsetzens lief ihr über den Rücken, aber dann gewann der gesunde Menschenverstand die Oberhand. Er strahlte Wärme aus wie jeder Mensch, und er roch ganz wie ein Mann – nach Schweiß, Wolle und Pferd. Sie konnte nun auch erkennen, dass seine Kapuze weit nach vorn gezogen war, um sein Gesicht in einen tiefen Schatten zu tauchen.
    Was sie von seiner Haut sehen konnte, wirkte irgendwie dunkel. Er musste ein gewöhnlicher Verbrecher sein.
    Dann aber fielen ihr noch mehr Dinge auf. Dieses Pferd trug keinen Sattel, und der Mann, der sie an sich gedrückt hielt, hatte kein Kettenhemd an. Zaumzeug und Zügel bestanden nur aus Stricken. Es waren also keine Teufel aus den Tiefen der Hölle, sondern Männer ohne Harnisch oder rasselndes Kettenhemd. Kein Wunder, dass es schien, als seien sie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Das konnten nur die de Graves sein, die Erzfeinde ihres Onkels, die diese Gelegenheit genutzt hatten, um die heiligste Zeremonie der de Montelans zu stören. Gleichzeitig verspürte sie aber auch Bewunderung, wie diese Entführung geplant und durchgeführt worden war. Es gefiel ihr, wenn ein Plan so hervorragend in die Tat umgesetzt wurde.
    Aber warum nur mussten sie sich ausgerechnet
dieses
Jahr dafür aussuchen, wenn all dies zu so schrecklichen Verwicklungen führen würde? Ihre Cousine sollte eigentlich die Jungfrau spielen, und niemand durfte davon erfahren, dass sie mit Joan getauscht hatte.
    Vielleicht würden diese Männer sie ja bald wieder freilassen. Sie hatten die Zeremonie gestört und damit ihr Ziel erreicht, also gab es keinen Grund, sie noch länger festzuhalten. Wenn sie sie gehen ließen, würde sie es dann zurück zur Burg schaffen, bevor jemand Nicolette entdeckte? Wahrscheinlich schon. Sofern sie

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