HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
nicht für immer und ewig von mir entfernt hat“, sagte Juliana. „Wenn er sich schon eine andere gewählt hätte, käme ich mir wie eine Närrin vor.“
Honoria stolzierte zum Tisch, wo sie ihr nachmittägliches Mahl eingenommen hatten. Sie warf einen Apfel hoch und fing ihn wieder auf. „Immerhin ist es Weihnachtsabend! Wollen wir mal sehen? Nimm dein Messer und schäle ihn.“ Sie warf Juliana den Apfel zu. „Die Schale darf nicht abreißen, sonst klappt es nicht.“
„Ich weiß, ich weiß“, stimmte Juliana ihr fröhlich lachend zu. Sie kannte diesen Brauch gut genug. Die Mägde in Gloucester hatten ihn jedes Jahr zelebriert, auch wenn sie selbst es nie gewagt hatte.
Sorgfältig schnitt sie die Schale in einer ununterbrochenen Spirale von dem Apfel herunter, wobei sie sich konzentriert auf die Unterlippe biss.
„Geschafft!“, rief sie und ließ sie auf den Boden fallen.
„Oh, schau nur, Juliana!“ Honoria quietschte vor Entzücken. „Sie kringelt sich zu einem perfekten G . Das ist ein klarer Beweis für jedermann!“, erklärte sie. „ Gray ist es. Er ist dein.“
Spontan nahm Juliana Honoria in die Arme und spürte, dass ihre Liebe erwidert wurde. „Ich danke dir“, sagte sie leidenschaftlich. Es tat so gut, eine Freundin zu haben, die sie trotz ihrer etwas schwierigen Art und ihrer scharfen Zunge liebte. „Das bleibt unser Geheimnis, Honoria, ja? Du wirst Ian nichts von diesem Unsinn erzählen?“
Honoria schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück, wobei sie den Finger auf die Lippen legte. „Kein einziges Wort“, flüsterte sie mit verschmitztem Lächeln. Welcher Mann würde schließlich glauben, dass ein runzliger Apfel Julianas Schicksal entschieden hatte?
„Ich werde ihm auch nichts sagen“, erklärte ein kleines Stimmchen, das unter dem Bett hervordrang.
„Christiana Strode!“, rief Honoria. „Komm sofort da heraus! Wer hat dir erlaubt, in dieser Kammer zu sein, junge Dame?“
„Onkel Ian ist hier“, gestand Kit, während sie unter dem Bett hervorkroch.
Honoria hob sie hoch und nahm sie in die Arme. „Und ich sehe, dass du ihn schon wieder im Burghof getroffen hast, obwohl ich dir gesagt habe, du solltest drinnen bleiben. Es schneit, du Racker, und du bist durch und durch nass.“
Juliana unterdrückte ein Schmunzeln, als Kit mit einer feuchten Locke spielte und geschickt das Thema wechselte, um die Aufmerksamkeit ihrer Mutter von ihrem schlechten Betragen abzulenken. „Er reitet ein neues Pferd. Ein riesiges Biest, das schnaubt und den Kopf wirft. Ich werde es nicht streicheln, selbst nicht durch die Gitterstäbe seiner Box. Es beißt.“
„Ein neues Pferd?“, meinte Honoria und runzelte die Stirn. „Hm, Ians Vermögen muss gewachsen sein, seitdem er das letzte Mal hier war. Dann hast du Onkel Ian in den Ställen zurückgelassen?“
„Ja“, gab Kit zu. „Er möchte Vater sprechen, sagte er, also haben wir Vater zu ihm geschickt.“
Juliana glaubte nicht, dass Ian nach Byelough zurückgekehrt wäre, wenn er nicht beschlossen hätte, sie trotz der fehlenden Mitgift zur Heirat zu überreden. Sonst wäre er doch fortgeblieben, um ihnen beiden Unannehmlichkeiten zu ersparen, oder nicht? Vielleicht war er aber auch nur gekommen, um die Kinder zu sehen.
Was immer Ian auch hergeführt hatte, sie wollte die Gelegenheit nützen. Erst würde sie abwarten, um zu erfahren, ob er sie immer noch zur Gattin wollte. Um ehrlich zu sein, war sie sich ziemlich sicher, dass er das wollte. Dann, als ihr Weihnachtsgeschenk an ihn, würde sie ihm die Neuigkeit über das Kind, das sie erwartete, und über ihre Mitgift mitteilen. Auf diese Weise würde er nicht das Gefühl haben, zur Heirat gezwungen zu werden.
Juliana weigerte sich, daran zu denken, was sie machen würde, wenn Ian völlig das Interesse an ihr verloren hatte.
Sie hoffte, dass Honoria recht hatte und dass Ians Vermögen gewachsen war. Mit ihrer Mitgift konnte man nicht gerade prahlen, eine Stute und eine Gartenparzelle. Aber wenigstens hatte sie eine.
„Nun, jetzt haben sie sicher ihr Gespräch beendet“, sagte sie. Sie war begierig zu erfahren, wie die Dinge standen. „Komm, sollen wir in die Halle gehen?“
„Wir werden uns später zu euch gesellen“, erklärte Honoria. „Kit braucht trockene Kleider.“ Sie schenkte dem Kind einen bösen Blick. „Und eine tüchtige Schelte, weil sie ungehorsam war.“
Lächelnd und sichtlich unbesorgt wegen der Strafe, die ihre Mutter ihr angedroht hatte,
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