HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
den Laird des Landes.“
„Wenn ich mit dir zusammen bin, meine Liebste, werde ich mich wie in einem Palast fühlen. Ich habe so lange darauf gewartet, dich zu lieben. Außerdem wird es uns nie kalt sein, wenn wir beieinander sind. Wirklich, solange du in meinen Armen liegst, wird mir nie mehr kalt sein, Lindsay.“
Sie drückte die Lippen auf seinen Hals, schloss die Augen und versuchte, alles, was geschah, in sich aufzunehmen. Immer noch erschien ihr alles wie ein Traum. „Ich habe von Wundern am Abend des Weihnachtsfestes gehört. Glaubst du, das hier ist eines davon, Liebster?“
„Ja, Lindsay.“ Er senkte den Kopf und küsste sie auf den Mund, fühlte, wie sich die Wärme ausbreitete und sie beide wie einen schützenden Kokon umhüllte. „Eine Liebe wie die unsrige ist immer ein Wunder. Und von allen Wundern ist diese Nacht bei weitem das größte.“
– ENDE –
Jacqueline Navin
Geheimnisvoller Engel
1. KAPITEL
Thalsbury Castle
22. Dezember 1193
Von der Weide her, die südlich der Burgmauern lag, erklang plötzlich der heisere Gesang von Weihnachtsliedern, und eine Schar fröhlicher Zecher tauchte aus dem Wald auf. Einige gingen zu Fuß, andere saßen auf Wagen, die hochbeladen waren mit Grün, und wieder andere ließen ihre Hengste traben. Die Tiere waren an das Kriegshandwerk gewöhnt. Seitdem unter der segensreichen Herrschaft von William, Lord of Thalsbury, Frieden herrschte, wurden sie nicht ausreichend bewegt.
Lord Thalsbury war es auch, der die Gruppe anführte und dabei am lautesten, wenn auch nicht unbedingt am schönsten, sang. Die Wintersonne zauberte helle, goldene Funken in sein blondes Haar, und seine Augen blitzten vor vergnügtem Mutwillen. Er neige dazu, wie ein ungezogener Junge auszusehen, hatte eine Dame seiner Bekanntschaft einmal gesagt, und das war nur allzu wahr. Ein sehr attraktiver ungezogener Junge, mit einem Charme, der mit erotischen Verheißungen bezauberte und einem Mund – so ging das Gerücht –, der diese Verheißungen wahrmachte.
Er lachte laut, als er die Worte des Liedes durcheinanderbrachte. Achselzuckend fing er von vorne an, und die anderen stimmten mit ein. Lächelnd und mit vor Freude gerötetem Gesicht saß er entspannt auf seinem Hengst. Er liebte Weihnachten; für ihn war es die schönste Zeit im Jahr, die immer damit begann, wenn das Waldgrün gesammelt wurde.
Mit ihrer Fracht – Stechpalmen, Lorbeer und großen Kiefernzweigen – näherten er und seine Gruppe sich Thalsbury. Damit es genügend Misteln gab, war er selbst auf einen mächtigen Baum geklettert, um sie von ihrem Platz in steiler Höhe herunterzureißen. Triumphierend hatte er sie hochgehalten, während die anderen begeistert jubelten.
„Ich erwarte eure Huldigung, ihr hässlichen Kreaturen“, hatte er gerufen und war wegen des Beifalls kaum zu verstehen gewesen. „Denn heute habe ich euch davor gerettet, die Weihnachtszeit verbringen zu müssen, ohne dass ein Kuss euren … äh, Geist belebt.“
Alles in allem ist es ein wirklich wunderbarer Tag, stellte er fest, während sie sich dem Torhaus näherten. Dann sah er den Reiter, der auf der Zugbrücke wartete. Wills Lächeln erstarb, während seine hochgewachsene Gestalt erstarrte. Es war eine seltsame Reaktion beim Anblick eines Mannes, den er einst seinen Freund genannt hatte.
An der Identität des Mannes gab es keinen Zweifel. Seine schiere Größe, das im Wind flatternde helle Haar und die nordischen Gesichtszüge, die eine Erhabenheit besaßen, die Angst und Ehrfurcht zugleich einflößte, hatten nicht ihresgleichen. Unter anderen Umständen hätte Will sich gefreut, Agravar in seinem Heim willkommen zu heißen, aber es konnte nur einen Grund geben, warum Agravar der Wikinger Thalsbury zu dieser Jahreszeit besuchte. Der Gedanke legte sich wie Blei auf Wills Stimmung.
„Heil dir!“, rief der Wikinger und hob grüßend eine seiner mächtigen Hände.
„Agravar, du Teufel, aus welchem Grund verdunkelst du meine Tür?“, rief Will mit gezwungener Fröhlichkeit.
„Aus dem gleichen Grund wie letztes Jahr und das Jahr zuvor. Lord Lucien verlangt nach deiner Anwesenheit in seiner Halle während der Weihnachtstage.“
Will schnürte es noch mehr die Brust zu. Rasch zauberte er ein Lächeln auf sein Gesicht. „Es ist mir eine Ehre, aber ich kann leider nicht kommen. Richte das meinem Lord und Lehnsherrn mit meinem größten Bedauern aus. Meine eigenen Dorfbewohner verlangen nach einer Feier, und mein Platz ist unter
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