HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
könnte jeden Augenblick ihr Herz aufhören zu schlagen.
Was ihr Angst machte, war die Tatsache, dass sie den Tod willkommen heißen würde. Denn im Vergleich zu dem, was sie heute Nacht erwartete, war er das kleinere Übel.
Als Morgan und seine Männer sich dem Dorf näherten, schienen die Hütten im Schlaf zu liegen. Wie in Lindsays Hütte, schimmerte keine Kerze in den Fenstern, und in den Feuerstellen loderte kein Feuer.
Er beugte sich zu Brock hinunter. „Wo sind die Leute?“
„In der Kirche, um der Hochzeit beizuwohnen.“
Die Worte des Jungen schnitten Morgan wie ein Messer ins Herz, und er trieb sein Pferd schneller an.
An der Kirchentür sprang er aus dem Sattel, und mit Brock an seiner Seite trat er schon durch das Portal, bevor seine Männer auch nur ihr Pferde gezügelt hatten.
Drinnen bemerkte Morgan all die Menschen, die zusahen, wie eine Frau zum Altar schritt, wo ein Mann stand und wartete. Der Junge hatte ihm also die Wahrheit gesagt. Jetzt, wo er wusste, dass er noch rechtzeitig gekommen war, um diese Farce von einer Heirat zu verhindern, verspürte er eine ungeheure Welle der Erleichterung.
Der Priester hatte den Blick auf das Brautpaar gerichtet und blickte auf bei dem Tumult, der entstand, als Morgans Männer die Kirche betraten und sich hinter ihm aufstellten.
„Eure Männer haben nicht das Recht, diese heilige Handlung zu stören“, rief der Priester.
„Ich habe jedes Recht.“
Beim Klang von Morgans Stimme wandten sich ihm alle Köpfe zu. Er nahm keine Notiz davon. Er sah nur die kleine, zierliche Frau, die vor dem Altar stand und ihn anstarrte, als erblickte sie einen Geist.
Unter dem Gemurmel der Menge schritt Morgan das Kirchenschiff entlang, bis er vor Lindsay haltmachte.
Als er in den feinen Kleidern vor ihr stand, das Plaid der McLarin über die Schultern geworfen, stockte ihr der Atem.
Er hielt ihr das zerknitterte Pergament hin. „Brock erzählte mir, dass du meine Nachricht so vorgefunden hast.“
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Unfähig zu sprechen, nickte sie nur.
„Das sind nicht die Worte, die ich dir geschrieben habe. Jedenfalls nicht alle. Das Feuer muss den Rest zerstört haben.“
„Das …“ Sie schluckte schwer und versuchte es noch einmal. „Das spielt keine Rolle. Du bist mir nicht verpflichtet, Morgan McLarin. Noch bin ich dir verpflichtet.“
In plötzlicher Wut wurden Morgans Augen schmal. „Wir sind einander verpflichtet, du und ich. Wir sind verbunden durch das, was in unseren Herzen ist.“
Jetzt trat Heywood Drummond vor. „Du hast kein Recht, so zu der Frau zu sprechen, die im Begriff ist, mich zu heiraten.“
Morgans Männer rückten näher. Sie erwarteten, dass ihr Laird darauf etwas erwiderte. Stattdessen musterte er Drummond mit hasserfülltem Blick. „Das Schwert, das du da trägst, gehört mir. Es war ein Geschenk meines Vaters. Du wirst es sofort ablegen.“
Heywoods Hand fuhr zur Hüfte, und seine Finger umklammerten den juwelenbesetzten Griff. „Ich habe gutes Gold dafür bezahlt.“
„Ja. Ich weiß, wie viel du bezahlt hast. Drei Goldstücke, obwohl es viel mehr wert ist.“ Morgan zog eine prall mit Goldmünzen gefüllte Börse aus seiner Tasche. „Ich lasse dir die Wahl. Du kannst dich meinem Schwert stellen, und der Gewinner wird am Ende beide Waffen erhalten. Oder du nimmst das Gold hier an. Ich versichere dir, das Gold ist die klügere Wahl.“ Doch er brannte auf einen Kampf. Ein Kampf würde seine Wut abkühlen, die ihn nicht klar denken ließ und sein Blut zum Kochen brachte.
Drummonds gieriger Blick war auf das Gold gerichtet. Auch wenn es ihn danach verlangte, sein Geschick vor den Dorfbewohnern zu demonstrieren, fürchtete er doch den Blutdurst, den er in den Augen dieses Fremden lesen konnte.
Er legte das Schwert ab und gab es Morgan. Dann streckte er die Hand nach dem Gold aus.
„Eine kluge Wahl, Drummond.“ Morgan nahm das Schwert und legte es an. Er bedeutete einem der Männer vorzutreten und das Schwert zu nehmen, das Morgan bis jetzt getragen hatte. „Übergib dieses Schwert Gordon Douglas mit meinen besten Grüßen.“
Der Krieger verneigte sich und murmelte: „Aye, mein Laird.“
„Laird?“ Alle Farbe wich aus Heywoods Gesicht, und er trat einen Schritt zurück.
Lindsay machte große Augen. Sie sah von Morgan zu den Kriegern, die in einer Reihe strammstanden. „Ist das wahr? Bist du der Laird?“
Er lächelte. „Ja, werte Dame. Deswegen musste ich dich ja so unverhofft verlassen.
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