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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH RYAN LANGAN LYN STONE JACQUELINE NAVIN
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strenger Mann mit einem freundlichen Herzen.“
    „Ja, das ist er.“ Martha nickte und lächelte ihren Mann an. „Solch einen Segen hat er über uns gebracht! In meinem ganzen Leben hätte ich nicht geglaubt, dass ich so etwas einmal erleben würde. Der alte Herr, Lord Garrick, war ein ganz Niederträchtiger. Missbrauchte unbekümmert die Mägde und stahl alle Nahrungsmittel, um sie zu verkaufen und seine Kästen mit Gold zu füllen. Wir haben schlimm gelitten, ja, das haben wir. Dann kam Lord Lucien.“
    Gean schien verwirrt zu sein. „Lord Lucien? Wer ist das denn?“
    „Das ist der, der in Glastonbury lebt. Er ist der Lehnsherr unseres Herrn. Er hat Rache genommen an denen, die ihm sein Land raubten, und Lord Will half ihm dabei. Man sagte, er und dieser Wikinger wären der rechte und der linke Arm von Lord Lucien gewesen. Und als Dank für seine treuen Dienste erhielt unser Herr diese Burg hier.“
    „Ich hörte, er wäre ein Söldner gewesen“, fiel Gean ein.
    „Das ist nur zu wahr. Viele arme Ritter haben keine andere Wahl. Nur wenige gewinnen Land, so wie er glücklicherweise. Man sagt, er wäre ein furchterregender Krieger gewesen, doch im Herzen gut. Ich hörte einmal erzählen, er habe seine Klinge so glänzend zu gebrauchen gewusst, dass seine eigenen Männer sich aus Furcht vor ihm weigerten, mit ihm zu trainieren.“
    „Ist er brutal?“
    „Nein!“, warf John lachend ein. „Es war eher die Angst vor einer Blamage, weshalb einige sich weigerten, mit ihm zu trainieren.“
    Gean wandte sich an Olivia. „Behandelt er Euch gut, Mylady? Habt Ihr mit ihm gesprochen? Mylady?“ Sie drehte den Kopf, um zu sehen, was ihre Herrin so intensiv betrachtete. Aber natürlich war zwischen den Deckenbalken nichts Interessantes zu sehen. „ Mylady “, wiederholte Gean.
    Olivia wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Ja, was ist?“
    Gean warf ihr einen seltsamen Blick zu. „Worüber lächelt Ihr?“

4. KAPITEL
    Am Weihnachtsabend saß Will beim Essen und war mit seinen Gedanken überhaupt nicht bei den bevorstehenden Feierlichkeiten. Er dachte nur an Olivia.
    Eine Kaufmannstochter? Er schnaubte verächtlich, während er sich ein Stück Fleisch in den Mund stopfte, und zog dadurch einige Blicke auf sich. Er hätte Stroh essen können, so wenig achtete er auf sein Mahl.
    Sie war eine erbärmliche Lügnerin. Diese braunen Augen, beschattet von langen, dichten Wimpern und so klar wie Rauchtopas ließen einen bis in ihre Seele blicken. Die Worte kamen ihr beredt über die Lippen, doch dieser verwirrte Ausdruck, dieser Hauch von Verzweiflung auf ihrem Gesicht machten es einem unmöglich, ihr zu glauben.
    Und dieser Gang. Die Art, wie sie sein Gemach verlassen hatte, zögernd, als wollte sie gar nicht gehen … es hatte ihn erregt. Und ihm war ein Gedanke gekommen: Vielleicht hatte sie gar nicht gehen wollen? War das Mädchen versucht gewesen zu bleiben?
    Beinahe hätte er aufgestöhnt, aber er erstickte den Ton schnell in seinem Dünnbier. Er wollte keine Blicke auf sich ziehen. Niemand wusste, dass Olivia die Dienerin spielte, und noch hatte er nicht entschieden, was mit ihr zu tun war.
    Sie war natürlich eine zu erfreuliche Erscheinung, um sie zu ignorieren.
    Und wo war sie überhaupt? Den ganzen Tag lang hatte er sie nicht gesehen.
    „Bartram“, sagte er zu einem vorübergehenden Jungen, der bediente. „Kennst du Olivia?“
    „Ja, Mylord, aber ich habe sie nicht gesehen“, antwortete Bartram. Auf der einen Hand balancierte er ein Tablett mit Brot, in der anderen hielt er einen Krug mit Wein, aber er wartete respektvoll, dass sein Herr ihn entließ. Will schickte ihn mit einer Handbewegung fort.
    Er fragte andere. Auch sie hatten Olivia nicht gesehen.
    Als es an der Zeit war, ging er mit seinen Männern den Julklotz holen. Dann war es an ihm, das mächtige Stück eines Baumstamms auf die Schultern zu hieven und einige schwankende Schritte zu machen, bevor er ausrief: „Man soll mir nicht vorwerfen, alle Ehre für mich zu beanspruchen. Komm her, Beneface, du bist als Nächster dran.“ Jedermann lachte, so auch Will, als man ihm die Last abnahm. Ihm war, als wäre ihm ein Fels von der Schulter genommen worden.
    Die Feierlichkeiten dauerten bis weit in den Abend hinein, und immer noch gab es keine Anzeichen von Olivia. Will suchte sie unter seinen Mitfeiernden, hielt Ausschau nach dem vollen, ach so verführerischen Mund, der feinen, geraden Nase, dem energischen Kinn.
    Endlich hielt er es nicht länger aus

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