HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
hielt ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger fest, neigte den Kopf und strich mit den Lippen über ihren Mund. Das erste Mal flüchtig, das zweite Mal langsamer, beim dritten Mal verweilte er und drückte die Lippen auf die ihren.
Nachdem er ihren Mund wieder freigegeben hatte, öffnete sie die Augen und sah ihn an. Und dann senkte sie die dichten Wimpern und stand sehr still da. Mit geöffneten Lippen stand sie da, während ihr Atem über seinen Mund strich, und wartete darauf, dass er sie wieder küsste.
Dieses Mal legte er den Arm um sie und zog sie fester an sich. Als ihre Hüften sich an den seinen rieben, traf es ihn wie ein Schlag. Es verschlug ihm den Atem, als hätte jemand ihm mit der Faust im Magen getroffen.
Mund an Mund wurde er eins mit ihr. Sein ganzer Körper erbebte unter einem Gefühl, das Befriedigung und Todesqual zugleich war.
Er wollte sie. Olivia ließ ein leises Stöhnen hören und bewegte sich in seinen Armen. So ungeübt ihre Bewegungen auch waren, brachten sie doch seine erhitzten Sinne völlig durcheinander. Und gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass sie ihre „Strafe“ genauso genoss wie er.
Schließlich löste er sich von ihr. Langsam hob sie die Lider und sah ihn verwundert an. Er erhaschte einen Blick auf ihre Zungenspitze, als sie damit über die geschwollene Unterlippe fuhr, und der Anblick ließ ihn beinahe schwindeln.
Sollte sie ihre Geheimnisse behalten. Sie waren unwichtig. Sein Verlangen war zu übermächtig, als dass Vernunft noch eine Rolle gespielt hätte. Er packte sie bei den Händen und hielt ihre Finger an seine Lippen.
„Komm mit in mein Gemach, Olivia. Lass mich dich die ganze Nacht küssen.“
„So wie jetzt?“ Sie klang benommen.
„Oh ja, mein Schatz, so wie jetzt. So und noch ganz anders. Ich möchte dich hier küssen“, sagte er und strich mit der Fingerspitze über ihre Nase, ehe er über ihren Hals strich. „Ich möchte dich da küssen.“ Er zeichnete die Form ihrer Schultern nach. „Hier …“ Seine Hand wagte sich hinunter zu ihrer Brust, deren Form sich unter dem dicken Wollstoff des Mantels abzeichnete. „Und hier …“ Seine Hand umfasste die Rundung.
Ihr Mund formte ein kleines, erstauntes O , und ihr Blick trübte sich. Erneut küsste er sie, bis sie sich an ihn klammerte. Er spürte ihren zitternden Atem auf seiner Haut, ließ die Lippen über ihr Kinn gleiten, zeichnete mit der Zungenspitze die Form ihres Ohrs nach. Sanft drückte er einen Kuss auf ihre Kehle und genoss ihr zartes Keuchen, das sein Ohr streifte. „Ich begehre dich, Olivia“, flüsterte er heiser. „Ich will dich in meinem Bett haben.“
Ihr leiser Schrei, die Art, wie sie sich zurückbog und dadurch noch fester an ihn presste, raubten ihm den letzten kleinen Rest Beherrschung, der ihm noch geblieben war. Er bedeckte sie mit wilden Küssen, ihre Nase, ihre Augenlider und ihre Wangen. Dass sie ihn nicht zurückwies, steigerte noch seine Erregung.
„Ich mache dich zu meinem Bettschatz. Du wirst nicht mehr arbeiten müssen. Ich werde dir Vergünstigungen geben, dir erlauben, nicht mehr in der Küche arbeiten zu müssen. Ich verspreche dir, du sollst nicht ohne Belohnung bleiben.“
Die Finger, die in seinen Haaren gewühlt hatten, regten sich nicht mehr. Sie schmiegte sich nicht länger an ihn.
Er trat zurück und sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck sagte ihm, dass er gerade einen schweren Fehler begangen hatte.
5. KAPITEL
Dieses eine Wort Bettschatz drang durch all die Leidenschaft, durch den Ansturm der Gefühle und den Wahnsinn wie ein sarazenischer Säbel durch dünne Seide.
Bettschatz. Die Gespielin des Burgherrn, die nicht mehr die beschwerliche Arbeit der Dienerschaft machen musste, sondern nur noch für das Vergnügen des Herrn da war.
Bettschatz war nur ein anderes Wort für Hure.
Eine Hure .
Und was sollte er schließlich nach alledem auch anderes von ihr denken? Als eine Gefangene seiner leidenschaftlichen Küsse hatte Olivia sich selbst verloren. Er hatte genau gewusst, wann sie voller Leidenschaft war, hatte genau die richtigen Worte zur richtigen Zeit gesagt. „Ich will dich in meinem Bett haben.“ Und war sie zurückgeschreckt, war sie zurückgewichen? Zu ihrer Bestürzung hatte sie nur eine plötzliche Lust verspürt, ein nicht zu bändigendes Verlangen war in ihr aufgestiegen.
Er musste gewusst haben, dass sie in diesem Augenblick sein war. Will of Thalsbury besaß genug Erfahrung mit Frauen, um zu wissen, wann er in einer Frau das Begehren
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