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HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02

Titel: HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH RYAN LANGAN LYN STONE JACQUELINE NAVIN
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und machte sich auf die Suche nach ihr. Er sah in den Hühner- und Pferdeställen nach. Fast befürchtete er, sie dort mit einem der Stallburschen vorzufinden, denn es war ihm in den Sinn gekommen, Olivias Geheimnis könnte etwas mit einem Mann zu tun haben. Er durchforschte das untere Gewölbe, als er sie dann endlich in dem kleinen Obstgarten vor der Küche fand. Ihr Anblick ließ ihn in atemloser Bewunderung innehalten.
    In ihren Mantel gehüllt, den Kopf in den Nacken gelegt, stand sie vom Mondlicht übergossen da, stolz und überirdisch wie die unsterbliche Diana. Die Haare fielen ihr offen als eine Masse dunkler Wellen über den Rücken. Diesmal dachte er kaum an ihre Ähnlichkeit mit Alayna. Einen flüchtigen Augenblick hatte er daran geglaubt, aber nur weil sie dunkel war und ähnlich widerspenstig. Doch beim zweiten Blick war sie absolut einzigartig. Und von einem verwirrenden Zauber.
    Er hatte Alayna nur ein Mal geküsst, und es hatte ihm das Herz zerrissen. Würde es ihm bei dieser Frau auch so ergehen? Bei dem Gedanken wäre er vielleicht wieder hineingegangen, hätte sie sich nicht just in diesem Augenblick umgedreht.
    Sie verlor ihre göttinnengleiche Majestät, als sie runde Augen machte und anfing, Entschuldigungen zu stammeln. „Ich … ich weiß, ich sollte im Saal sein. Es war nur … ich musste eine Besorgung machen, und der Abend ist so schön. Ich glaubte, Schnee zu riechen und blieb einen Augenblick …“
    Mit erhobenem Finger unterbrach er sie. „Dieses Mal werde ich noch nicht den Befehl zu Eurer Hinrichtung geben“, meinte er neckend und trat näher. „Aber nützt meine Großzügigkeit nicht zu sehr aus.“
    Ihre Überraschung wich rasch einem Lächeln, und plötzlich verspürte er ein seltsames Herzklopfen. „Mylord, Eure Freundlichkeit kennt keine Grenzen.“
    Er zuckte die Achseln. „So bin ich nun einmal.“
    „Ja, so sagt man von Euch“, erwiderte sie ernst.
    „Magst du Schnee, Olivia?“
    „Mylord?“ Er bemerkte ihre Verwirrung und wie sie in Gedanken den Sinn seiner Frage zu verstehen suchte.
    „Oh ja, Mylord. Ich liebe Schnee.“
    „Was liebst du am Schnee?“, fragte er leise.
    Sie warf ihm einen scheuen Blick zu, und wieder wurde ihm ganz eigentümlich zumute. „Ich liebe ihn, weil … weil er alles so schön aussehen lässt. Sauber und neu. Mei…mein Vater erzählte, es gäbe einen Trick, um vorauszusagen, wann es schneit. Er sagte, der Zauber, der den Schnee macht, läge schon in der Luft, kurz bevor er fällt. Mit tiefen, langen Atemzügen könnte man ihn einatmen. Und wenn man das täte und dabei die Augen schlösse, wäre es, als ob der Körper schwebte, und man sähe in Gedanken kleine Schneeflocken.“
    „Und das soll der Vater sein, der Kaufmann war? Wie es scheint, war er mit viel Fantasie begabt.“
    Anscheinend fühlte sie sich ertappt. Aber manchmal erinnerte man sich nur schwer an Lügen. „Oh … ja! Mein Vater war ein Kaufmann.“
    „Erzähle mir von ihm.“ Will verschränkte die Arme.
    „Vater? Er war gut.“ Olivia lächelte. „Er machte gerne Späße.“ Sie lachte leise, und ihr Lachen klang wie Feenmusik über einem sonnenüberfluteten Teich. „Einmal, als meine Mutter unbeabsichtigt herausfand, dass er ein Geschenk für sie gekauft hatte, erging er sich in vielen Andeutungen. Er brachte den ganzen Haushalt dazu, über diesen Versprecher oder jene beiläufige Bemerkung zu reden. Oh, er gab sich ungeheure Mühe und tat ertappt, wenn man ihn mit einem Paket erwischte und so weiter.“
    Die Erinnerung verwandelte ihre Züge, und ihre Augen leuchteten, sodass er sie hingerissen betrachtete. Sie fuhr fort: „Am Dreikönigsfest brachte er ihr dann eine große, in Leinen eingewickelte Schachtel, die mit Bändern in allen Farben umwickelt war. Als meine Mutter sie öffnete, fand sie ein Huhn darin. Es gackerte und war ziemlich ungehalten über sein enges Gefängnis. Meine Mutter war sehr ärgerlich, aber sie sagte nichts. Am Abend dann richtete Vater es so ein, dass sie den Kuchen mit der Bohne erhielt. Doch statt einer Bohne hatte er einen schönen, in Gold gefassten Rubinring mit einem Kreis aus Diamanten und Smaragden hineingetan. Es war eine wunderbare Überraschung. Meine Mutter war außer sich vor Freude – und auch etwas schuldbewusst, denn so ganz war es ihr nicht gelungen, ihr Schmollen wegen des Huhns zu verbergen.“
    Will sehnte sich schrecklich danach, sie zu berühren. „Er wusste also, wie man Weihnachten feiert.“
    „Ja, das

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