HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
strömten über unsere Grenzen und richteten Unheil an. Und ich brannte auf Rache, da mein Vater in einer früheren Schlacht mit ihnen schwer verletzt wurde.“
Der alte Mann seufzte erinnerungsschwer. „Ich weiß, wie das ist. Ich tat das Gleiche für meinen Vater. Und Jahre später wieder, als ich neben dem Laird selbst kämpfte.“
„Du kämpftest mit meinem … mit dem Laird?“ Morgan drehte sich um und musterte den Mann neben sich.
„Ja. Damals war ich der Anführer unseres Clans. Und wir hatten ein seit langem bestehendes Bündnis mit dem McLarin Clan. Es war zu unserem gegenseitigen Vorteil, bei einem Angriff zusammenzustehen. Als dann die Fremden kamen, kämpften wir voller Mut. Aber wir waren ihnen zahlenmäßig schrecklich unterlegen.“ Er legte die Hand auf sein Bein. „Das hier ist damals geschehen. Am Ende der Schlacht konnte ich nicht länger stehen, aber ich konnte noch ein Pferd reiten. Und ich kämpfte neben dem Laird der McLarin, bis die Barbaren schließlich vertrieben wurden. Der Laird sagte, ohne unsere Hilfe wäre alles verloren gewesen. Und er gab mir sein Wort, dass von diesem Tag an der McLarin Clan darauf eingeschworen würde, uns zu beschützen, solange wir leben.“
„Und hat er sein Wort gehalten?“, fragte Morgan.
„Aye. Und dem Himmel sei Dank dafür.“ Gordon Douglas senkte die Stimme. „Mehr als die Hälfte meines Clans wurde in der Schlacht getötet. Der Rest war wie ich so schwer verwundet, dass wir wussten, wir würden nie wieder kämpfen. Ohne den Schutz des Lairds wären wir überrannt worden und aus dem Land verschwunden. Als wir aus der Schlacht heimkehrten, gab es hier im Hochland bei den Witwen und Waisen, welche diese schlimme Sache hinterlassen hatte, großes Weinen und Wehklagen. Aber wir lernten bald, dass wir noch zu den Glücklichen gehörten.“ Selbst nach all der Zeit, die vergangen war, verriet seine Stimme noch seinen Schmerz. „Als ich heimkehrte, entdeckte ich, dass die meisten aus meiner Familie von den Fremden, die sich zurückzogen, getötet worden waren. Sie schlachteten meine Frau und meinen Sohn und dessen Frau ab. Und sie hätten auch diese zwei und Lindsay getötet, wenn sie sie gefunden hätten.“
Morgan bemerkte, dass die beiden Kinder enger zueinander rutschten. Die bloße Erwähnung dieser grausamen Zeit brachte neuen Schmerz. Und mehr als nur ein wenig Furcht.
„Wie gelang es euch zu entkommen?“, fragte er den Jungen.
„Lindsay holte uns aus unseren Betten und versteckte uns im Wald“, berichtete Brock nüchtern. „Wir froren, denn es war Winter, und wir hatten Hunger und Angst. Oft wachten wir nachts weinend auf, aber sie beruhigte uns und sagte, wir dürften keinen Ton von uns geben, ganz gleich, wie schlimm es für uns sei. Viele Monate lang blieb sie mit uns in den Wäldern. Bis Großvater zurückkehren konnte.“
„Wie alt war sie damals?“, fragte Morgan.
Gordon überlegte einen Moment. „Das Mädchen konnte zu der Zeit nicht älter als zwölf gewesen sein. Aber sie wusste, dass sie alles tun musste, um das Leben der Kinder ihres Bruders zu retten.“
Morgan ertappte sich dabei, wie er an sein eigenes Leben in diesem Alter dachte. Trotz der Tatsache, dass er, wie alle anderen Jungen auch, damit begonnen hatte, für den Kampf zu trainieren, war es eine glückliche und sorgenfreie Zeit gewesen. In der Burg seines Vaters hatte es immer genug zu essen gegeben. Und selbst im eisigen Winter hatte er warme Kleidung besessen und gemütlich am Feuer sitzen können. „Wie habt ihr euch Schutz und Essen besorgt, Brock?“
Der Junge zuckte die Achseln. „Gewöhnlich ging Lindsay nach Anbruch der Dunkelheit fort und kehrte mit allem, was wir brauchten, zurück. Ich dachte nie daran, sie zu fragen, wo sie es her hatte. Aber ich vermute, es war ähnlich wie heute auch. Bis zu diesem Tag durchstreift sie die Schlachtfelder und Dörfer, bis sie findet, was immer sie gegen Dinge eintauschen kann, die wir benötigen.“
„Lindsay!“ Gwen sprang auf, als ein Pferd mit einer Reiterin auf die Lichtung galoppierte und rannte zu ihr, um sie zu begrüßen. Die Liebe zu ihrer Tante leuchtete aus ihren Augen.
„Was bringst du uns heute, Mädchen?“, rief ihr Vater.
„Nicht viel, fürchte ich.“ Die schlanke Frau glitt aus dem Sattel und begann, verschlissene Bündel loszubinden.
„Hast du heute irgendwelche Waffen gefunden?“ Die Augen des Jungen blickten begierig. „Irgendwelche Schätze?“
„Nein. Vielleicht habe ich
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