HISTORICAL WEIHNACHTEN Band 02
Doch sie war hier und ging allein ins Dorf. Wusste sie nicht, was mit einer Frau geschah, die den Gesetzlosen draußen in die Klauen fiel?
Aber das war nicht sein Problem, sagte er sich, während er tiefer in Schlaf sank. Sobald er Kraft genug zum Reiten hatte, würde er zur Burg eilen, um seinem Vater zu beweisen, dass er heil und gesund war. Dann würde er eine weitere Truppe anführen, um die Barbaren aus seinem geliebten Hochland zu vertreiben. Trotz dieser vielversprechenden Aussicht schweiften seine Gedanken schon wieder zu der Frau. Lindsay Douglas.
Es war ihr Gesicht, das er vor sich sah, als der Schlaf ihn überfiel. Im Geist hörte er ihre Stimme, und sie löschte den Kampfeslärm aus, der ihn sonst quälte. Ihre Berührung beruhigte das Feuer, das durch seinen Körper raste. Und ihr Duft, der dem eines Kiefernwalds ähnelte, füllte mit jedem mühsamen Atemzug seine Lungen.
3. KAPITEL
Morgan saß auf seiner Matratze. Einen Teil der schäbigen Decke des alten Mannes hatte er aus Scham um seine Taille gewickelt. Etliche Tage und Nächte waren in einem wirren, durch Schlafmittel verursachten Schlaf vergangen. Immer wenn er aufgewacht war, ging Lindsay gerade oder kehrte von irgendeinem entlegenen Dorf oder Schlachtfeld zurück. Ihm kam es vor, als würde sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiten, und das nur, um ihre Familie für einen weiteren Tag satt zu bekommen.
Trotz ihres freudlosen Daseins war sie erstaunlich vergnügt. Sie hatte immer Zeit, den Jungen Brock in die Arme zu nehmen oder das Mädchen Gwen auf die Wangen zu küssen. Was ihren Vater betraf, so brachte sie ihm immer eine Kleinigkeit mit, was seine Stimmung hob und ihn für eine Weile seine verkrüppelten Beine und seine schwachen Lungen vergessen ließ.
Während seines erzwungenen Nichtstuns war Morgan zu einem Entschluss gekommen. Er würde seine Identität als Sohn des Lairds nicht enthüllen, denn das brächte diese stolzen Menschen in Verlegenheit. Stattdessen würde er ihre Gastfreundlichkeit annehmen und einen Weg finden, ihnen seine Dankbarkeit zu zeigen. Doch wie sehr wünschte er sich, er hätte noch seinen Beutel voller Gold. Er könnte diesen guten Leuten das Leben so viel leichter machen.
„Ah, Morgan. Wie ich sehe, bist du kräftig genug, um zu sitzen.“ Gordon Douglas humpelte in die Hütte und blinzelte in Morgans Richtung. „Kannst du stehen?“
„Ich glaube schon.“ Mühsam stemmte Morgan sich hoch, lehnte sich dann an den steinernen Kaminsims und wartete, bis der Schwindel verging.
„Gut, dann komm. Wir werden uns eine Weile in die Sonne setzen.“
Der alte Mann ging voran, und Morgan folgte ihm nach draußen. Die beiden Männer ließen sich ins Gras sinken und lehnten den Rücken an einen gefällten Baumstamm.
Wenig später tauchten die Kinder auf. Brock schleppte in jeder Hand einen Eimer voll Wasser. Gwen neben ihm hatte ihre Schürze mit etwas gefüllt, das sie mit großer Vorsicht trug.
Als sie näher kamen, schienen sie erstaunt zu sein, den Fremden hier draußen und nicht im Bett zu sehen.
„Lindsay hat nicht geglaubt, dass du vor einer weiteren Woche kräftig genug sein würdest, um gehen zu können“, rief Brock.
Morgan grinste ihn an. „Ich könnte nicht weit gehen. Aber wenigstens kam ich nicht in die peinliche Lage hinzufallen.“
„Was hast du da geholt, Mädchen?“, rief der Großvater.
„Kräuter. Vom Fluss. Lindsay möchte heute Abend noch mehr von ihren Heilmitteln herstellen. Sie sagt, die alte Witwe Chisholm kann einige für ihre Hüfte brauchen.“
Der alte Mann seufzte. „Ich weiß nicht, wann mein Mädchen es schafft zu schlafen.“
Ein paar Augenblicke später gesellten sich die Kinder zu ihnen. In einträchtigem Schweigen saßen sie beisammen, und die schwache Wintersonne wärmte ihre Gesichter. Während sie sich ausruhten, lehrte Gordon seine Enkelkinder, neue Wörter in den Sand zu schreiben.
„Du kannst lesen und schreiben?“, fragte Morgan.
„Aye. Krieger müssen ihren Kameraden Botschaften schicken können. Ich habe darauf geachtet, dass auch Lindsay und meine Enkel es können.“
Morgan lehnte sich zurück, lauschte und sah zu, wie die Kinder ihre Wörter vollendeten.
Schließlich wandte der alte Mann sich ihm zu. „Seit wann bist du ein Krieger, Morgan McLarin?“
„Seit ich vierzehn bin.“
„So jung?“
„Aye.“ Morgan nickte. „Meine Mutter, Gott schenke ihr die ewige Ruhe, bat mich, doch noch ein Jahr zu warten. Doch die Fremden
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