Historical Weihnachten Band 04: Zeit der Hoffnung, Zeit der Liebe? / Mein Engel der Weihnacht / Ein Weihnachtsmärchen in London
kleine Tatsache …
Addie liebte Evan. Das hatte sich nicht geändert. Diese neue Entwicklung würde sie vernichten.
„Du weißt, Vater und auch alle anderen rechnen damit, dass du um Addie anhältst.“
Evan nickte. „Ja. So wie sie auch damit rechnen, du würdest um Grace anhalten. Es war die Hölle für mich, zu wissen, dass du es jeden Moment tun könntest. Glaub mir bitte, wenn der Unfall nicht gewesen wäre, hätte ich sie nie geküsst oder ihr meine Gefühle gebeichtet. Alle wissen, genau wie ich, dass sie dir gehört.“
„Offensichtlich ja nicht“, wandte Sebastian trocken ein.
Evan wurde wieder blass. „Es gibt keine Rechtfertigung für mein Verhalten, aber ich war so … aufgewühlt, so verstört bei der Vorstellung, sie hätte sterben können. Als ich sie im Teich sah …“ Er schloss kurz die Augen und schluckte mühsam. „Ich glaube, ich habe für einen Moment den Verstand verloren.“
Ja, das beschreibt vollkommen auch meinen Zustand, als ich Addie auf dem brechenden Eis erblickte, dachte Sebastian.
„Ich habe dir noch etwas zu beichten, Sebastian. Sosehr ich es wünschte, ich kann nicht schwören, dass ich Grace nicht geküsst hätte, wenn ihr eure Verlobung bereits bekannt gegeben hättet. Zumindest musst du mir glauben, dass es nur der Unfall war, der mich dazu gebracht hat. Was aber auch der Grund gewesen ist, das Ergebnis bleibt dasselbe.“ Er zuckte hilflos die Schultern. „Es tut mir leid. Ich bin ein schrecklicher Bruder. Ich …“
„Weiß Grace, dass du hier bist?“
„Nein. Ich wollte eigentlich erst morgen früh mit dir reden, konnte dann aber doch nicht länger warten.“
„Ich bin froh, dass du nicht gewartet hast. Und du bist kein schrecklicher Bruder, Evan. Ich habe dir nichts zu verzeihen.“
Evan runzelte die Stirn. „Du bist zu großzügig.“
„Ganz und gar nicht. Ich muss dir ebenfalls etwas beichten. Ich bin nicht in Grace verliebt.“
Fassungslos sah sein Bruder ihn nur an, erst dann brachte er hervor: „Was?“
Sebastian hätte fast über seine entgeisterte Miene gelacht. „Ich bin nicht in Grace verliebt und war es auch nie. Ich hatte vor, morgen früh Vater zu sagen, dass ich nicht die Absicht habe, sie zu heiraten. Ich schob es nur deswegen vor mich hin, weil ich hoffte, du würdest inzwischen um Addie anhalten und auf diese Weise seinen Traum erfüllen, unsere Familien zu vereinen.“ Er lächelte schief. „Wie es aussieht, werden sie nun doch vereint werden.“
„Du … du bist nicht wütend?“
„Aber nein. Eher unendlich erleichtert. Es hätte mich nicht gefreut, Vaters Träume zu zerstören, ich hätte es jedoch notgedrungen getan, um nicht eine Frau zu heiraten, die ich nicht liebe.“
„Ich kann es nicht fassen, dass du sie nicht liebst“, sagte Evan verwirrt. „Wie kann das sein? Sie ist die süßeste, aufregendste Frau auf der ganzen Welt.“
Dieses Mal musste Sebastian doch lachen. „Aus dir spricht wahre Liebe. Ich empfinde für Grace genau das Gleiche, was du für Addie empfindest. Ich liebe sie, aber nur wie eine kleine Schwester.“
Hoffnung schimmerte in Evans Blick auf. „Dann bist du nicht untröstlich?“
„Ganz und gar nicht.“
„Du wirst mich nicht in die Themse werfen?“
Sebastian gab vor, darüber nachdenken zu müssen, bevor er antwortete: „Das werde ich vielleicht eines Tages tun, weil du manchmal unglaublich lästig sein kannst, aber so bald noch nicht.“
Evan strahlte. „Haben wir also deinen Segen?“
„Den habt ihr.“ Er umarmte seinen Bruder und klopfte ihm heftig auf die Schulter.
Lachend lösten sie sich voneinander, und Evan meinte aufgeregt: „Wie soll ich nur bis morgen warten, um Grace alles zu erzählen?“
„Indem du daran denkst, dass sie nach der heutigen Strapaze dringend Ruhe nötig hat.“
„Ja, ja, natürlich. Der Arzt hat ihr einen Baldriantee verordnet, damit sie besser schlafen kann. Außerdem muss auch ich ausgeruht sein, um den morgigen Tag überstehen zu können. Zuerst muss ich mit Vater und Lord Gresham sprechen … und natürlich auch mit Addie.“ Seine Hochstimmung war jetzt merklich getrübt. „Weder Grace noch ich wollen ihr wehtun, das glaubst du mir doch?“
Da Sebastian ihm nicht versprechen konnte, dass Addie ihrerseits nicht untröstlich sein würde, sagte er nur: „Natürlich. Ich wünsche dir viel Glück.“
„Danke, Sebastian. Für alles. Und vor allem dafür, dass du Grace nicht liebst.“
Sebastian musste lachen. „Ist mir ein
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