Historical Weihnachten Band 04: Zeit der Hoffnung, Zeit der Liebe? / Mein Engel der Weihnacht / Ein Weihnachtsmärchen in London
zu verstecken. Aber als er mich küsste, konnte ich nicht anders … ich habe seinen Kuss erwidert. Daran ist nur der Unfall schuld. Evan war so erschrocken darüber, dass er mich geküsst hat. Und dann sagte er mir, er liebt mich. Also musste ich zugeben, das ich ihn auch liebe und …“
„Moment“, unterbrach Addie sie. „Du liebst ihn? Du liebst Evan?“
„Ja. Es tut mir …“
„Und was ist mit Sebastian?“ Addie hatte das Gefühl, der Boden würde unter ihr nachgeben. „Ich dachte, du liebst Sebastian.“
„Das tue ich auch, aber nicht so wie Evan. Eher wie einen Bruder. In Evan bin ich verliebt.“
„Was? Warte, ich muss mich setzen.“ Addie stolperte zum Sofa und ließ sich abrupt darauffallen.
Grace setzte sich neben sie, das schöne Gesicht kummervoll verzogen.
Addie räusperte sich, da ihr zunächst die Stimme versagte. „Aber alle nehmen an, dass du und Sebastian heiraten werdet.“
„Ich weiß, was alle erwarten. Wie kann ich ihn jedoch heiraten, wenn ich einen anderen Mann liebe?“
„Nicht einfach nur irgendeinen anderen Mann, Grace, sondern seinen Bruder! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen wird. Er liebt dich. Er möchte dich heiraten.“
„Ich will mich nicht verteidigen, Addie. Aber vergiss bitte nicht, dass er mir nie gesagt hat, er liebe mich, und er hat mich auch noch nicht gebeten, seine Frau zu werden.“
„Seit wann empfindest du schon so für Evan?“
„Ich glaube, schon immer. Mein ganzes Leben lang.“
„Aber ich habe doch letzte Weihnachten gesehen, wie du und Sebastian euch im Stall geküsst habt!“
Wieder errötete Grace. „Das war meine Schuld. Ich wusste, dass alle von uns erwarteten zu heiraten, und ich hoffte, wenn ich ihn küsste, würde ich allmählich das Gleiche für ihn empfinden wie für Evan. Leider war es nicht so. Was Sebastian angeht, bin ich natürlich besorgt darüber, wie er es aufnehmen wird, aber vor allem geht es mir um dich. Ich möchte dich nicht verletzen.“
„Warum solltest du mich damit verletzen?“
„Nun, weil du Evan doch auch liebst.“
„Sicher liebe ich Evan, aber …“ Addie brach ab, als ihr klar wurde, was Grace meinte.
„Du glaubst, du hättest mein Herz gebrochen. Mein Liebes, wegen mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich war nie in Evan verliebt und bin es auch jetzt nicht.“
Grace sah sie fassungslos an. „Wie bitte?“
„Ich bin nicht in Evan verliebt“, wiederholte Addie geduldig. „Wenn ihr beide euch liebt, freue ich mich für euch und wünsche euch alles Glück der Welt.“
Ein strahlendes Lächeln erschien um Graces schöne Lippen. „Ich … ich kann es nicht glauben. Es ist ein wahres Wunder! Du weißt nicht, wie unglücklich ich war. Und jetzt bist du nicht in ihn verliebt, aber er liebt mich und ich liebe ihn … Oh, alles ist vollkommen!“
„Nicht ganz“, warf Addie leise ein. Einerseits war sie entzückt über die Neuigkeit, doch in Wirklichkeit änderte sie nichts an der Tatsache, dass Sebastian trotz alledem immer noch in Grace verliebt war. „Es wird Sebastian das Herz brechen, dich zu verlieren, Grace. Besonders an seinen eigenen Bruder.“
„Weder Evan noch ich wollen das“, meinte Grace bedrückt. „Würdest du mit ihm sprechen, Addie? Bevor Evan morgen zu ihm geht?“
„Oh, Grace, ich glaube nicht …“
„Sebastian gibt viel auf deine Meinung“, fuhr Grace hastig fort. „Er hört auf dich. Du könntest den Schlag etwas mildern, damit er gefasster ist, wenn Evan mit ihm spricht.“ Sie drückte Addies Hände. „Bitte, Addie. Setz dich für mich bei Sebastian ein, ja?“
Addie holte tief Luft. Alles in ihr drängte sie, Nein zu sagen. Sie wollte Sebastian nicht die Hiobsbotschaft überbringen. Wie sollte sie es ertragen, ihn leiden zu sehen, weil er die Frau verlor, die er liebte?
Doch ein Blick in Graces hoffnungsvoll flehende Augen, und sie brachte es nicht über sich, sie abzuweisen. Schließlich nickte sie. „Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen, Schätzchen.“
„Danke, Addie. Ich liebe dich so sehr.“
„Ich dich auch. Aber jetzt kehr auf dein Zimmer zurück und ruh dich aus. Morgen wartet ein ereignisreicher Tag auf dich.“
Sie drückte Grace noch einmal kurz an sich und sah ihr nachdenklich nach, während sie das Zimmer verließ. Danach schloss Addie seufzend die Augen. Ständig ging ihr derselbe Satz durch den Kopf.
Grace liebt ihn nicht. Grace liebt ihn nicht
.
Gewiss wäre es besser, wenn sie bis zum
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