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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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Liebhabers, aber unter den gegebenen Umständen hielt er das für gerechtfertigt. „Wir müssen unbedingt miteinander reden."
    Wütend riß Cornelia sich los und fauchte ihn an: „Wie können Sie es wagen, mich anzufassen? Von allen verlogenen, doppelzüngigen Menschen, die es je gegeben hat, sind Sie wirklich die Krönung. Ich weiß nicht, wie Sie die Wahrheit über mich herausgefunden haben, und es ist mir auch gleichgültig. Eines sollten Sie aber wissen. Ich habe mehr Ehrgefühl als viele dieser hochnäsigen jungen Damen, die Ihre Mutter Ihnen ständig zuführt. Ja, ich bin Luciana Montrachet, und ich bin stolz darauf. Mir gefallen die Romane, die ich schreibe, und vielen anderen Leuten auch.
    Wenn Sie nicht so überheblich und selbstgefällig wären, wären Sie nicht so vorschnell mit Ihrem Urteil gewesen . . ."
    „Halt den Mund", sagte er und küßte sie gleich darauf. Das war das Interessanteste, was den Fußgängern an diesem Abend geboten wurde. Viele Leute blieben staunend stehen. Peter und Cornelia achteten nicht darauf. Sie waren sich des Aufsehens, das sie erregten, gar nicht bewußt. Für sie existierte nur ihre Liebe, Leidenschaft und eine Welt voller Zärtlichkeit.
    Als er schließlich den Kopf hob und zu ihr hinunterschaute, wirkte er wie betäubt.
    „Du kleine Närrin", sagte er liebevoll.
    „Närrin?" wiederholte Cornelia. Dieses Hin- und Herschwanken ihrer Gefühle zwischen Verzweiflung und Erleichterung, Furcht und Leidenschaft, Freude und Zorn war mehr, als sie ertragen konnte. Sie ließ sich zu etwas hinreißen, was sich eine Heldin von Luciana Montrachet niemals erlaubt hätte. Hitzig versetzte Cornelia Peter einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein.
    Das wäre um einiges wirkungsvoller gewesen, wenn sie nicht seidene Abendpumps getragen hätte, die als Folge ihrer hastigen Flucht schmutzig und völlig durchweicht waren. Trotzdem stieß er einen Schmerzensschrei aus, der sie äußerst befriedigte, und griff nach seinem Bein. Cornelia stöhnte, denn ihr Fuß tat ebenfalls weh.
    Da sie dabei mit den Köpfen zusammenstießen, geriet ihr Gleichgewicht in Gefahr.
    Im letzten Augenblick gelang es ihnen, aufrecht stehen zu bleiben.
    „Gib ihm, was er wert ist, Schätzchen", rief eine junge Frau zustimmend, die die Szene beobachtete. „Alle Männer haben etwas getan, womit sie diese Behandlung verdienen."
    „Du mußt so anfangen, wie du weitermachen willst", riet ein älterer Mann Peter.
    „Sonst wird sie für immer die Oberhand behalten."
    Während die Zuschauer über die verschiedenen Arten des Umgangs der beiden Geschlechter miteinander diskutierten, schafften es Peter und Cornelia, den Schutz eines naheliegenden Hauseingangs zu erreichen. Im Schatten des steinernen Torbogens blieben sie stehen und sahen sich an.

    „Es tut mir leid", sagte Peter schließlich.
    „Das sollte es auch", erwiderte Cornelia und straffte die Schultern. „Es spielt keine Rolle, wozu meine Bücher Sie möglicherweise ermutigt haben. Ganz gleich, was Sie denken, ich werde nicht ihre Geliebte."
    Er blickte verdutzt drein. Das wirkte ziemlich komisch bei einem Mann, der unter normalen Umständen jede Situation sicher beherrschte. Der zornige Ausdruck in seinen Augen ließ allerdings ahnen, daß es ein Fehler gewesen wäre, zu lachen.
    „Meine was?" erkundigte er sich.
    „Sie haben mich sehr gut verstanden." Cornelia hatte nicht die Absicht, sich erweichen zu lassen, ganz gleich was sie dabei empfinden würde. Sie würde sich von ihm verabschieden, dann weggehen und ihn nie wiedersehen. Es durfte keine Rolle spielen, daß ihr Leben vermutlich unerträglich langweilig verlaufen würde.
    Irgendwie würde sie es schon schaffen.
    „Du glaubst, ich wollte dich zu meiner Geliebten machen?" Das war keine Frage, Peter hatte die Botschaft verstanden. In gefährlichem Ton fuhr er fort. „Du dachtest, ich säße im Salon deiner Mutter, würde mit ihr und deinen Brüdern höfliche Konversation machen, während ich gleichzeitig plante, dich zu einem sündhaften Leben zu verführen?"
    Cornelia errötete. Seine Ausdrucksweise ließ sie wie eine Närrin erscheinen.
    Andererseits wußte sie, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, und das durfte sie nicht vergessen. „Was soll ich sonst denken?" fragte sie leise.
    „Weißt du denn nicht, was du in deinen Bücher schreibst? Ich habe nur eines davon gelesen, und mir ist klar, was am Ende zu geschehen hat."
    In ihren Augen spiegelte sich Verwunderung wider. Er konnte doch

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