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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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würde. Er fragte sich, ob sie dazu mutig genug sein würden.
    Er holte tief Luft und dachte über das Angebot nach. Was war das Richtige?
    Draußen hatte das Tageslicht des Novembertages sich zu einem pudrigen blau abgekühlt. Im Studio war es beinahe dunkel, abgesehen von einem warmen Kreis, der von einer falschen Stehlampe, neben dem falschen Sofa, auf dem falschen Teppich, im falschen Wohnzimmer, geworfen wurde. Eine kleine Insel inmitten des kalten, blauen Novemberhimmels. Das falsche Zimmer, die falsche Kunst, die falsche Pornowelt und Alek, der ihm die Tür nach draußen offen hielt, ihm und Dante... in die wartende Welt.
    Griff seufzte, die Augen geschlossen und glücklich. Er konnte spüren, wie Aleks Augen mit einer Ruhe, die er nicht verdiente, auf ihm lagen. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sich die kleine, flackernde Fantasie des Sets beinahe gemütlich an. Ein Platz, um sich zu verstecken und ein Platz für all die neugierigen Menschen auf der Welt, die sonst nirgendwo einen Platz zum Fragen oder zum Träumen hatten. Oder um Antworten zu finden.
    „Okay.“ Griff schüttelte Aleks Hand mit festem Griff, wie ein Versprechen. „Ich werde mit ihm reden.“
     
     
    Griff fuhr vom HotHead Studio zum baufälligen Haus seines besten Freundes, bereit auszupacken, bereit die Karten auf den Tisch zu legen. Er musste nicht einmal proben, was er sagen wollte. Er wusste es bereits.
    Ich liebe dich; ja, auf diese Weise.
    Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, wie ein Schimpanse gegen seinen Käfig.
    Als er ankam, war der letzte Rest an Sonne verschwunden. Die Vordertür war weit geöffnet, so dass die Winterluft hineinströmen konnte und Musik drang hinaus in die von Laternen erleuchtete Straße: The Carpenters.
    Mr. Anastagio musste da sein. Er liebte diese rührseligen Fahrstuhlmusik-Sänger der Siebziger. Er liebte sie so sehr, dass man, nachdem man ihm ungefähr fünfzehn Minuten beim Mitsummen und Mitfühlen zugehört hatte, nicht anders konnte, als sie auch zu lieben.
    Es war vermutlich besser, wenn Griff wieder ging und erst dann wiederkam, wenn er in Ruhe mit Dante über Alek und das Angebot reden konnte, oh ja, und über seine Gefühle. Es würde kompliziert genug werden, auch ohne dass Mr. A mit hineingezogen wurde. Er würde einfach hallo sagen und dann ein bisschen früher zur Wache aufbrechen.
    Griff trat in den Flur, zog seine Jacke aus und hing sie an einen Haken.
    „Hallo?“
    Keine Antwort. Nicht überraschend. Mit Karen Carpenter, die „Top of the World“ bei dieser Lautstärke trällerte, könnte hier unten eine Bombe hochgehen, bevor die Anastagio-Männer etwas merkten.
    Innen waren alle Fenster geöffnet und das Haus war eiskalt. Als Griff das Wohnzimmer betrat, konnte er Dantes kratzigen Bariton hören, der gemeinsam mit dem rauen, unmelodischen Bass seines Vaters sang. Er lächelte über die Geräuschkulisse. Waren sie im Garten?
    Dantes Stimme klang, als käme sie aus der Küche oder dem Esszimmer, aber von oben.
    Tapete! Griff erinnerte sich nun.
    Vater und Sohn tapezierten Dantes Schlafzimmer mit Tapetenrollen, die Mrs. A oben auf dem Familiendachboden gefunden hatte – ein Muster aus bronzefarbenen diagonalen Streifen, das teuer und sexy aussah. Sie hatte ein Bündel mit antiken Rollen zum Sonntagsdinner hervorgeholt und Dante hatte sie sofort für sich beansprucht. Flip war stinksauer, aber er hatte sein Haus lediglich gemietet und somit die Argumente nicht auf seiner Seite.
    Sie alle wussten, wie viel Dante in diese verrückte Bruchbude gesteckt hatte. Abgesehen davon hatte Dante damit gewartet und gewartet, das Schlafzimmer zu streichen, hatte alle anderen Reparaturen zuerst vorgenommen, bis lediglich noch die Wände übrig waren. Mrs. Anastagios bronzefarbene Streifen, würden der letzte Teil des ersten vollständigen Zimmers in Dantes Haus werden.
    Dass seine Mutter die Tapete gefunden hatte, die seine Großeltern gekauft und aus Italien mitgebracht hatten, war ein glücklicher Zufall. Sein Vater hatte angeboten vorbeizukommen und zu helfen, was ebenfalls perfekt war.
    Griff trat lächelnd in das dunkle Esszimmer. Ihr Singen kam aus einem Loch in der Decke, das in etwa die Größe einer Tür hatte. Es war zu weit entfernt vom Schlafzimmer in dem sie arbeiteten. Er stand unter dem unfertigen Büro, das zum Garten hinauszeigte. Alle Türen waren geöffnet, um den Kleister schneller trocknen zu lassen.
    Oben war die CD inzwischen zu Ende und Griff öffnete seinen Mund, um

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