Hochzeit Auf Griechisch
„Stimmt“, bestätigte sie mit einem gezwungenen Lächeln. Um Ryans willen war sie bereit, dem Mann eine Chance zu geben.
„Welche Gabel muss ich nehmen?“, flüsterte Sam.
Statt einer Antwort nahm Zoe die außen gelegene Gabel, und Sam folgte ihrem Beispiel.
„Ich nehme an, Ihre Familie isst nicht oft zusammen?“, fuhr Ryans Mutter fort.
„Wir essen jeden Abend mit der ganzen Familie“, mischte sich Sam ein. „Elena macht die beste Mousse-Kacke der Welt.“
„Um Gottes willen!“ Ryans Großmutter am Kopfende des Tisches wurde unter ihrem reichlich aufgetragenen Make-up ganz bleich.
Ryan hustete und Zoe unterdrückte ein Lachen. „Sie meint Moussaka“, sagte Zoe. „Wenn Sie den Film ‚My Big Fat Greek Wedding‘ gesehen haben, verstehen Sie den Witz.“
„Nun, ich ziehe es vor, wenn wir solche Wörter nicht bei Tisch benutzen.“ Ryans Mutter warf Sam einen strengen Blick zu.
„Sam hat einen großartigen Sinn für Humor. Nicht wahr, Sam?“ Ryan verteidigte seine Nichte heute Abend schon zum unzähligsten Mal, egal wie unpassend ihre Worte oder ihr Verhalten auch sein mochten. Und mit jedem Mal, mit dem er sich mit Sam gegen seine Familie verbündete, verliebte Zoe sich noch ein bisschen mehr in ihn.
Sam grinste. „Und ob ich den hab. Ich wette, ich kann euch sagen, wie groß die Schuhe von euch sind“, griff sie auf ihren alten Scherz zurück.
Bis auf Ryans Großmutter, die die Stirn runzelte und etwas von der beklagenswerten Grammatik des Kindes murmelte, sahen alle am Tisch einander verständnislos an.
„Ich gebe auf“, sagte Onkel Russ. Zoe spürte, dass er es dem Mädchen leichter machen wollte, und applaudierte ihm innerlich. „Wie groß sind meine Schuhe?“
„So groß wie deine Füße!“ Sam lachte und schlug mit der Hand auf den Tisch, wobei sie versehentlich Zoes Weinglas umwarf.
Zoe sprang auf, damit sie nichts von der roten Flüssigkeit abbekam, doch auf ihrer weißen Bluse breitete sich bereits ein großer Fleck aus.
„Oje!“ Sam griff nach der Serviette und gemeinsam mit Zoe begann sie, die Bescherung zu beseitigen.
„Stopp!“, rief Ryans Großmutter. „Diese Servietten wurden von meiner Mutter bestickt und sind nicht als Geschirrtücher gedacht.“
„Aber es sind Servietten“, wandte Sam ein. Sie blickte zu Ryan, der sich ebenfalls erhoben hatte. Er blickte über den Tisch, und seine Wangen röteten sich ein wenig.
„Dann verzeihen Sie mir, Ma’am, aber warum legen Sie diese Servietten dann auf einen Tisch, auf dem sich Essen und Trinken befinden?“, fragte Zoe mit der gleichen ironischen Höflichkeit, mit der sie bereits den ganzen Abend behandelt wurde.
„Offenbar müssen wir der jungen Dame Tischmanieren beibringen, wenn sie hier hineinpassen soll.“ Ryans Mutter ergriff eine Glocke, die Zoe noch gar nicht bemerkt hatte, und klingelte nach dem Mädchen.
Zoe presste die Kiefer zusammen. „Ich frage mich, was Tischmanieren in einem Haus nützen, in dem man sonst keine Manieren hat.“
Ryan legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Entspann dich“, sagte er weich.
Nach dem, was sie hier erlebt hatte, wusste sie kaum, wie sie das anstellen sollte.
„Ich regele das“, versprach er.
„Ryan, es gibt gar nichts zu regeln. Ich sehe, dass Samantha nicht gerade im besten Haus groß geworden ist. Aber sei versichert, dass wir ihr die Flausen schon austreiben“, sagte seine Mutter.
Zoes Temperament ging mit ihr durch. „Wie können Sie es wagen, meine Familie und mein Zuhause …“
Ryans Hand auf ihrer Schulter drückte fester zu, und er unterbrach sie. „Das war ein Fehler.“ Er rückte näher zu Sam und Zoe. „Ich wollte, dass ihr euch kennenlernt“, sagte er zum Tisch gewandt. „Das habt ihr getan. Wir gehen jetzt.“
Seine dunklen Augen sprühten vor Zorn. Ihn peinigten offenbar Gefühle, die sie nie an ihm erlebt hatte.
Ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Hand auf seine und bot ihm so ihre Unterstützung an.
Als sie gehen wollten, meldete sich Onkel Russ zu Wort. „Wartet. Diese Situation ist für uns alle schwierig, können wir uns darauf einigen?“
„Damit hat er recht“, sagte Ryans Vater.
Die beiden älteren Frauen, Ryans Mutter und Großmutter, nickten zustimmend.
„Zoe?“, fragte Onkel Russ.
Sie wandte sich um, begegnete seinem Blick und zwang sich ebenfalls zu einem Nicken.
„Samantha?“
„Es nervt“, murmelte sie, was ihr sowohl von Zoe als auch von Ryan einen Stoß mit dem Ellenbogen
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