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Hochzeit Auf Griechisch

Hochzeit Auf Griechisch

Titel: Hochzeit Auf Griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
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neigte den Kopf, sodass ihr dunkles Haar über den weißen Satin ihres Morgenmantels fiel. „Schnüffelst du mir nach?“
    „Nicht mehr als du mir, würde ich sagen. Diese Wände sind nicht sehr dick. Willst du da eigentlich stehen bleiben und die ganze Nacht Smalltalk machen?“
    Sie lachte und trat vor, um sich an das Ende seines Doppelbetts zu setzen. „Kann ich dich etwas fragen?“
    „Natürlich.“
    „Wie konntest du in diesem Haus erwachsen werden?“
    Er fragte sich dasselbe. „Ich nehme an, ich war einfach froh, es einigermaßen gesund überlebt zu haben.“
    Sie nickte. „Nun, jedenfalls warst du toll heute Abend“, sagte sie zu seiner Überraschung.
    Er verschränkte die Finger hinter seinem Kopf und musterte sie. „Du hast gedacht, ich würde es meinen Leuten durchgehen lassen, dich zu erniedrigen und Sam zu maßregeln?“
    „Sagen wir, ich war nicht sicher, was ich erwarten sollte, aber … Du hast mich beeindruckt, Ryan.“ Ihre Stimme rutschte eine Oktave tiefer, als sie seinen Namen aussprach.
    Das Verlangen, das er bislang unter Kontrolle gehalten hatte, überkam ihn mit ganzer Macht.
    „Hattest du keine Angst?“, fragte sie und rührte damit an seine geheimsten Gefühle, die er für gut verborgen hielt.
    Offensichtlich waren sie das nicht, doch er wollte ihr näher sein, wenn er sie ihr erklärte. Er klopfte neben sich auf das Bett. Ohne zu zögern, rutschte sie näher und rollte sich neben ihm zusammen. Gemütlich lagen sie beieinander. Nur das Licht des Fernsehers erhellte den Raum.
    „Wovor sollte ich Angst haben?“, fragte er leichthin.
    Sie strich ihm über die Wange. „Dass du genauso wie Faith deine Familie verlierst.“
    Er schloss die Augen. Es war kaum zu glauben, wie gut ihn diese Frau verstand. „Ich habe mein ganzes Leben zwischen diesen beiden Welten gelebt. In meinem Herzen wusste ich, dass meine Eltern meiner Schwester furchtbares Unrecht angetan hatten. Und ich konnte es nur gutmachen, indem ich nach ihr suchte. Jeder meiner Geburtstage brachte mich diesem Ziel näher.
    „Du bist ein guter Mensch“, murmelte sie, während sie zart über sein Gesicht strich.
    „Doch ich kannte auch die möglichen Konsequenzen für das Übertreten der Grenzen, die meine Eltern uns Kindern gesetzt hatten. Ich konnte meine Familie verlieren und alles, was mir vertraut war, wenn ich mich falsch verhielt. Dieser Drahtseilakt wurde mir zur zweiten Natur.“
    Zoe lehnte den Kopf an seine Schulter, ihr Atem streifte seinen Hals. „Und doch bist du Anwalt geworden und nicht ins Familiengeschäft eingestiegen.“
    „Aber nur, weil J.T. das getan hat, und weil ich als Anwalt bessere Chancen habe, falls sie irgendwann entscheiden, dass es nun auch für mich an der Zeit ist, ins Geschäft einzusteigen.“ Er hatte niemals in Erwägung gezogen, dass dieser Tag kommen könnte.
    „Du bist dein eigener Herr“, betonte Zoe, und die Überzeugung in ihrer Stimme ließ ihn lächeln.
    „Trotzdem existierte meine Schwester nicht mehr für sie und ich wusste … nun, ich wusste, dass auch ich vielleicht nicht länger existieren würde, wenn ich mich mit ihnen anlegte.“ Die Vorstellung ließ ihn noch immer schaudern.
    „Und trotzdem hast du dich heute Abend gegen sie gestellt – für Sam.“
    „Und für dich.“
    Sie kniff die Augen zusammen.
    „Zweifelst du daran?“, fragte er. „Oder willst du nur glauben, dass es nicht stimmt?“
    „Warum sollte ich das wollen?“
    „Ich weiß nicht. Immer wenn es etwas enger zwischen uns wird, ziehst du dich irgendwie zurück.“
    Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Er hatte recht mit seiner Beobachtung.
    „Macht es dir was aus, mir zu erklären, warum?“, fragte er.
    „Wenn du Aufrichtigkeit haben willst, sollst du sie bekommen. Du bist eine Bedrohung für mich, Ryan. Eine ernste Bedrohung.“
    Ihr Eingeständnis zeigte, dass ihre Gefühle für ihn ebenso tief gingen wie seine. Nur dass er nicht davor fortlaufen wollte.
    „Ich bin eine Bedrohung? Oder deine Gefühle?“
    Sie atmete tief durch, und er spürte, wie sie erbebte. „Beides, vermute ich.“
    Das überraschte ihn nicht, doch gleichzeitig war er verwirrt. „Du kommst aus einer warmherzigen, liebevollen Familie. Eine Familie, die sich nicht scheut, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, seien sie positiv oder negativ. So jemand kann doch keine Angst vor der Liebe haben.“ Liebe? Die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem konnte er kaum glauben, dass er das Wort

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