Hochzeit Auf Griechisch
einbrachte.
„Das Kind hat ebenfalls recht, auf seine Weise“, gab Onkel Russ mit einem Lächeln zu. Er deutete auf die leeren Stühle.
„Ich denke, wir sollten noch mal von vorn anfangen“, sagte Onkel Russ und blickte seinen Neffen an. „Heute Abend bringen wir dieses Essen hinter uns, und als Dankeschön machen wir morgen etwas, an dem Samantha mehr Spaß hat.“
Dass Zoe Russ seit der ersten Begegnung nicht leiden konnte, hatte viel damit zu tun, dass sie seinen Einfluss auf seinen Neffen fürchtete. Doch nun präsentierte er sich als unerwarteter Verbündeter, was sie zwang, ihre Meinung zu überdenken. Da Ryan ihn zudem sehr gern hatte, war Zoe entschlossen, dem Mann eine weitere Chance zu geben.
„Du warst schon immer die Stimme der Vernunft, Russ.“ Ryans Großmutter lächelte. „Bitte setzt euch.“
Steif und argwöhnisch nahm Ryan Platz.
Zoe bemerkte, dass das Mädchen während ihres Streits alles sauber gemacht und wie neu arrangiert hatte.
„Samantha, das ist eine interessante Kette, die du da umhast. Willst du uns davon erzählen?“ Onkel Russ suchte nach einem unverfänglichen Thema, und Zoe war dankbar dafür.
„Sie gehörte meiner Mutter“, sagte Sam, während ihre Finger die Schlüssel berührten, die immer an ihrem Hals hingen.
„Nun, ich denke nicht, dass Faith etwas so …“
Ryan hustete laut, um seine Mutter zu warnen.
Sie errötete und verbesserte sich: „Ich meine, ich kann mich nicht daran erinnern, dass Faith sie trug.“
Sam zuckte die Achseln. „Das ist alles, was ich von ihr behalten durfte, als ich zu meiner ersten Pflegefamilie kam.“ Sie senkte den Kopf, griff zur richtigen Gabel und begann, ihren Salat zu essen.
Alle anderen folgten ihrem Beispiel. Das Schlimmste war für heute Abend abgewendet, doch Zoes Magen verknotete sich bei dem Gedanken, dass Sam mit diesen Menschen vielleicht bald täglich würde umgehen müssen.
Sie blickte auf Ryans strenges Profil, auf die Maske, hinter der er seinen Schmerz verbarg. Zoe wusste, dass er heimlich die Hoffnung gehegt hatte, seine Eltern würden einlenken. Sie hatten ihn enttäuscht. Sie dagegen hatte ihm nicht zugetraut, sich seinen Eltern zu widersetzen. Wenn er das wüsste, würde er auch von ihr enttäuscht sein. Sie hatte sich ja selbst enttäuscht. Sie hätte nicht in Frage stellen dürfen, wo seine Loyalitäten lagen.
Ryan hatte sich heute bewiesen, und der Gedanke daran sollte Zoe freuen. Stattdessen musste sie anerkennen, dass sie und ihre Familie kurz davor standen, Sam endgültig zu verlieren.
10. KAPITEL
Um Mitternacht lag Ryan im Bett und zappte durch das Fernsehprogramm, weil er nicht schlafen konnte. Er konnte den furchtbaren Abend in seinem bedrückenden Elternhaus nicht vergessen. Er hatte die beiden neuen Frauen in seinem Leben enttäuscht, die zwei wunderbaren Frauen, die ihm inzwischen mehr bedeuteten als die Familie, die ihn großgezogen hatte.
Kaum hatte Ryan das Haus betreten und all die Etikette gespürt, die er hatte vergessen wollen, wusste er, dass der Abend nicht gut ausgehen würde. Trotzdem versuchte er, sowohl Sam als auch seine Eltern sie selbst sein zu lassen, und hoffte, dass die Erwachsenen aus ihren Fehlern gelernt hatten. Das war offensichtlich nicht der Fall, und es gab nur zwei Gründe, warum er seine Drohung, wieder zu gehen, nicht wahr gemacht hatte – sein Onkel und Zoe.
Zoe hasste seine Familie und alles, was sie repräsentierte. Er hatte es an ihren Augen sehen können und an ihrer Miene, und er hatte es an ihrem Ton gehört, ihrer verletzten Stimme, als sie ihre Eltern verteidigt hatte. Dennoch hatte sie eingelenkt – um seinetwillen.
Er glaubte zuerst, sich das leise Klopfen an der Schlafzimmertür nur eingebildet zu haben, doch dann klopfte es ein zweites Mal und die Tür ging auf. Er hätte eigentlich überrascht sein sollen, Zoe im Türrahmen stehen zu sehen, doch er war es nicht. Schließlich war sie die Antwort auf all seine Träume und Gebete.
Er setzte sich auf und winkte sie zu sich.
Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Hast du nichts dagegen, wenn ich hier bin?“
„Warum sollte ich?“
Sie zuckte die Achseln. „Sam ist unten, das wäre ein Grund.“
„Nach drei Nächten weiß ich, dass das Kind schläft wie ein Toter.“
Zoe lachte. „Wohl wahr. Ich dagegen kann mich nicht mal mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal richtig tief geschlafen habe.“
„Du schläfst nicht gut, seit du hier bist, so viel weiß ich.“
Sie
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