Hochzeit auf Sizilianisch
drang, wurde sie sich schlagartig ihrer Situation bewusst. Renato hatte offensichtlich gar nicht bemerkt, dass sie über Bord gegangen war, denn das kleine Boot entfernte sich in rasendem Tempo.
Während sie sich benommen bemühte, den Kopf über Wasser zu halten, wurde sie von einer lähmenden Verzweiflung ergriffen. Ihr Schicksal war besiegelt, denn selbst wenn Renato umkehrte, würde er sie in der unendlichen Einöde des Meeres unmöglich finden.
Die Gewissheit, jämmerlich ertrinken zu müssen, raubte ihr die letzten Kräfte, und eine unsichtbare Hand zog sie unaufhaltsam in die Tiefe. Ein letztes Mal atmete sie ein, bevor das Wasser über ihr zusammenschlug und sie spurlos zu verschlingen drohte.
Ohne dass sie ein Motorengeräusch gehört oder ein Boot gesehen hätte, umfassten sie plötzlich zwei starke Arme und brachten sie an die Wasseroberfläche zurück. Heather schnappte nach Luft und umklammerte Renatos Hals wie einen Rettungsring.
So behutsam wie möglich zog er sie an Bord und legte sie auf das Sonnendeck.
"Was ist passiert?" fragte er, und seine Stimme verriet, dass er nicht weniger Angst ausgestanden hatte als Heather.
"Ich bin ... Es ging alles so schnell", brachte sie kraftlos hervor.
„Es ist ja noch mal gut gegangen", sagte Renato tröstend und beugte sich über sie.
Ohne zu wissen, wie ihr geschah, richtete Heather sich auf, umarmte ihn und schmiegte sich fest an ihn. Erst das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit machte ihr klar, wie groß die Gefahr tatsächlich gewesen war, in der sie sich befunden hatte. "Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass du mich nicht rechtzeitig ..."
"Ich habe doch gesagt, dass du auf mich zählen kannst", unterbrach er sie sanft und strich ihr zärtlich durchs Haar.
Auf der Rückfahrt zur Yacht lenkte er das Boot vorsichtig durch die Wellen und drehte sich fortwährend nach Heather um, als fürchtete er, dass sie erneut über Bord gehen könnte.
Doch Heather war viel zu benommen, um sich auch nur zu bewegen. Mit geschlossenen Augen lag sie da und empfand nur noch eine unendliche Müdigkeit.
Schemenhaft nahm sie noch wahr, dass Renato sie an Deck der Santa Maria trug und in die Eignerkabine brachte. Und noch bevor er sie auf das breite Bett gelegt hatte, verlor sie das Bewusstsein.
Als Heather wieder zu sich kam, blickte sie in Angies besorgtes Gesicht.
„Was machst du bloß für Sachen?" schalt ihre Freundin sie scherzhaft. "Renato hat Bernardo über sein Handy angerufen und ihm gesagt, dass er mich sofort in den Hafen bringen soll", erklärte sie den Grund für ihre überraschende Anwesenheit. "Dass du mit unserem Ausflug nic ht einverstanden warst, wusste ich ja. Aber musst du gleich zu solch drastischen Maßnahmen greifen?"
"Hoffentlich bist du trotzdem auf deine Kosten gekommen", erwiderte Heather matt.
Angies Lächeln verriet nicht viel mehr, als dass sie die Stunden mit Bernardo zumindest nicht bereute. "Du bist die Erste, der ich es erzählen würde." Ihre Antwort war nicht weniger mehrdeutig. Jetzt zieh dich an, damit ich dich zum Auto bringen kann."
"Ich ziehe mir nur schnell den Morgenmantel über", sagte Heather und schlug die Decke zurück.
"Das halte ich für keine gute Idee", widersprach Angie. "Es sei denn, du willst sämtliche Männer im Hafen mit deinen weiblichen Reizen erfreuen."
Jetzt erst wurde Heather sich bewusst, dass sie nackt war. Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern, ob sie sich den Bikini selbst ausgezogen hatte.
Doch ihre Erinnerung reichte nicht weiter als bis zu jener Sekunde, in der Renato die Kabinentür geöffnet hatte.
"Hast du mir die nassen Sachen ... ?"
Ihre Hoffnung zerschlug sich, bevor sie sie formuliert hatte. "Ich bin doch gerade erst gekommen", antwortete Angie. Auch wenn ihr nicht entgangen war, was ihre Freundin beschäftigte, unterschätzte sie offenbar die Bedeutung, die es für sie hatte.
"Keine Sorge, von mir erfährt Lorenzo garantiert nichts", ergänzte sie und blinzelte Heather zu.
"Du solltest nicht immer von dir auf andere schließen", verwahrte sich Heather gegen die Verdächtigungen ihrer besten Freundin. Doch sich selbst konnte sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass der bloße Gedanke an Renatos intime Berührung sie mehr erregte, als sie sich eingestehen mochte.
Die Welt war in undurchdringlichen Nebel gehüllt, aus dem plötzlich zwei starke Arme auftauchten, sie hochhoben und vorsichtig die Stufen hinabtrugen.
Kaum lag sie auf dem breiten Bett, spürte sie, dass ihr
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