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Hochzeit auf Sizilianisch

Hochzeit auf Sizilianisch

Titel: Hochzeit auf Sizilianisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Kindheit hingegen wie ein kleiner Engel, und Heather war geradezu gerührt, als sie sein offenes und unschuldiges Gesicht sah.
    Als Letztes zeigte ihr Baptista Aufnahmen von Bernardo, der sich stets abseits von seinen Brüdern hielt und immer ein wenig grüblerisch dreinblickte.
    "Aus Bernardo werde ich nicht so recht klug", gestand Heather.
    "Das ist auch nicht so le icht", bestätigte Baptista. "Er neigt ein wenig zur Schwermut. Umso mehr freue ich mich darüber, wie gut er sich mit Angie versteht. So fröhlich wie in den letzten Tagen habe ich ihn noch nie gesehen.
    Vielleicht macht sie ja einen glücklichen Mann aus ihm. Wünschen würde ich es beiden. "
    Eines Morgens lud sie Heather zu einem Ausflug ein, ohne ihr jedoch das Ziel zu verraten.
    Die Fahrt führte sie ins Landesinnere, und je weiter sie sich von der Küste entfernten, desto dünner wurde die Besiedelung. Als sie ein Ortsschild passierten, sagte Baptista unvermittelt: "Gleich sind wir da. Ich besitze ein Landgut, zu dem auch Ellona gehört. Es heißt Bella Rosaria. Mein Vater hat es mir vermacht - gewissermaßen als Aussteuer", setzte sie lächelnd hinzu.
    Das kleine Dorf war alles andere als eine Augenweide. Seit Jahrhunderten schien sich hier nichts verändert zu haben. Im Grunde genommen gab es nur zwei Gebäude, die aus dem Rahmen fielen: eine mittelalterliche Kirche und ein Gutshaus aus rötlichem Ziegelstein, zu dem eine geschwungene Freitreppe führte.
    Die Sonne hatte unterdessen den Zenit erreicht, und um der Hitze zu entkommen, gingen die beiden Frauen ins Haus und setzten sich in den Wintergarten. Von dort aus konnte man das lang gestreckte und fruchtbare Tal überblicken, an dessen Ende Palermo und das Mittelmeer zu erkennen waren.
    Eine Hausdame brachte ihnen Tee. Überrascht stellte Heather fest, dass Baptista ihr zuliebe Earl Grey hatte servieren lassen. „Falls du Heimweh haben solltest", erklärte sie lächelnd.
    "Ganz im Gegenteil", erwiderte Heather bestimmt. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber seit ich auf Sizilien angekommen bin, habe ich das Gefühl, dass ich hierher gehöre. Und der traumhafte Ausblick bestätigt mich nur darin. Wie schön muss es sein, wenn man an einem solchen Ort aufwachsen darf."
    "Leider haben wir hier nur die Sommer verbracht, wenn es in Palermo unerträglich heiß war", erklärte Baptista. "Trotzdem habe ich die Zeit in bester Erinnerung. Hier habe ich meine große Liebe kennen gelernt. Er hieß Federico und hat hier als Gärtner gearbeitet. Er war der schönste Junge von ganz Sizilien, und entsprechend verrückt waren die Mädchen nach ihm. Doch er hatte nur Augen für mich."
    "Und warum haben Sie ihn nicht geheiratet?" Die Frage rutschte Heather heraus, ohne dass sie darüber nachgedacht hätte.
    Glücklicherweise fühlte sich Baptista nicht gekränkt, denn sie schenkte Heather ein mildes, verständnisvolles Lächeln. "Daran war nicht zu denken", erwiderte sie schließlich, und eine eigentümliche Trauer lag in ihrer Stimme.
    "Meine Eltern hätten sich nie und nimmer damit einverstanden erklärt.
    Außerdem hatte mein Vater längst einen anderen Ehemann für mich ausgesucht."
    "Wie bitte?" Heather konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. "Soll das heißen, dass Sie nicht selbst entscheiden durften, wen Sie heiraten?"
    "Überrascht dich das so?" Heathers Verwunderung schien Baptista zu amüsieren. "Damals war das völlig normal, und auch heute noch ist es nichts Ungewöhnliches - vor allem, wenn es sich um eine vermögende Familie handelt."
    "Aber Sie haben Federico doch geliebt..."
    "Ich liebe ihn bis heute", fiel Baptista ihr ins Wort.
    "Und was war mit dem Mann, den Ihr Vater für Sie ausgesucht hatte? Haben Sie den auch geliebt?"
    "Nein." Baptistas Antwort war so kurz wie eindeutig. "Und er mich auch nicht.
    Trotzdem war unsere Ehe glücklich." Heathers fassungsloser Gesichtsausdruck ließ sie unwillkürlich schmunzeln. "Du fragst dich sicherlich, wie ich so etwas sagen kann, obwohl er jahrela ng ein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte. Ja, ich wusste davon, und er hatte meinen Segen."
    Die Gleichgültigkeit, mit der Baptista über die Untreue ihres Ehemanns sprach, traf Heather wie ein Schock. "Eine Ehe kann doch nicht glücklich sein, wenn man sich nicht liebt!" wandte sie mit aller Entschiedenheit ein.
    "Mit der Liebe ist das so eine Sache", erwiderte Baptista nachdenklich. "Wer will entscheiden, wo sie anfängt und aufhört? Nehmen wir Vincente. Er war mir zeitlebens

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