Hochzeit auf Sizilianisch
war, das Spiel auf die Spitze zu treiben. "Ich zweifle nicht im Geringsten daran, dass Sie durch Ihren unermüdlichen Einsatz den Verlust mehr als wettmachen."
"Umgekehrt hätte ich da schon eher Zweifel." Heather wusste selbst nicht, woher sie die Kühnheit für diese Antwort nahm. "Weshalb es das Beste sein wird, wenn wir alles so belassen, wie es ist."
"Das hatte ich ja völlig vergessen", erwiderte er gespielt überrascht. "Sie sind ja bereits in festen Händen."
"Zumindest gibt es jemanden, der sich eine fristlose Kündigung nicht so einfach gefallen ließe wie Ihre Freundinnen", erwiderte sie bestimmt, um deutlich leiser hinzuzufügen: "Hoffe ich zumindest."
Doch dem Fremden waren ihre Zweifel nicht entgangen. "Will mein junger Landsmann Sie denn nicht heiraten?" erkundigte er sich, und fast schien es, als wäre er ernsthaft besorgt.
Heather musste einsehen, dass ihr der Schlagabtausch, so spielerisch er begonnen haben mochte, über den Kopf zu wachsen drohte. Weshalb sie es für ratsam hielt, ihm ein Ende zu bereiten, solange sie dazu imstande war. "Ich wüsste nicht, was Sie das angeht", verbat sie sich weitere Nachfragen, ihr Privatleben betreffend.
"Sie haben völlig Recht“, stimmte der fremde Mann zu und unterstrich sein Bedauern durch eine entschuldigende Geste. "Es geht mich tatsächlich nichts an.
Andererseits bitte ich Sie zu verstehen, dass es mir überaus unangenehm wäre, wenn Ihnen ausgerechnet ein Landsmann falsche Versprechungen machte und sich still und heimlich in seine Heimat absetzte, sobald Sie seinen Verführungskünsten erlegen wären."
"Sie scheinen mich zu unterschätzen", widersprach Heather mit einer Heftigkeit, die sie selbst überraschte. Die Antwort war deutlich genug, doch anstatt es dabei zu belassen, setzte sie leichtsinnigerweise hinzu: "Um mich in Versuchung zu bringen, muss sich ein Mann schon mehr einfallen lassen, als mir schöne Augen zu machen."
"Würden zehntausend britische Pfund reichen?"
Sein Frontalangriff kam derartig überraschend, dass Heather nicht einmal Zeit blieb, empört oder entrüstet zu sein. Außerdem war das Angebot viel zu abwegig, um sie in Verlegenheit zu bringen. Das Gegenteil war der Fall. Die unentschuldbare Entgleisung hatte Heather schlagartig ernüchtert. "Darf ich das Parfüm als Geschenk einpacken, Sir?" fragte sie mit betont professioneller Höflichkeit.
"Ich erhöhe auf zwanzigtausend", erwiderte der Mann, als befände er sich auf einer Versteigerung, und musterte Heather mit einem Blick, der nicht minder kühl und berechnend war.
"Sie scheinen den Ruf unseres Hauses missverstanden zu haben", wies sie ihn ebenso leidenschaftslos in seine Schranken. „Im Gossways erhalten Sie in der Tat jedes nur denkbare Produkt, und zwar ausschließlich in bester Qualität.
Frauen gehören jedoch ausdrücklich nicht dazu. Und ich schon gar nicht."
Endlich schien sie den Fremden von der Aussichtslosigkeit seines Unterfangens überzeugt zu haben. "Dann werde ich wohl mit leeren Händen gehen müssen", sägte er und zuckte die Schultern. Doch sein Gesichtsausdruck widersprach zutiefst dem Bedauern, das in seiner Stimme gelegen hatte. Denn bevor er sich umwandte und grußlos ging, schenkte er Heather ein zufriedenes Lächeln, das sie sich beim besten Willen nicht erklären konnte.
Erst als er im Fahrstuhl verschwunden war, fiel ihr Blick auf die sündhaft teuren Flakons, die er hatte kaufen wollen - oder es zumindest behauptet hatte.
Nun konnte sie nicht einmal die saftige Provision über die Kränkungen und Beleidigungen hinwegtrösten, die sie sich hatte anhören müssen.
Mehr als der finanzielle Verlust ärgerte sie jedoch, dass sie beinahe dem unwiderstehlichen Charme dieses Mannes erlegen wäre.
Nur gut, dass er ihr rechtzeitig die Augen geöffnet hatte. Unwillkürlich empfand sie großes Mitleid mit all jenen Frauen, die dumm genug waren, für Geld mit ihm ins Bett zu gehen. Denjenigen, die glaubten, es aus Liebe zu tun, war ohnehin nicht zu helfen.
Selten zuvor hatte Heather den Feierabend so herbeigesehnt. Umso erleichterter war sie, als sie sich endlich auf den Heimweg machen konnte, um sich für den Abend mit Lorenzo umzuziehen.
Auch wenn er tatsächlich nur ihr Freund war, genoss sie die Stunden, die sie gemeinsam verbrachten. Wenn sie zusammen waren, verloren die Sorgen des Alltags ihren Schrecken, und meistens gelang es Heather sogar, sie völlig zu vergessen.
Trotzdem scheute sie davor zurück, das, was sie für ihn empfand,
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