Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
»U nd ich muss auch nicht gerettet werden. Ich bin genau da, wo ich sein sollte.«
»A ch, komm schon.« Loki schüttelte den Kopf. »P rinzessin, das glaubst du doch nicht wirklich. Du wirst in ein schreckliches Schloss eingesperrt, bist mit einem langweiligen Trottel verlobt und musst dich nachts davonstehlen, um mal einen Moment Ruhe zu haben.«
»D eine Besorgnis in allen Ehren, Loki, aber ich bin hier glücklich.« Aber ich wusste nicht, ob das wirklich stimmte.
»I ch verspreche dir ein großes Abenteuer.« Loki griff nach einem Ast und schwang sich daran in Richtung Bank, wo er mit erstaunlicher Anmut landete. »I ch werde dich in exotische Länder führen, dir die Welt zeigen und dich behandeln, wie es einer Prinzessin wirklich gebührt.«
»D as klingt alles wundervoll.« Ich lächelte ihn an. Seine Einladung schmeichelte mir, obwohl ich sie nicht ganz ernst nahm. »A ber… warum?«
»W arum?« Loki lachte. »W arum nicht?«
»I ch kann das Gefühl nicht abschütteln, dass du mich nur dazu bringen willst, meine Pflichten als Tryll-Prinzessin aufzugeben, weil es eurer Sache nützt«, sagte ich ehrlich.
»D u denkst, der König hat mich dazu angestiftet?« Loki lachte wieder. »D er König verabscheut mich. Verachtet mich. Droht jeden Tag, mich einen Kopf kürzer zu machen. Die Königin musste sich ihm widersetzen, um mich freizukaufen. Er wollte, dass ihr mich exekutiert.«
»J etzt will ich noch viel lieber wieder nach Ondarike.« Ich musste grinsen.
»W er spricht denn davon? Ich will mit dir abhauen und all dem hier entfliehen. Den Tryll, den Vittra, diesen dämlichen Adligen mit ihren dämlichen Regeln«, verkündete Loki und deutete dabei auf den Palast.
»H ast du deshalb so entsetzt ausgesehen, als Sara mir vorschlug, ich solle mit euch zurückkehren?«
»D as war schrecklich«, gestand er. »E inen grässlichen Augenblick lang dachte ich, du würdest einwilligen und damit deinen Untergang besiegeln.«
Ich legte skeptisch den Kopf schief. »M einen Untergang?«
»D er König hätte dich niemals wieder gehen lassen«, erklärte Loki. »U nd dort würdest du nicht überleben.«
»W arum bist du dir da so sicher?«, fragte ich. »I ch bin stark und klug und manchmal sogar mutig.«
»G enau deswegen. Weil du gut und mutig und freundlich und schön bist.« Loki sprang von der Bank und landete direkt vor mir. »D er König zerstört alles, was schön ist.«
»W arum lebst du dann immer noch?« Die Frage war scherzhaft gemeint, aber als ich sie stellte, durchzuckte Schmerz sein Gesicht und er senkte schnell den Blick.
»D iese Geschichte ist zu lang für heute Abend, aber ich versichere dir, dass ich für mein Überleben einen hohen Preis bezahlt habe.«
Loki schluckte mühsam und räusperte sich. Dann kehrte sein Grinsen zurück. »M oment. Hast du mich gerade als mutig und schön bezeichnet?«
»S icher nicht.« Ich lachte und ging einen Schritt beiseite, weil ich mir seiner Nähe viel zu bewusst war. Er schien nicht nur Charme, sondern auch Hitze auszustrahlen. »U nd wenn ich dein Angebot annähme? Wo würden wir hingehen? Was würden wir tun?«
»W ie schön, dass du das fragst.« Sein Gesicht leuchtete auf. »I ch habe Geld. Nicht sehr viel, aber ich habe den Schmuck meiner Mutter versteckt. Wenn ich den versetze, könnten wir überallhin und alles tun, was du willst.«
»N ach einem Plan klingt das aber nicht.«
»A uf die Jungferninseln«, antwortete Loki schnell und machte wieder einen Schritt auf mich zu. »W ir brauchen keine Pässe, um dorthin zu fliegen, und Trolle gibt es dort nicht. Wir könnten den ganzen Tag im Ozean schwimmen und die ganze Nacht am Strand liegen.« Er verstummte und schaute mich mit einem schmerzhaft aufrichtigen Lächeln an. »N ur wir zwei.«
»D as geht nicht.« Ich schüttelte den Kopf über seinen Vorschlag, auch wenn der Gedanke sehr verlockend war, dem ganzen Druck und Stress des Palastlebens zu entfliehen. »I ch kann das Königreich nicht im Stich lassen. Ich muss meine Pflicht gegenüber diesen Leuten erfüllen.«
»D u hast aber auch die Pflicht, dein Glück zu finden«, beharrte Loki.
»N ein, das stimmt nicht«, sagte ich. »M ich hält zu viel hier. Und außerdem ist da auch noch mein Verlobter.«
»H eirate den bloß nicht«, schnaubte Loki. »H eirate lieber mich.«
»D ich?« Ich lachte. »D u hast mir doch gesagt, ich solle nur aus Liebe heiraten.«
»D as ist wahr.« Ohne seine aufgesetzte Coolness war Loki unglaublich gut
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