Hocking, A: Tochter der Tryll - Entzweit: Band 2
Hause gehen willst, dann lass es«, sagte Finn. »D ein neuer Tracker wird bald hier sein, dann kannst du mit ihm gehen. Ich warte solange hier, um deine Sicherheit zu gewährleisten.«
»E s geht nicht um dich, Finn!«
Er spielte eine größere Rolle bei meinem Entschluss, Förening zu verlassen, als ich jemals zugegeben hätte, aber es ging wirklich nicht nur um ihn. Ich hasste meine Mutter, meinen Titel, den Palast und alles andere. Ich war einfach nicht dazu bestimmt, eine Prinzessin zu sein.
Finn betrachtete mich eingehend und versuchte zu begreifen, was in mir vorging. Ich musste den Impuls unterdrücken, mich unter seinem forschenden Blick zu winden. Dann blitzten seine dunklen Augen auf und sein Gesicht verhärtete sich.
»G eht es um den Mänsklig?«, fragte Finn. Er meinte Rhys. »I ch habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten.«
Mänsklig waren die menschlichen Kinder, gegen die Tryll-Babys ausgetauscht wurden. Sie standen auf der untersten Stufe der Tryll-Hierarchie, und wenn eine Prinzessin bei einer Liebschaft mit einem Mänsklig erwischt wurde, bedeutete das ihre sofortige Verbannung. Das war mir zwar egal, aber meine Gefühle für Rhys waren dennoch rein platonisch.
»M it Rhys hat das nichts zu tun. Ich dachte nur, er will vielleicht seine Familie kennenlernen«, sagte ich achselzuckend. »A lles ist besser, als mit Elora in diesem dummen Palast zu hausen.«
»G ut. Dann kann er hierbleiben«, sagte Finn und nickte. »D amit wären Matt und Rhys versorgt und du kannst nach Hause kommen.«
»D as hier ist mein Zuhause!« Ich deutete auf mein Zimmer. »I ch bleibe hier, Finn.«
»D u bist in Gefahr.« Er kam näher, senkte die Stimme und sah mir beschwörend in die Augen. »D u hast doch gesehen, was die Vittra in Förening angerichtet haben. Sie haben eine Armee geschickt, um dich zu holen, Wendy.«
Er legte mir die Hände auf die Arme, sie fühlten sich auf meiner Haut stark und warm an. »S ie werden nicht aufgeben, bis sie dich haben.«
»W arum nicht? Warum werden sie nicht aufgeben?«, fragte ich. »E s muss da draußen doch Tryll geben, die einfacher zu entführen sind als ich. Prinzessin! Und wenn schon. Wenn ich nicht zurückkomme, wird Elora leicht einen Ersatz für mich finden. Ich bedeute nichts.«
»D u bist viel mächtiger, als du ahnst.«
»W as soll das denn bedeuten?«
Bevor er antworten konnte, hörten wir ein Geräusch auf dem Schlafzimmervordach. Finn packte mich am Arm, riss meine Schranktür auf und schubste mich hinein. In der Regel finde ich es eher unangenehm, in einem Schrank zu stehen und die Tür vor der Nase zugeknallt zu bekommen, aber in diesem Fall wusste ich, dass Finn mich nur beschützen wollte.
Ich öffnete die Tür einen Spalt, damit ich sah, was sich in meinem Zimmer abspielte, und notfalls einschreiten konnte. Ich war zwar wütend auf Finn, aber ich würde niemals wieder zulassen, dass er meinetwegen verletzt wurde.
Finn stand mit flammendem Blick und gestrafften Schultern vorm Fenster. Aber als er die Gestalt erkannte, die sich über den Sims schwang, schnaubte er nur verächtlich.
Der Junge blieb am Sims hängen und stolperte ins Zimmer. Er trug Skinny Jeans und violette Schuhe mit offenen Schnürsenkeln. Finn überragte ihn um Haupteslänge und schaute müde auf ihn hinunter.
»H ey, was machst du denn hier?« Der Typ strich sich die Ponyfransen aus dem Gesicht und zog seine schlecht sitzende Jacke zurecht. Der Reißverschluss war ganz hochgezogen und der Saum reichte nur bis zum Bund seiner Jeans. Sobald er sich bewegte, rutschte die Jacke hoch und gab seinen Bauch frei.
»I ch hole die Prinzessin. Bist du ihr neuer Tracker?« Finn zog eine Augenbraue hoch. »H at Elora wirklich geglaubt, sie würde mit dir zurückkommen?«
»H ey, ich bin ein guter Tracker. Ich habe viel mehr Leute nach Hause geholt als du.«
»D u bist auch sieben Jahre älter als ich«, entgegnete Finn. Dieser linkische Junge war siebenundzwanzig? Ich hätte ihn viel jünger geschätzt.
»V on mir aus. Elora hat mich ausgewählt, also mach dich locker.« Der Typ schüttelte den Kopf. »B ist du etwa eifersüchtig?«
»S o ein Quatsch.«
»W o ist die Prinzessin überhaupt?« Er sah sich in meinem Zimmer um. »W ollte sie wirklich hierher zurück?«
»D as ist mein Zimmer.« Ich verließ den Schrank und mein neuer Tracker zuckte zusammen. »S ei nicht so hochnäsig.«
»Ä h, Verzeihung«, stammelte er und wurde rot. »E ntschuldigt, Prinzessin.« Er
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